Kritik an tiefer Einspeisevergütung - SAK kündigt Anpassungen an
In einem Vorstoss aus dem St. Galler Kantonsrat werden die St. Gallisch-Appenzellischen Kraftwerke (SAK) für die tiefe Einspeisevergütung kritisiert, die sie für Solarstrom aus Photovoltaik-Anlagen anbieten. Das Unternehmen wehrt sich und kündigt für 2021 eine Erhöhung an.

Für seinen Vorstoss aus der Novembersession stützt sich Thomas Schwager, Kantonsrat der Grünen, auf ein Ranking der 30 grössten Energieversorger der Schweiz ab. Beim Vergleich der Höhe der Einspeisevergütungen für Solarstrom liegen die St. Gallisch-Appenzellischen Kraftwerke (SAK) auf dem letzten Platz. «Andere vergüten nahezu das Doppelte», so Schwager.
Einspeisevergütungen sind ein wichtiges Kriterium für die Wirtschaftlichkeit einer Photovoltaikanlage. Sie werden an die Eigentümer ausbezahlt, wenn sie überschüssigen Solarstrom ins Netz einspeisen, den die Energieversorger wiederum ihren Kunden anbieten oder mit dem sie handeln. Entschädigt wird nicht nur die gelieferte Energie, sondern oft auch der Herkunftsnachweis - Strom aus der Region - , der beispielsweise für den Strommix einen Wert darstellt.
Nach einer Liste des Verbandes unabhängiger Energieversorger (VESE) bieten unter den grossen Anbietern die Industriellen Werke Basel mit 13 Rappen pro kWh die höchste Einspeisevergütung. Die meisten Unternehmen teilen die Summe auf, in Beiträge für die Energielieferung und für den Herkunftsnachweis. So etwa die St. Galler Stadtwerke, die auf dem vierten Platz rangieren. Sie richten 7,27 Rappen pro kWh für die Energie aus und 4,64 Rappen für die Herkunft, macht zusammen 11,91 Rappen pro kWh.
Und die SAK? Diese zahlen laut Liste insgesamt 6,23 Rappen pro kWh. Schwager fordert in seinem Vorstoss die Regierung auf, «als SAK-Hauptaktionärin» darauf hinzuwirken, dass das Unternehmen bei der Einspeisevergütung spätestens ab 2022 «jeweils im Minimum den Durchschnitt der grössten Energieversorger» vergüte.
Die SAK bestätigt auf Anfrage von Keystone-SDA, dass die Angaben auf der Liste richtig seien. Allerdings würden dabei die zusätzlichen Möglichkeiten der Vergütung, beispielsweise über die Auktionsplattform «herkunftsnachweise.ch», nicht berücksichtigt.
Auf diese Weise hätten die SAK schon bisher einen Grossteil der Herkunftsnachweise in der Region zu rund 3 Rappen pro kWh zusätzlich abgenommen, erklärte Roman Griesser, Leiter Unternehmenskommunikation. «Real konnten Produzenten schon bisher gut 9 Rappen pro kWh erzielen.»
Für 2021 gibt es eine Änderung: Die SAK werden den Produzenten 6,53 Rappen pro kWh für die Energie und zusätzlich direkt 2,9 Rappen für den Herkunftsnachweis vergüten. Addiert sind das 9,43 Rappen. Somit werde sich die Platzierung deutlich verbessern, so der Sprecher.
Die bisher tiefen Vergütungen begründet das Unternehmen mit der günstigen Marktbeschaffung und den Strompreisen, die bei der SAK tiefer seien als bei anderen Energieversorgern. Folglich liege auch der Rücklieferpreis ohne Herkunftsnachweis tiefer. Künftig werde man damit aber auf der VESE-Liste ins Mittelfeld aufrücken.