So will der Kanton St. Gallen Strassenprojekte vorantreiben
Der Kanton St. Gallen plant in den Jahren 2024 bis 2028 Grossinvestitionen in Strassen, Velo- und Fusswege sowie den Bahnverkehr weiter auszubauen.

Das Wichtigste in Kürze
- In der nächsten Herbstsession behandelt der St. Galler Kantonsrat das Strassenbauprogramm.
- Der Kanton will den Bahnverkehr ausbauen und in das Strassennetz investieren.
- Insgesamt sollen rund 1,3 Milliarden Franken in den nächsten Jahren ausgegeben werden.
Die Regierung von St. Gallen hat ehrgeizige Pläne für die kommenden Jahre: Sie will den Bahnverkehr auf bestimmten Linien ausbauen und gleichzeitig massiv in den Strassenbau investieren. Im 7. ÖV-Programm liegt der Fokus auf Angebotsverbesserungen in verschiedenen Regionen, schreibt der Kanton. Zwischen 2024 und 2028 sollen daher die Bahnlinien auf der Strecke Rapperswil-Uznach, entlang des Walensees sowie im Rheintal verbessert werden.
Aber nicht nur der Bahnverkehr steht im Mittelpunkt: Insgesamt rund 1,3 Milliarden Franken sollen in den nächsten Jahren auch für Strassen, Rad- und Fusswege ausgegeben werden. Dies ist Teil des 18. Strassenbauprogramms des Kantons St. Gallen, das auch Beiträge an Gemeinden sowie Mittel für den Unterhalt der Kantonsstrassen beinhaltet. Die Gesamtkosten für den Kantonsstrassenbau belaufen sich auf rund 552,2 Millionen Franken, heisst es.
Die Mitte: ÖV-Verbesserung für St. Gallen von grösster Wichtigkeit
Nau.ch hat mit den St. Galler Kantonsräten über das geplante Programm, das an der bevorstehenden Herbstsession beraten wird, gesprochen.
Boris Tschirky, von der Mitte-EVP-Fraktion erklärt: «Bezüglich des ÖV-Programms erwartet die Mitte-EVP-Fraktion, dass der Vollknoten St. Gallen konsequent und hartnäckig weiterverfolgt sowie angestrebt wird. Der Fahrplan 2035 respektive die damit verbundene ÖV-Verbesserung ist für den Kanton St. Gallen von grösster Wichtigkeit.»

«Darüber hinaus gilt es, die Abstimmung zwischen dem Strassenbauprogramm mit den einzelnen Agglomerationsprogrammen zwingend zu verbessern», so Tschirky.
GLP: Verpasste Chance für den Kanton
Der GLP-Kantonsrat Andreas Bisig kritisiert: «Die rechten Parteien leiden an einer ideologischen Denkblockade. Bundesrechtswidrig wollen sie im 18. Strassenbauprogramm Temporeduktionen auf Kantonsstrassen verbieten und sogar den Gemeinden dreinreden.»

Er fügt weiter hinzu: «Dabei können gezielte Temporeduktionen Ortskerne und daran anliegende Wohngebiete kostengünstig, schnell und effizient von Lärm entlasten. Es entsteht mehr Platz für attraktive Strassenräume in den Innenstädten. Aus meiner Sicht wieder einmal eine verpasste Chance für den Kanton St. Gallen.»
Grüne: Strassenprogramm widerspricht der Gesamtverkehrsstrategie
Meinrad Gschwend von den Grünen betont: «Wir lehnen das 18. Strassenbauprogramm ab. Mit 552 Millionen Franken soll der Strassenverkehr noch weiter angeheizt werden. Dies widerspricht dem Ziel der Gesamtverkehrsstrategie.»

Die Grünen St. Gallen verlangen zudem, «dass nicht neue Strassen gebaut werden, sondern dass das bestehende Netz gut unterhalten wird».
So geht es weiter: Die vorberatende Kommission hat den Verkehrsprogrammen 2024–2028 zugestimmt, doch sie fordert eine überarbeitete Finanzierung des Strassenbaus. Der Kantonsrat wird sich zu den Vorlagen während der Herbstsession vom 18. bis zum 20. September äussern. Dann entscheidet sich, ob St. Gallerinnen und St. Galler ein ausgebautes Strassen- und Bahnnetz erhalten.