Gemeindepräsi Pierino Menna: «Balsthal ist trotz Wachstum eine Oase»
Pierino Menna ist seit zweieinhalb Jahren Gemeindepräsident von Balsthal. Der 57-jährige Schulleiter ist in der Thaler Gemeinde aufgewachsen, hat die Ortsschule besucht und aktiv in verschiedenen Vereinen mitgewirkt.
Im Interview spricht er über Veränderungen und Herausforderungen der Gemeinde.
Nau.ch: Pierino Menna, weshalb haben sie als Gemeindepräsident kandidiert?
Pierino Menna: Ich war vorher als Lehrperson tätig und habe nach 20 Jahren Unterricht eine neue Herausforderung gesucht. Mein Amt ist ein 50-Prozent-Job, die andere Hälfte bin ich als Schulleiter tätig. Balsthal liegt mir sehr am Herzen.
Nau.ch: Was ist das Schönste an ihrer Arbeit?
Der Kontakt zu den Menschen. Am Schönsten finde ich es, wenn ich einen Geburtstag bei älteren Menschen besuchen kann.
Als Gemeindepräsident hat man zudem die Möglichkeit, die Arbeit zu gestalten, mitzuwirken und sich selber hineinzubringen.
Nau.ch: Sie sind in Balsthal aufgewachsen, haben ihre Wurzeln hier. Wie würden Sie die Gemeinde beschreiben?
Balsthal liegt eingebettet in einer wunderschönen Umgebung mit viel Geschichte und Kultur. Es ist ein Dorf mit offenen Menschen, welche allerdings auch kritisch hinterfragen.
Nau.ch: Inwiefern sind die Menschen kritisch?
BalsthalerInnen lassen sich nicht einfach alles aufschwatzen und sind sehr bedacht darauf, dass die Lebensqualität hier erhalten bleibt. Dies sind das Naherholungsgebiet mit dem Naturpark Thal, Bike- und Wanderrouten sowie die zwei markanten Burgen. Neben dem Hausberg, der Holzfluh, sind auch unser Frei- und Hallenbad grosse Pluspunkte.
Nau.ch: Wie hat sich Balsthal seit Ihrer Jugend verändert?
Die Gemeinde hat sich gut entwickelt. Das Mittelland wächst immer weiter zusammen, überall wird gebaut. Balsthal ist trotz des grossen Wachstums eine grüne Oase geblieben.
Ich kann mir gut vorstellen, dass es in den nächsten Jahren nochmals eine vermehrte Nachfrage nach Wohnraum geben wird. Diese möchten wir bewusst und so gut es geht im Rahmen halten, um die grüne Oase zu schützen.
Dennoch ist durch das Wachstum auch eine Vielfalt entstanden, woraus sich wiederum eine Meinungsvielfalt entwickeln konnte. Diese ist in meinen Augen durchaus gesund und wichtig.
Nau.ch: Was stellt für Balsthal die grösste Herausforderung dar?
Der Stau in den Klus mit den verbundenen Wartezeiten stellt für viele Leute ein grosses Problem dar. Diesbezüglich ist jedoch eine Umfahrung angedacht, welche bald zur Abstimmung kommt. Mit der «Verkehrsanbindung Thal», so der Name der Umfahrung, soll das Problem behoben werden.
Zudem hatte Balsthal einige Rückschläge, was die Industrie anbelangt. Die «Von Roll», die Papierfabrik «Tela» und andere Firmen befinden sich nicht mehr in Balsthal und haben damit viele Arbeitsplätze mit sich verschwinden lassen. Dadurch sind auch viele Menschen aus Balsthal weggezogen.
Gute Arbeitsplätze, gerade für gut ausgebildete Jugendliche, findet man hier weniger. Wenn jemand seine Existenz aufbauen will, ist dies in Balsthal schwierig.
Nau.ch: Fühlt es sich mit über 6'200 Einwohnern denn immer noch wie ein Dorf an?
Ja, sehr sogar. Die Dorfgemeinschaft wird gelebt, wir haben gegen 100 aktive Vereine. Die Leute kennen sich untereinander noch immer.
Nau.ch: Welche Ziele und Projekte stehen in Balsthal 2020 und in Zukunft an?
Bald beginnt die Realisierung der grossen Projekte wie das Demenzzentrum, welches neu erbaut wird. Auch die Überbauung des Rütiareals steht auf dem Programm, und natürlich wird uns die «Verkehrsanbindung Thal» weiter beschäftigen.
Ausserdem versuchen wir stets, neue Industriezweige nach Balsthal zu bringen und Arbeitsplätze zu schaffen. Diesbezüglich werden sich in nächster Zeit sicher einige Möglichkeiten eröffnen. Langweilig wird es mir als Gemeindepräsident jedenfalls nicht!