Nach einem Test in der Region Wil werden im ganzen Kanton St. Gallen neue Bussenzettel eingeführt. Sie sind nur noch mit einem QR-Code versehen, den Grund und den Betrag muss man selber nachschauen. Neu kann direkt mit Kreditkarte oder Twint bezahlt werden.
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Im Kanton St. Gallen werden die Strafzettel neu nur noch mit einem QR-Code versehen. - Keystone

Seit November 2019 ist in der Stadt Wil ein «QR-Code-basierter Bussenzettel» getestet worden. Der Pilot sei erfolgreich gewesen, teilte die St. Galler Kantonspolizei am Donnerstag mit.

Ausschlaggebend war, dass die Technik funktioniert habe, präzisiert Mediensprecher Florian Schneider auf Anfrage von Keystone-SDA. Auf dem Mobiltelefon der Polizistinnen und Polizisten gibt es eine neue App, dazu musste das Online-Bussenportal die Anfragen bewältigen können.

Betrag und Vergehen mit QR-Code einsehbar

Wer also künftig einen Bussenzettel unter dem Scheibenwischer vorfindet, bekommt damit einen Zettel, auf dem unter dem Titel «Ordnungsbusse» eine 13-stellige Zahlenkombination sowie ein QR-Code zu sehen sind. Erst das Smartphone hilft weiter, wenn man wissen will, wofür und wie hoch man gebüsst wurde. Es muss eine App aufgerufen werden, die QR-Codes lesen kann. Danach baut sich eine Verbindung zum Online-Bussenportal auf, wo sich die Informationen finden.

Was aber ist mit Leuten, die kein Smartphone besitzen? Wenn die Busse nach 30 Tagen nicht bezahlt sei, werde ein Schreiben mit einem Einzahlungsschein verschickt - und es gebe nochmals eine Zahlungsfrist von 30 Tagen, heisst es bei der Polizei. Bloss: Diese Auskunft steht nur in der achtseitigen Broschüre, die von der Polizei vorläufig noch mit den Bussen verteilt wird - nicht aber auf dem Bussenzettel selber.

Auch am Computer kann Buse eingesehen werden

Allenfalls könnte der Zettel in einer späteren Version mit dieser Information noch ergänzt werden, so Schneider. Eine Überarbeitung sei im Moment aber nicht geplant.

Es gibt eine Alternative zum Smartphone: Auch mit dem Computer zu Hause kommt man über eine Internetadresse (bussen.kapo.sg.ch) zum Bussenportal. Dort muss man dann die 13-stellige Zahlenkombination auf dem Bussenzettel eingeben. Im Portal findet sich unter anderem auch das Formular, mit man sich gegen die Busse wehren kann.

Schneller Zahlungsablauf bietet grössten Vorteil

Der Vorteil des neuen Systems liegt wohl vor allem anderswo: Beim schnellen Zahlungsablauf. Es sei oft nachgefragt worden, ob die Busse gleich mit Kreditkarte bezahlt werden könne, sagte der Polizeisprecher. Nun ist dies möglich. Der Betrag kann zudem mit der Postcard, über Twint oder mit Post E-Finance beglichen werden.

Die Neuerung wird nun schrittweise eingeführt. Ab dem 9. März gilt das System überall im Kanton. Es handelt sich dabei nicht um eine St. Galler Eigenproduktion: Die Anwendung wurde zusammen mit der Kantonspolizei Zürich, der Kantonspolizei Basel-Stadt und der Firma Abraxas Epsilon entwickelt.

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