Ende Jahr gibt Niklaus Röthlisberger sein Amt als Gemeindepräsident von Heimberg ab. Er blickt zurück und erklärt, warum der Zeitpunkt jetzt richtig ist.
Heimbergs Gemeindepräsident Niklaus Röthlisberger. - Nau.ch
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Nau.ch: Sie verlassen nach zwölf Jahren als Gemeindepräsident das Amt. Was hat Sie zu diesem Entscheid bewogen?

Niklaus Röthlisberger: Ich habe nach wie vor sehr viel Freude an meinem Amt. Ich gehe also eher mit einem weinenden als mit einem lachenden Auge. Jedoch finde ich, dass es nach zwölf Jahren eine gute Zeit ist, um Platz für neue Kräfte zu schaffen. In der Gemeinde stehen sehr viele interessante Projekte an, die eine längere Begleitung brauchen. Ich bin glücklich, dass ich vieles davon noch anstossen kann, möchte aber nicht, dass der Wechsel dann mitten in der Realisierung geschieht.

Nau.ch: Was wird Ihnen nach Ihrem Rücktritt am meisten fehlen?

Niklaus Röthlisberger: All die Kontakte, die ich knüpfen und pflegen konnte. Dies sowohl innerhalb der Gemeinde als auch in der Region. Ich habe sehr viele gute Kontakte, mit denen ein guter Austausch stattfindet. Das fand ich immer sehr wertvoll. Auch die Abgabe meiner Schlüssel wird für mich speziell sein. Ich habe das Gefühl, sobald ich den Schlüsselbund abgegeben habe, bin ich weg.

Nau.ch: Auf welches Projekt während Ihrer Amtszeit sind Sie besonders stolz?

Niklaus Röthlisberger: Da ist beispielsweise der Bau eines neuen Schulhauses oder die Eröffnung einer Tagesschule. Auch die Sanierung der Aula, die sich vorher über Jahre hingezogen hatte, war für die Gemeinde ein gewaltiger Schritt. Wir haben den Bus-Versuchsbetrieb eingeführt, der mittlerweile definitiv ist. Auch auf die Modernisierung der Gemeindeverwaltung bin ich stolz, wir haben eine neue Gemeindeverfassung und ein neues Personalleitbild erarbeitet.

In seiner Freizeit fährt Niklaus Röthlisberger gerne Mountainbike, hier im April 2020 auf der Lüderenalp. - ZVG

Nau.ch: Was macht Heimberg zu einer attraktiven Gemeinde?

Niklaus Röthlisberger: Heimberg ist eine typische Agglomerationsgemeinde. Wir haben eine relativ kleine Fläche, aber viele Einwohner. Tatsächlich werden wir in den nächsten Wochen die Grenze zu 7000 Einwohnern knacken. Auch die Lage ist sehr attraktiv. Wir haben gute Auto- sowie ÖV-Anbindungen und viele Naherholungsgebiete gleich vor der Haustür. Die Gemeinde hat auch Entwicklungspotenzial, das Rigips-Areal ist ein aktuelles Thema. Bei solchen Projekten ist es der Gemeinde jedoch wichtig, dass auch die Bevölkerung miteinbezogen wird.

Nau.ch: Wie geht Heimberg mit dem Coronavirus um und welche Entwicklungen beobachten Sie in der Bevölkerung?

Niklaus Röthlisberger: Wir befolgen die Vorgaben des BAG recht strickt. Wir haben beispielsweise die Verwaltung relativ früh geschlossen und Besuche nur noch auf telefonische Voranmeldung ermöglicht. Der Bevölkerung von Heimberg muss ich ein grosses Kompliment machen. Wir haben Hilfstelefone eingerichtet, über welche Personen Hilfe anbieten oder anfordern können. Das Verhältnis von Leuten, die Hilfe suchen und solchen, die Hilfe anbieten ist 1:10. Das finde ich extrem schön! Auch wenn ich in der Gemeinde unterwegs bin, treffe ich fast ausnahmslos aufgestellte, positive Leute an.

Nau.ch: Wie geht es für Sie nächstes Jahr weiter?

Niklaus Röthlisberger: Ich könnte mir gut vorstellen, nochmals ins Ausland zu gehen. Es gibt verschiedene Schulprojekte wie z. B. in Cap Verde, wo junge Leute im Bereich Bootsmotoren ausgebildet werden. Oder vielleicht werde ich während einer Saison auf einer Farm in Kanada arbeiten. Ich habe Landmaschinenmechaniker gelernt und habe einen landwirtschaftlichen Hintergrund. Aber das sind im Moment alles noch Visionen.

Zur Person

Niklaus Röthlisberger wohnt mit seiner Familie seit 1991 in Heimberg. Neben seinem Amt als Gemeindepräsident ist er Berufsschullehrer. In seiner Freizeit fährt er Mountainbike und ist im Jodlerklub Heimberg aktiv.

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