Stadtpräsidentin Uster: «Die Verdichtung ist ein wichtiges Thema»
Im Interview erzählt Stadtpräsidentin Barbara Thalmann etwas über die sportliche Geschichte der Stadt und was Uster als Wohn- und Arbeitsort attraktiv macht.

Uster ist die drittgrösste Stadt im Kanton Zürich und weiter auf Wachstumskurs. Das stellt die Politik und vor allem den Stadtrat vor Herausforderungen. Stadtpräsidentin Barbara Thalmann ist in Uster aufgewachsen und sieht in der Verdichtung ein wichtiges Thema für die Stadt und die Bevölkerung.
Nau.ch: Uster wird gerne als «Sportstadt» bezeichnet. Für Sportanlagen sind in den kommenden Jahren auch grosse Investitionen geplant. Weshalb setzt die Stadt genau auf diese Infrastrukturen?
Barbara Thalmann: Dass Uster mit den Sportinfrastrukturen so gut aufgestellt ist, lässt sich auch zu einem Teil auf den geschichtlichen Hintergrund vor über hundert Jahren zurückführen. Dort wurde beispielsweise die Heusser-Staub-Wiese als Fussballplatz oder das Dorfbad für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Vor allem aber hat die Stadt vor rund 50 Jahren angefangen, die Sportanlage Buchholz zu entwickeln – vom grössten Hallenbad der Schweiz über eine Leichtathletikanlage bis hin zu Tennis- und Squashfeldern. Ebenfalls zum Buchholz-Areal gehört die Kletterhalle Griffig, eine der grössten Kletterhallen Europas. Wir haben viele Sporttalente wie die Ruderin Jeannine Gmelin, die Schwimmerin Maria Ugolkova oder den Langstreckenläufer Tadesse Abraham, die von diesen Infrastrukturen profitieren.
Nau.ch: Was macht Uster nebst dem vielfältigen Sportangebot als Wohn- und Arbeitsort interessant?
Uster befindet sich an einer idealen Lage. Vom Bahnhof aus fährt die S-Bahn im 15-Minuten-Takt nach Zürich, gleichzeitig hat man grüne Naherholungsbiete wie etwa Wälder und den Greifensee vor der Haustür. Die Stadt hat schon Preise vom Heimatschutz erhalten.

Zum Arbeiten bot die Stadt seit der Industrialisierung viele Möglichkeiten durch die hier ansässigen Fabriken. Aktuell sieht der Stadtrat gemäss seiner «Strategie Uster 2030» im Bereich Gesundheit, Robotik oder der Kreativwirtschaft Potenzial für die wirtschaftliche Entwicklung von Uster. Zusätzliche Arbeitsplätze sind vor allem an gut erschlossenen Standorten wie in Bahnhofsnähe oder mit Autobahnanschluss angedacht.
Nau.ch: Wir haben eine sehr aufreibende Zeit hinter uns. Wie haben Sie die ausserordentliche Lage in Uster erlebt?
Es war nicht einfach. Innert kürzester Zeit mussten neue Gesetzgebungen und Verordnungen umgesetzt werden. Wir haben einen Krisenstab zusammengestellt. Das hat uns schnelle und effiziente Abläufe ermöglicht.

Nau.ch: Gibt es noch andere Herausforderungen, mit der die Stadt derzeit konfrontiert ist?
Für Uster stellt sich vor allem die Frage, wie wir uns im Kanton Zürich positionieren möchten. Mit rund 35'000 Einwohnern sind wir nach Zürich und Winterthur die drittgrösste Stadt im Kanton. Die Schwierigkeit liegt darin, die mit den uns zur Verfügung stehenden Finanzen auch solch städtische Aufgaben wahrzunehmen.

In unserer «Strategie Uster 2030» beschäftigen wir uns unter anderem auch mit dem Wachstum der Stadt. Die Verdichtung ist ein wichtiges Thema, da das Wachstum auf den bereits bestehenden Flächen passieren muss.
Nau.ch: Haben Sie einen persönlichen Lieblingsplatz, den Sie empfehlen können?
Mein persönlicher Lieblingsort ist die Burg. Vom Burghügel aus hat man einen wunderbaren Ausblick – auf das Zürcher Oberland, auf die Alpenkette, auf den Greifensee und den Pfannenstil. Wer diese Aussicht in einem durchaus speziellen Ambiente geniessen möchte, dem empfehle ich den Aufstieg auf die Burgzinne.