Das St. Galler Bildungsdepartement hat ein Konzept für die Beschulung von Kindern und Jugendlichen aus der Ukraine ausgearbeitet.
Schule Zollikon Ukraine-Krieg
Zwei Schulkinder laufen durch das Treppenhaus ihrer Grundschule. (Symbolbild) - dpa

Als die ersten ukrainischen Flüchtlinge im Kanton St. Gallen eintrafen, signalisierte das St. Galler Bildungsdepartement Mitte März den Schulgemeinden bei der Beschulung noch «zuzuwarten». Man wolle eine Sitzung der Erziehungsdirektoren-Konferenz (EDK) abwarten, weil es «ein interkantonal abgestimmtes Vorgehen» brauche, hiess es.

Die Sitzung fand am 24. März statt, verbindliche Beschlüsse gab es nicht. Inzwischen befasste sich eine kantonale Task Force mit dem Thema. Nun hat das Departement ein Konzept für die Beschulung vorgelegt. Dazu wurde eine Webseite mit Informationen unter der Adresse www.sg.ch/ukraine aufgeschaltet.

Die Kinder und Jugendliche aus der Ukraine hätten Anspruch auf Beschulung und sollten in die Volksschule aufgenommen werden, heisst es in der Mitteilung vom Montag. Beim Einschulungszeitpunkt soll auf die Bedürfnisse der einzelnen Kinder und deren Umfeld Rücksicht genommen werden.

Die Kinder würden entweder in Regel- oder in Integrationsklassen aufgenommen. In der Regelklasse sollen sie mit zusätzlicher Unterstützung Deutsch lernen, besuchen aber ansonsten den normalen Unterricht. Zur Erleichterung der Integration könnten «ukrainische Unterstützungspersonen» engagiert werden. Daneben würden auch Dolmetscherinnen und Dolmetscher wertvolle Dienste leisten.

Schulträger bereiten sich darauf vor, dass die Kinder in regionalen Integrationsklassen beschult werden

Wegen der hohen Anzahl der aus der Ukraine geflüchteten Kinder bereiteten sich die Schulträger «auf ein Szenario vor», bei dem die Kindern nicht mehr in den Regelklassen, sondern in regionalen Integrationsklassen beschult werden.

Das ukrainische Bildungsministerium biete über eine Plattform Unterrichtsmaterial nach ukrainischem Lehrplan ab der 5. Klasse an, heisst es in der Mitteilung. Diese Plattform stehe beim Unterricht in der Schweiz nicht im Vordergrund, könne aber flankierend genutzt werden, «um nach einer Rückkehr den Wiedereinstieg in die Schule in der Ukraine zu erleichtern».

Für Geflüchtete aus der Ukraine, die zwischen 16 und 21 Jahren alt sind, wird auf der Sekundarstufe II ein neues Integrationsangebot geschaffen. Von Anfang Mai bis Ende Schuljahr gibt es am Gewerblichen Berufs- und Weiterbildungszentrum St.Gallen (GBS) einen Kurs, der neben einem intensiven Deutschtraining auch eine Potenzialabklärung anbietet.

Aufgrund dieser Abklärungen erfolgt dann auf das kommende Schuljahr hin eine Verteilung der Jugendlichen auf weitere Angebote der Sekundarstufe II. Gemeint sich damit Brückenangebote, die berufliche Grundbildung oder das Gymnasium. Bei grosser Nachfrage könnte dieses Angebot auch im Berufs- und Weiterbildungszentrum Buchs (BZB) und im Berufs- und Weiterbildungszentrum Rapperswil-Jona (BWZR) aufgebaut werden.

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