Uster Batzen: Eine kreative Idee fürs lokale Gewerbe

Die Corona-Krise trifft vor allem das lokale Gewerbe hart. Obwohl man in Uster von keinem Lädelisterben im klassischen Sinn sprechen kann, müssen sich viele Kleinunternehmen in dieser Zeit nach der Decke strecken.

Gerold Brütsch, Vize-Präsident des Gewerbeverbands Uster, erklärt, welche Geschäfte am meisten davon betroffen sind und was es mit dem Uster Batzen auf sich hat.

Nau.ch: Das Lädelisterben ist vor allem in ländlichen Gegenden immer wieder ein Thema. Wie sieht das in der Region Uster aus, die ja doch sehr städtisch unterwegs ist?

Gerold Brütsch: In Uster können wir nicht direkt von einem «Lädelisterben» reden. Was aber auffällt, ist die Tatsache, dass durch die Corona-Krise viele in Not geraten sind. Das sehen wir in erster Linie bei Kleinunternehmen, die bereits davor eine dünne Kapitaldecke hatten und den Lockdown fast nicht überlebten.

Aus unserer Erfahrung sind das vor allem Geschäfte im Modebereich, Coiffeure und natürlich Eventagenturen, welche die Restriktionen besonders zu spüren bekommen.

Nau.ch: Wie kann man das lokale Gewerbe unterstützen?

Gerold Brütsch: Als Gewerbeverband setzen wir uns dafür ein, dass in der Bevölkerung wieder vermehrt lokal eingekauft wird. Wir haben in der aktuellen Krise aber festgestellt, dass Solidarität und Konsumententreue eher rar sind.

Viel verlagert sich entweder ins Ausland – das hat man gesehen, sobald die Grenzen wieder aufgegangen sind – oder ins Online-Geschäft.

Um das Einkaufen in Uster schmackhafter zu machen, hat der Verein Herzkern den Uster Batzen ins Leben gerufen, der von der Stadt grosszügig unterstützt wurde.

So konnte man bis Ende September neun Batzen zum Preis von acht erwerben. Diese Idee funktioniert gut. So sind mehr 500'000 Franken im Umlauf, die in Uster selbst ausgegeben werden müssen.

Nun liegt es am lokalen Gewerbe, dieses Konzept mit eigenen kreativen Ideen zu pushen.

So bekommt man beispielsweise im Fotostudio Alex für einen Uster Batzen eine Porträtaufnahme, im Restaurant Ochsen ein Uster-Batzen-Menü oder bei den Burgfloristen einen Blumenstrauss. Beim Telecomunternehmen Kellenberger + Huber AG erhalten Privatpersonen pro verrechneten 250 Franken einen Uster Batzen zurück.

Nau.ch: Wie sind Sie denn mit dem Laden-Mix in Uster zufrieden?

Gerold Brütsch: Die Vielfalt ist nicht gerade berauschend. Aber es stimmt zuversichtlich, dass sich im Zentrum immer mehr Leute bewegen. Das auch dank der Aktivitäten von Herzkern und der Stadt.

Wir stehen in Konkurrenz zu vielen Einkaufsmöglichkeiten in unmittelbarer Nähe. So ist man schnell im Glattzentrum, im Volkiland oder in der Stadt Zürich. Zudem haben wir auch keine klassische Altstadt wie beispielsweise Winterthur.

Die Stadt ist im Rahmen der Zentrumsentwicklung daran, das Gebiet zwischen Bahnhof, Stadtpark und Zeughausareal zu entwickeln. Hier entsteht in den kommenden Jahren ein Zentrum mit Einkaufsmöglichkeiten, Restaurants und Kulturangeboten.