Wie die Gemeinde St.Gallen bekannt gibt, werden die Bürger von St.Gallen am 19. November 2023 über den Ausbau des städtischen Fernwärmenetzes entscheiden.
Kirchtürme in der Stadt St. Gallen.
Kirchtürme in der Stadt St. Gallen. - Nau.ch / Simone Imhof

Am 19. November 2023 befindet die St.Galler Stimmbevölkerung über den Ausbau des städtischen Fernwärmenetzes.

Das Ziel ist, nach dem Ausbau die Hälfte des Wärmebedarfs in St.Gallen mit Fernwärme zu decken und damit die CO2-Emissionen nachhaltig zu reduzieren.

Über 40 Prozent des Energiebedarfs der Stadt St.Gallen entfällt auf die Wärmeversorgung.

Entsprechend gross ist hier das Potenzial zur Effizienzsteigerung und zum Senken von Emissionen.

Fernwärme als Eckpfeiler für nachhaltige Energie

Fernwärme, eine zuverlässige und bewährte Lösung für den schonenden Umgang mit Ressourcen, stellt deshalb einen wichtigen Pfeiler in der Umsetzung des städtischen Energiekonzepts 2050 dar.

Denn mit Fernwärme, die hauptsächlich beim Verbrennen von Abfall im Kehrichtheizkraftwerk (KHK) produziert wird, werden grosse Mengen an fossilen Brennstoffen eingespart.

Das trägt entscheidend zum Erreichen des Netto-Null-Ziels bei.

Derzeit benötigen die mehr als 1500 angeschlossenen Gebäude rund 160 Gigawattstunden (GWh) Fernwärme für Heizung und Warmwasser.

Zielwert für Fernwärme bis 2050

Der Zielwert für die genutzte Fernwärmemenge bis zum Jahr 2050 ist mit rund 320 Gigawattstunden doppelt so hoch.

Mit dieser Menge können rund 50 Prozent des dannzumaligen Wärmebedarfs in St.Gallen und damit auch ein grosser Teil der ungebrochen hohen Nachfrage gedeckt werden.

Mit dem geplanten Ausbau kann bis auf den Stadtteil Winkeln, der an Niedertemperaturnetz angeschlossen wird, die gesamte Talsohle mit Fernwärme versorgt werden.

In den nächsten 15 Jahren werden voraussichtlich alle Eigentümer im künftigen Fernwärmegebiet die Möglichkeit für einen Anschluss erhalten.

Erweiterung der Energiequellen für Fernwärme

Nebst der KHK und den Fernwärmezentralen werden zusätzliche Energiequellen benötigt.

In zwei mit Holz als Brennstoff betriebenen Anlagen, die gemeinsam mit privaten Partnern realisiert werden sollen, wird Holz aus den Wäldern der Region und lokal anfallendes Altholz in Wärme umgewandelt.

Eine dieser Anlagen entsteht in Zusammenarbeit mit der Brauerei Schützengarten AG, die ein Projekt zur nachhaltigen thermischen Versorgung ihrer Produktionsprozesse plant.

Zudem sind im Investitionskredit Mittel für Ersatzinvestitionen in die der Spitzenabdeckung und Redundanz dienenden Heisswasser- und Ersatzdampfkessel der Fernwärmezentrale Au geplant, weiter für die Realisierung einer Heisswasserspeicheranlage, welche Lastschwankungen über den Tagesverlauf ausgleicht, sowie die Integration eines neuen Blockheizkraftwerks, das neben Wärme auch wertvollen Winterstrom erzeugt.

Finanzierung des Fernwärmeausbaus

Die Investitionen und die Betriebskosten für den Fernwärmeausbau werden durch die Erträge aus dem Wärmeverkauf gedeckt.

Das für die Fernwärme aufgenommene Dotationskapital der St.Galler Stadtwerke kann bis zum Jahresende 2048 vollständig getilgt werden. Es werden keine Steuergelder benötigt.

Das Stadtparlament hat mit 51 zu zwei Stimmen bei zehn Abwesenheiten dem erforderlichen Rahmenkredit von rund 155 Millionen Franken für den Ausbau der Fernwärmeversorgung zugestimmt.

Die städtische Bevölkerung stimmt am 19. November 2023 über den Ausbau des Fernwärmenetzes ab.

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