Gantrisch
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Altjahrsesu Schwarzenburg

Altjahrsesu in Schwarzenburg nimmt die Parkgebühren auf's Korn In Schwarzenburg ist viel los - sogar in der Silvesternacht. Alles was Beine hat ist unterwegs, in den Strassen und Gassen wimmelt es. Kleine und Grosse, Dicke und Dünne, Alte, Junge und Allerjüngste wollen den Altjahrsesel und die Predigt des 'Pfarrers' hören. Ein alter Brauch lebt bis ins 21. Jahrundert und wird offenbar geschätzt. Ca. 40 junge Männer, verkleidet in verschiedenste Kostüme (Polizist, Pfarrer, Teufel, Kässeler, etc.) machen die Strassen und vor allem die Beizen unsicher. Im Halbstundentakt wird die Kneipe gewechselt, so dass auch der Hinterste und der Letzte in den Genuss der 'Predigt' - oder besser gesagt - der Abrechnung kommt. Zur Halbzeit trifft sich das ganze Dorf auf dem Dorfplatz, bildet eine Gasse um die illustre Truppe durchzulasen. Mucksmäuschenstill ist es, bevor der Polizist lauthals bittet: ? Ist der Esel erlaubt? Jaaaa - bestätigt es tausendfach aus den Zuschauerreihen. Der Pfarrer liest den Schwarzenburgerinnen und Schwarzenburgern die Leviten. Der elegante Zylinder und der rabenschwarze Bart erinnern an Abraham Lincoln. 2019 sei das Jahr des Parks; nicht des Bärenparks und auch nicht des Gantrischparks beginnt die Predigt. Anscheinend gaben diverse neu eingeführte Parkgebühren viel zu rede, so dass 'der Gring suret'. Gekonnt und in schönstem Berndeutsch trägt der ernsthafte Redner die Anekdoten vor, derweil in der linken Ecke ein Brautpaar zügellos seine Lust zelebriert. Unter anderem ist die Rede vom Bärenpark im Dorfwald. Dort sollen die zu gross gewordenen Bären aus dem Stadtberner Bärenpark ausrangiert oder eben parkiert werden. Ob daneben im Dorfwald noch genug Platz bleibt für die Jogger, Hündeler und Liebespärchen? Die grassierende Plakatitis, besonders beim 'Hudlelade' wirft Fragen auf. Diese plakativen Hindernisse halten manch einen vom Gang in den Laden ab und erinnern an den Uhrenmacher, welcher bereits an Plakatitis litt. Dieser stellte die Schilder zwar im Innern seines Ladens auf, allerdings ist das Geschäft heute zu, ja sogar das Haus ist inzwischen abgebrochen. Auch die Lieblingsgrossrätin bekommt ihr Fett weg. Sie habe gewonnen und zwar sei sie die Grossrätin, welche bei den meisten Abstimmungen mit Abwesenheit glänzte. An die Gemeineratssitzungen komme sie zwar, immer zu spät um dann früher zu gehen, wahrscheinlich weil sie eben die Parkgebühr nicht bezahlt habe. Auch die Sonnenwirte gaben zu reden. Der neue Wirt servierte zum Einstand einen innovativen Punsch: Statt mit Zucker war dieser mit Salz gewürzt. Sein Vorgänger parkierte seine Lustwurzel in der Serviertochter, was die Parkgebühr auf lange Sicht erheblich verteuert und im Dorf zu reden gab. Genau wie der ehemalige Sonnenwirt, 'putzte' die Marketingchefin der Gemeinde 'd'Houe'. So wird es wahrscheinlich 2020 keine Neuauflage des Hochglanzmagazins geben. Eigentlich schade. Um die überdrüssigen Gemeindeangstellten zu besänftigen, erhielten alle ein Weihnachtsgeschenk in Form von feinen Wurstwargen - leider vom Riggisberger Metzger. Sehr kurios, da dieser wohl seine Parkgebühren nicht in Schwarzenburg zahlt. Interessant war auch die Geschichte rund um den Bauern, der seinen Traktor in einem BLS-Zug parkiert. Auch die Klimadebatte ist in Schwarzenburg Thema. Anscheinend wurde am Baggurennen in Hüsere zwar Mehrweggeschirr verwendet, leider stammte dieses aus Polen - Greta hätte wohl etwas einzuwenden. Ebenso wäre sie wohl irritiert über die junge Schwarzenburger Klimaaktivistin, welche sich jeden Tag mit dem Auto zum Schwarzenburger Bahnhof chauffieren lässt. Der Pfarrer und seine wilde Truppe sind jedoch an Silvester versöhnlich gestimmt und wollen nicht nur herummäkeln, sondern haben auch konstruktive Ideen: So soll ein Orden vergeben werden für diejenigen Schwarzenburgerinnen und Schwarzenburger, welche ihre Steuern, lies Parkgebühren rechtzeitig begleichen. Auch nach der Predigt geht es in Schwarzenburg weiter. Und zwar die ganze Nacht. Um 5 Uhr in der früh gibt es den traditionellen Neujahrsbrunch mit Rösti, Speck und Spiegelei und die 'Ussufete' um 14 Uhr. Proscht

Alles was Beine hat, versammelt sich auf dem Dorftplatz
Kleine und Grosse, Alte und Junge, Reiche und Arme ... alle sind in der Silvesternacht unterwegs
Die Menge erwartet den Altjahrsesu vor schönster Kulisse
Kleine und Grosse freuen sich über die Ankunft des Altjahrsesu mit seinem Geleit
die Menge bildet eine Gasse
... um dem Pfarrer und der Ban Platz zu machen
Der Umzug schreitet 'geordnet' zum Rednerwagen
21.30 Uhr - Dorftplatz Schwarzenburg - alle sind gespannt
Links das Hingerfürefroueli, rechts der Pfarrer mit der Brattig
Links der Bräutigam, dann der Pöstler und die Band
Altjahrsesu Schwarzenburg - Gruppenbild
Die Esler sind beliebt, obwohl sie teilweise recht unsanft mit dem Publikum umgehen
Nach der Predigt geht es weiter mit dem Beizenchehr
Einige sind bereits froh um ein festes Geländer
Das Schwizerörgeli darf nicht fehlen
Der Altjahrsesu in voller Grösse - Schwarzenburger Esel sind nicht so treppengängig
geschafft!
Den Teufel sah ich nur von hinten
Das 'Huttefroueli' trägt eine schwere Last - Genderthematik im alten Brauch?
Auch Kässeler und Pöstler haben wieder Durst
Kässeler und Pöstler treten ab - auf zur nächsten Beiz - die Nacht wird lang
Kässeler und Pöstler - versteckt sich darunter gar Claude Nicolier?
Hier die beiden Kässeler. Wenn man ihnen Geld in ihren Geldsäckel gibt, hüpfen sie vor Freude
Die Kässeler - stets umringt und sehr beliebt...
... hüpfen bei jeder Spende - kein Wunder gibt das Durst
2020 fängt garantiert mit Muskelkater an
Die Kässeler beginnen schon im alten Jahr mit Sport