Wie der Kanton St.Gallen mitteilt, erhalten Priya Ragu und Peter Surber den Kunst- und Anerkennungspreis 2023. Die Verleihung erfolgt am 9. November 2023.
Bühne bei einem Konzert
Konzertfoto von Priya Ragu. - Henry Croston/Kanton St.Gallen

Die St.Gallische Kulturstiftung vergibt jährlich einen Kunstpreis an Menschen, die in einer bestimmten Sparte ein herausragendes überregionales Werk ausweisen.

Der diesjährige Kunstpreis, der mit 25'000 Franken dotiert ist, geht an die St.Galler Sängerin Priya Ragu. Schon immer wollte Priya Ragu Sängerin werden.

Ihre traditionelle Erziehung und ihre Selbstzweifel hielten die St.Gallerin mit sri-lankischen Wurzeln lange davon ab, ihren Traum zu verwirklichen.

Priya Ragu ist in St.Gallen bekannt

Im Alter von 30 fällte sie schliesslich den Entscheid, der ihr ganzes Leben verändern sollte: Sie kündigte ihren Job und wanderte für ein halbes Jahr nach New York aus.

Es hat sich gelohnt: Heute ist sie beim Musiklabel Warner Music unter Vertrag. Insidern ist die Sängerin aus der Stadt St.Gallen schon längst bekannt.

Ragu begeistert mit einem Mix aus Rhythm and Blues, Soul, Hip-Hop und traditioneller tamilischer Musik.

Stereotypen werden in ihren Songs infrage gestellt

2021 spielte sie auf dem renommierten Montreux Jazz Festival und hatte einen Auftritt am Open Air St.Gallen.

Mit ihren Songs gehe es ihr darum, Stereotypen infrage zu stellen, wonach sri-lankische Menschen im Wesentlichen allesamt Köche, Reinigungskräfte oder Verkäufer seien, so Ragu.

Menschen, auf die man herabblicke. Leute, die man selten beneide oder begehre. Sie sei stolz darauf, wer sie sei. Und ihre Musik zelebriere das.

Peter Surber erhält den Anerkennungspreis

Der Anerkennungspreis geht an Peter Surber. Er ist im Kanton St.Gallen und seinen Nachbarkantonen seit vier Jahrzehnten der Inbegriff eines Kulturjournalisten.

Mit präzisen, ehrlichen und fundierten Besprechungen, Kommentaren und Interventionen leistet er bedeutsame Beiträge zum kulturellen Leben.

1957 in St.Gallen geboren, fasste er schon während seines Studiums im Journalismus Fuss, zunächst im Lokal-, dann im Kulturressort des «St.Galler Tagblatts».

Aufmerksam, uneitel, unaufgeregt, aber auch hartnäckig und unbequem rezensierte er Aufführungen und Werke fast aller Genres, ordnete Entwicklungen ein, eröffnete neue Sichtweisen und Vernetzungen und hielt beherzt, aber respektvoll Gegenrede.

Engagement weit über den Journalismus hinaus

Auch interessierten ihn die regionalen Kulturschaffenden und ihre Aktionsfelder – erst recht, wenn sie wirtschaftlich oder politisch unter Druck gerieten.

55-jährig wechselte er mutig zum Ostschweizer Kulturmagazin «Saiten» und verstärkte sein kulturpolitisches Engagement über den Schreibtisch hinaus, etwa bei der IG Kultur Ost.

Eine scharfsinnige Videokolumne wie «Schäfers Stunde» zu schreiben und mit dem Tablater Konzertchor geistliche und weltliche Werke zu singen, ist für den skeptischen Optimisten kein Widerspruch.

Surbers Wirken galt und gilt weiterhin einem Kulturbegriff, der mit subtiler Mehrstimmigkeit die Welt verstehen und bessere Verhältnisse schaffen hilft.

Die St.Gallische Kulturstiftung neu ausgerichtet

Die St.Gallische Kulturstiftung hat ihr Stiftungsreglement und auch ihre Vergabe von Preisen überarbeitet und neu konzipiert.

Neu werden jährlich die Förderpreise nach im Voraus gewählten Sparten verliehen.

Der Kulturpreis heisst neu Kunstpreis und zeichnet nach wie vor besondere Leistungen von Kunstschaffenden aller Sparten aus.

Der «Grosse Kulturpreis» wird belassen

Der Anerkennungspreis geht ab diesem Jahr an Personen, die kein eigenes Werk erschaffen, aber in der Vermittlung, Vernetzung oder Verbreitung eine wichtige Rolle für St.Gallische Künstler spielen.

Der «Grosse Kulturpreis» wird wie bisher belassen und zeichnet Personen aus, die ein nationales oder gar internationales Echo ausweisen.

Wie sich in der aktuellen Legislaturperiode 2020/2024 der Stiftungsrat der St.Gallischen Kulturstiftung zusammensetzt, ist auf der Webseite des Kantons einzusehen.

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