Wie der Kanton Nidwalden mitteilt, lädt ab 23. August 2023 die neue Ausstellung dazu ein, im Museum Winkelriedhaus die Sammlung und das Haus neu zu entdecken.
Salzhaus Nidwaldner Museum Stand
Nidwalder Museum Stans. - Nau.ch / Stephanie van de Wiel
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Was für Kunstwerke befinden sich in der Sammlung des Nidwaldner Museums? Und wie lassen sich diese charakterisieren?

Der Blick ins Depot zeigt, dass sie sich nur bedingt mit dem verbreiteten Begriff der «Innerschweizer Innerlichkeit» beschreiben lassen.

Denn neben introspektiven Themen und der Auseinandersetzung mit dem eigenen Selbst haben sich Nidwaldner Kunstschaffende stets mit dem Weltgeschehen und den internationalen Kunstströmungen befasst.

Das zeigt sich in den Werken und den Biografien vieler der präsentierten Kunstschaffenden.

Aufträge für die Queen

Nidwalden war keineswegs von der Aussenwelt abgeschottet.

Nidwaldner Kunstschaffende waren schon immer gut vernetzt und bewegten sich keineswegs abseits der Welt.

Die Karriere des Landschaftsmalers Jakob Joseph Zelger (1812–1885) erhielt einen Schub durch einen Auftrag für Queen Victoria von England, die sich 1868 in der Schweiz aufhielt.

Nachdem er sechs Ölgemälde und zwei Aquarelle für die Queen angefertigt hatte, wünschten sich viele wohlhabende englische Touristen ebenfalls Werke dieses Malers, der ein Atelier in Luzern betrieb. Melchior Paul von Deschwandens religiöse Gemälde fanden den Weg bis nach Brasilien.

Begeisterung für die Moderne

Kunstschaffende wie Eduard Zimmermann (1872–1949), Hans von Matt (1899–1985) oder Gertrud Guyer Wyrsch (1920–2013) begaben sich auf Reisen, um in Metropolen wie München, Paris oder Florenz zu studieren.

Andere Kunstschaffende fanden erst spät den Weg nach Nidwalden, beispielsweise die gebürtige Luzernerin Liselotte Moser (1906–1983), die den Grossteil ihres Lebens in Detroit verbrachte, bevor sie im Juni 1965 nach Stans zog.

Auch internationale Kunstströmungen stiessen in Nidwalden auf Resonanz.

Vorherrschende europäische Strömungen

In den präsentierten Werken manifestieren sich der jeweils individuelle Stil ebenso wie die Tendenzen der vorherrschenden europäischen Strömungen.

Die Ausstellungsräumlichkeiten im Winkelriedhaus, das um 1450 errichtet wurde, bilden keinen sterilen White Cube – was Herausforderung und Chance zugleich ist.

Das Ausstellungskonzept zielt darauf ab, dass sich die Kunstwerke in den historischen Räumen gegenseitig in ihrem Charakter und ihrer Strahlkraft verstärken.

Dialog zwischen Vergangenheit und Gegenwart

Dabei wird der Rundgang durch verschiedene Themenbereiche strukturiert: das Atelier, mythologische und biblische Themen, Natur- und Landschaftsdarstellungen sowie die Auseinandersetzung mit Körper, Tod und Transzendenz.

Der zeitliche Bogen der präsentierten Werke spannt sich vom 16. bis ins 21. Jahrhundert. Auf eine chronologische Abfolge wird jedoch bewusst verzichtet.

Dadurch entsteht ein spannender Dialog zwischen Vergangenheit und Gegenwart.

Artefakte und Archivalien werden präsentiert

Neben Kunstwerken werden einzelne Artefakte und Archivalien präsentiert. Hinzu kommen ausgewählte Werke aus unterschiedlichen Dauerleihgaben.

Die Sammlung der Frey-Näpflin-Stiftung beispielsweise thematisiert das Verhältnis von Selbst und Welt aus Perspektive eines Sammlerehepaars, das neben Zentralschweizer und Schweizer Kunst bedeutende Werke von flämischen, italienischen und französischen Meistern gesammelt hat.

Auch Druckgrafiken aus der Dauerleihgabe von Karl und Maja Meder können neu entdeckt werden.

Gegenüberstellung von lokaler und europäischer Kunst

Die Befragung von Selbst und Welt schlägt sich in der Ausstellung somit auch in der spannungsreichen Gegenüberstellung von lokaler und europäischer Kunst nieder.

Die neue kunsthistorische Dauerausstellung bietet Gelegenheit, das Winkelriedhaus und die Sammlung des Nidwaldner Museums neu zu entdecken.

Sie wird am Mittwoch, 23. August 2023, um 18.30 Uhr eröffnet.

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