Seit fast drei Jahren ist Martin Haller Schwarzenburgs Gemeindepräsident. Fehlt bei der kommenden Wahl ein geeigneter Kandidat, stellt er sich wieder auf.
Martin Haller
Martin Haller (SVP) war vor seinem Amt als Gemeindepräsident zwölf Jahre im Gemeinderat von Schwarzenburg. - Nau.ch
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Nau.ch: Sie sind seit einem Jahr in Pension. Vermissen Sie es zu arbeiten?

Martin Haller: Ich hatte Glück. Ich bin mit meiner Familie, meinen Hobbys und natürlich als Gemeindepräsident ganz gut ausgelastet. Der Abschied von der Arbeit wäre mir ohne das Präsidium vermutlich schwerer gefallen.

Nau.ch: Heisst das, dass Sie zu den kommenden Wahlen nächstes Jahr wieder antreten werden?

Martin Haller: Sollten die Bürgerlichen einen anderen Kandidaten finden, gebe ich das Amt gerne ab. Falls nicht, würde ich mich für eine weitere Amtszeit zur Wahl stellen. Aber es wird immer schwieriger geeignete und vor allem willige Kandidaten für Ämter zu finden.

Bei den kommenden Wahlen könnte es darauf hinauslaufen, dass wir es nur gerade so schaffen, die zwei abtretenden Gemeinderäte zu ersetzen. Das ist gerade im Vergleich zu den Kandidatenzahlen bei den eidgenössischen Wahlen deprimierend.

Nau.ch: Was glauben Sie, woran liegt dieser Kandidatenmangel?

Martin Haller: Die 40-Prozent-Anstellung des Gemeindepräsidiums ist für Arbeitende meist schwierig zu vereinbaren. Zudem muss man ein dickes Fell haben. Man kann es nie allen recht machen und muss viel Kritik einstecken. Kann man das aber aushalten, ist es ein sehr spannender Job, in dem man an sehr vielen schönen Projekten mitwirken kann.

Nau.ch: Welchen Problemen muss sich die Gemeinde Schwarzenburg aktuell stellen?

Martin Haller: Wir kämpfen wie viele anderen Gemeinden mit den Finanzen. Trotz unseres hohen Steuerfusses kann sich Schwarzenburg eine so grosse Verwaltung eigentlich nicht leisten. Daher werden wir für diese auch nicht selten kritisiert.

Doch die meisten Kritiker sehen die hohen Anforderungen an uns nicht. Die rund 7000 Anwohner halten uns mit Anfragen, Beschwerden, Baugesuchen und Ähnlichem auf Trab. Der neue Onlineschalter auf unserer Website soll die Verwaltung aber nun ein wenig entlasten.

Nau.ch: Trotz der nicht optimalen finanziellen Lage stimmen die Bürger im Februar 2020 über eine 5,2 Millionen teure Sanierung des Gemeindehauses. Ist das nicht widersprüchlich?

Martin Haller: Die Sanierung ist leider notwendig. Das Gemeindehaus gibt es seit 1907 und seither wurden nur gerade die Fenster isoliert. Wir müssen es jetzt endlich energetisch auf Vordermann bringen und auch behindertengerecht einrichten. Ich hoffe fest, dass die Bürger diese Notwendigkeit erkennen. Sonst wird es an den nächsten Generationen hängen bleiben.

Zur Person

Martin Haller zog 1982 berufsbedingt in die Gemeinde Schwarzenburg. Seit letztem Jahr ist der SVP-Politiker pensioniert und kann sich voll und ganz seiner Familie und seinem Amt als Gemeindepräsident widmen, welches er seit fast drei Jahren innehat. Zuvor – von 2001 bis 2012 – war er im Gemeinderat.

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