Uetendorf: Einzigartiges Teichoval wird wieder räumlich erlebbar
In enger Zusammenarbeit mit der kantonalen Denkmalpflege hat die Stiftung Eichberg ein Teichoval in Uetendorf restauriert und somit wieder erfahrbar gemacht.

In einem kleinen Wäldchen in Uetendorf war früher ein grosser Teich. Heute befindet sich hier eine ovale Rasenfläche, umgeben von einem Rundweg. Das Oval hält zwar kein Wasser mehr, trotzdem ist es ein eindrückliches Gebilde.
«Die längste Diagonale beträgt 26 Meter, das ist einmalig im Kanton Bern», erläutert Fabian Schwarz von der kantonalen Denkmalpflege. «Es ist bemerkenswert, dass vor über 200 Jahren ein solcher Teich gebaut werden konnte», ergänzt Christoph Nägeli, Präsident Stiftung Eichberg.

Die Struktur ist Teil der Campagne Eichberg, einem Landsitz in Uetendorf. Die Campagne wurde 1792/93 als Sommersitz der Patrizierfamilie von Fischer gebaut. Nachdem das Herrenhaus von 1932 bis 1984 zwischenzeitlich als Kinderheim der Diakonissinnen diente, ist es heute ein privater Wohnsitz. Der ehemalige Gutshof ist noch immer ein Landwirtschaftsbetrieb.
Kein Wasser im Teich
Lange war der Teich in Vergessenheit geraten und gar von Bäumen überwuchert. Nach einer Rodung vor zwei Jahren wurde eine aufwendige Kieselpflästerung mit sternförmig angeordneten Vertiefungen entdeckt. Anschliessend wurde der Teich dokumentiert, vermessen und es wurden Drohnenaufnahmen gemacht.

Zusammen mit der Denkmalpflege nahm es sich die Stiftung Eichberg zur Aufgabe, den Teich zu restaurieren. Der Teich sollte ursprünglich wieder mit Wasser gefüllt werden. Jedoch stellte sich heraus, dass die Kieselpflästerung nicht mehr dicht war. Zu stark hatten die Wurzeln der Bäume diese durchbrochen.
Auch Verdichtungsversuche mit Kalkmörtel und Lehm waren nicht erfolgreich. «Das eingefüllte Wasser versickerte jeweils wieder», bestätigt Fabian Schwarz. Schliesslich wurde das Vorhaben auch aufgrund von Fragen zur Sicherheit, zum Unterhalt und zum Zu- und Abfluss des Wassers verworfen.

Für nächste Generationen erlebbar machen
Schliesslich wurde eine Folie in das Oval gelegt und mit einer Humusschicht aufgefüllt. Nun ziert ein Rasen den ehemaligen Teich. «Die Höhe des Rasens entspricht etwa dem damaligen Wasserstand», verrät Fabian Schwarz.
«Wir wollen so das Oval des Teichs räumlich erlebbar machen», erklärt Christoph Nägeli. «Die Struktur und gerade die schöne Pflästerung sollen für die nächste Generation erhalten bleiben.»

Erinnerungen an die Kindheit
Eine besondere Beziehung zum Projekt hat auch Stiftungsrat Peter Wyss. Er verbrachte seine Kindheit auf dem Eichberg-Gut und hat wärmste Erinnerungen an den ovalen Teich. Im Sommer badete er jeweils im Teich oder befuhr diesen mit einem selbstgebauten Gummiboot. Auch fischte er nach Forellen, welche er selber im Teich aussetzte.
Auch Peter Wyss hätte sich gewünscht, dass der Teich wieder mit Wasser gefüllt werden kann. Doch ist er einfach glücklich, dass das Gebilde erhalten und konserviert werden konnte.

Gemeinsame Wanderung in Uetendorf
Wer das eindrückliche Oval im Wald hautnah erleben will, hat am Samstag, 5. September dazu die Chance. Die Kulturkommission organisiert eine Wanderung zur Campagne Eichberg. Der Treffpunkt ist auf dem Dorfplatz Uetendorf um 10 Uhr.