Skihelme versagen im Härtetest ab über 20 km/h
Die Abfahrten auf Schweizer Skipisten werden von Jahr zu Jahr schneller. Ein Helm gilt als unverzichtbar – doch wirklich wirksam schützt er offenbar nicht.

Das Wichtigste in Kürze
- Wie ein Warentest zeigt, schützen Schweizer Skihelme nicht ausreichend.
- Die meisten Helme sind für einen Aufprall mit maximal 20 Kilometern pro Stunde konzipiert.
- Eine Auswertung der Suva zeigt, dass Schneesportler jedoch viel schneller fahren.
«Wer Köpfchen hat, trägt Helm» – das gilt nicht nur auf dem Velo. Auf Schweizer Skipisten wird das Tempo zunehmend rasanter. Viele Schneesportler fahren deutlich schneller als früher.
Ein guter Skihelm ist daher entscheidend. Das Problem: Die meisten Helme sind für den Schutz bei einem Aufprall mit maximal 20 Kilometern pro Stunde konzipiert.
Ein Test des Westschweizer Radio und Fernsehens (RTS) mit mehreren Marken zeigt ernüchternde Ergebnisse. Denn wer heutzutage mit 20 km/h den Berg runterprescht, fährt weitaus langsamer als es heutzutage auf den Pisten üblich ist.
Kein Helm schützt bei heutigen Geschwindigkeiten
Wie schnell Wintersportler mittlerweile unterwegs sind, zeigt eine Auswertung der Suva im Zeitraum 2019 bis 2023.
Demnach fahren 75 Prozent mit über 50 Kilometern pro Stunde talwärts. Rund 10 Prozent erreichen sogar Geschwindigkeiten von bis zu 75 km/h.
Für den aktuellen Warentest wurden 16 der wichtigsten Hersteller auf dem Schweizer Markt verglichen. Darunter Modelle von Oakley, Uvex, Atomic, Head, Salomon, Albright, Giro, POC und Wedze.
Dabei wird klar: Kein Helm bietet ausreichenden Schutz. Weder bei einem Aufprall mit 50 Kilometern pro Stunde gegen ein Hindernis. Noch bei einem frontalen Zusammenstoss von zwei Skifahrern mit je 35 km/h.
Alle Helme entsprechen gesetzlicher Norm
Trotz des ernüchternden Tests erfüllen alle Helme die gesetzliche Vorgabe. Grund ist die sogenannte «Norm EN 1077». Sie garantiert den Schutz des Kopfes nur bei einer Höchstgeschwindigkeit von 20 Kilometern pro Stunde.
Besonders alarmierend ist die Belastung für das Gehirn bei höheren Geschwindigkeiten. Der Stoss kann laut Testwerten bis auf nahezu 2400 G ansteigen.
«Bei diesem Wert kann man davon ausgehen, dass der Stoss tödlich wäre», sagt Fabien Breda gegenüber RTS. Er ist Lehrbeauftragter an der Fachhochschule Hepia in Genf und hat den Test durchgeführt.













