ARA Thalwil: See-Einleitung unter steter Beobachtung

Gemeinde Thalwil
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Region Thalwil,

Der beliebte Sprung ins erfrischende Nass ist seit ein paar Wochen in den Seebädern I und II bei Thalwil wieder erlaubt.

Das gereinigte Abwasser fliesst unter der Seestrasse in Richtung Seebad und dann durch ein Betonrohr in den Zürichsee. - Gemeinde Thalwil

Der beliebte Sprung ins erfrischende Nass ist seit ein paar Wochen in den Seebädern I und II bei Thalwil wieder erlaubt. Wenige Meter neben dem Seebad Bürger I fliesst das gereinigte Abwasser der Kläranlage Thalwil in den Zürichsee.

Das gereinigte Wasser der Abwasserreinigungsanlage (ARA) Thalwil fliesst unauffällig und unbemerkt durch ein Betonrohr in den See – maximal 250 Liter pro Sekunde. Das Abflussrohr liegt 5,5 Meter unter dem mittleren Seespiegel und das Rohr-Ende befindet sich 41 Meter vom Ufer entfernt.

Die Wasserqualität des eintreffenden Wassers entspricht den strengen Regelungen des Gewässerschutzgesetzes. Deren Einhaltung wird stets vom Team der Kläranlage Thalwil überwacht und kontrolliert.

«Wir sind den gesetzlichen Vorgaben verpflichtet und die Gesundheit des Menschen sowie der Natur steht für uns im Zentrum unseres Tuns», erklärt der Betriebsleiter Ralf Steiner. Bereits seit zehn Jahren kümmert er sich zusammen mit seinen drei Mitarbeitenden um das reibungslose Funktionieren des Reinigungsprozesses.

Die Reinigungsleistung der Anlage wird stets akribisch genau von den Klärwerk-Fachleuten und einem Prozessleitsystem kontrolliert. In der Kommandozentrale sind die Systemdaten jederzeit auf den Computer-Bildschirmen sichtbar und abrufbereit.

Erkennt das System eine Störung, wird diese den ARA-Fachleuten umgehend gemeldet, dies Tag und Nacht. Ralf Steiner benötigt für seine umfangreiche Tätigkeit auf der Anlage nebst Computerprogramm-Kenntnisse, auch sehr viel handwerkliches Geschick und technisches Know-how.

Geschickte Hände auf der ARA

Auf der Kläranlage Thalwil repariert das Team vieles selber. In der Werkstatt wird geschraubt, gehobelt, geschweisst und auf der Drehbank gedrechselt und sogar eigenständig passende Werkzeuge erstellt. Pumpen werden gewartet, Kräne eigenhändig montiert, Leitungen gezogen.

«Ja, für die Arbeit auf der Kläranlage benötigen wir Leute mit geschickten Händen», so Ralf Steiner. Er schätzt seinen Arbeitsort sehr und ist täglich, so wie er betont, mit «Herzblut» dabei.

In Bälde wird sich an seinem Arbeitsort einiges ändern. Ab 2027 soll auf dem Areal der heutigen ARA Thalwil nicht nur das Abwasser von Thalwil, Oberrieden und Rüschlikon gereinigt werden, sondern auch jenes von Horgen.

Eine zukunftsweisende, nachhaltige und kompakte ARA für die Region ist geplant. Die Reinigungsleistung wird deutlich verbessert. Zusätzlich werden neu neben dem Stickstoff auch Rückstände von Medikamenten oder Pestiziden, sogenannte Mikroverunreinigungen aus dem Abwasser entfernt.

Innovatives Reinigungsverfahren

Zukünftig fliesst das zu reinigende Wasser durch eingetauchte Membranen, dadurch wird das Wasser vom Belebtschlamm (kleine Reinigungshelfer) getrennt. Das Membranverfahren (mit Direktdosierung von Pulveraktivkohle) erlaubt – im Vergleich zu konventionellen Biologie-Reinigungen mit nachfolgender Verfahrensstufe zur Elimination von Mikroverunreinigungen – eine sehr kompakte Bauweise.

Auch erreicht das innovative Verfahren eine sehr gute Reinigungsleistung: Durch die Filtration im Ultrafiltrationsbereich werden nebst den Feinstpartikeln, Mikroverunreinigungen (Rückstände aus Medikamenten und Pestiziden) und Mikroplastik auch multiresistente Keime und Viren zurückgehalten. Mikroverunreinigungen wurden bisher von den kommunalen Abwasserreinigungsanlagen nur teilweise oder gar nicht entfernt.

Die Gewässerschutzgesetzgebung wurde revidiert und per 1. Januar 2016 in Kraft gesetzt. Es gelten nun erhöhte Anforderungen an die Reinigung des Abwassers.

Rund 100 Kläranlagen in der Schweiz werden aufgrund spezifisch definierter Kriterien verpflichtet, Anforderungen zur Elimination von Mikroverunreinigungen zu erfüllen. Dazu gehören auch die Kläranlage Thalwil und jene in Horgen.

Die Reinigungsleistung, die zukünftig auf der Kläranlage erreicht wird, übersteigt die geforderten gewässerschutzrechtlichen Auflagen. Dadurch wird der Zürichsee als Badegewässer und das Trinkwasserreservoir weit möglichst geschützt.

Auch der Weg des Abflusses des gereinigten Wassers in den See wird sich verändern: Er verläuft direkt auf der Höhe der Kläranlage.

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