Gestern wandte sich das Spital Schwyz mit einem Hilferuf an die Schwyzer Bevölkerung. Der Aufruf kommt auch beim Spital Lachen in der Ausserschwyz gut an.
Spital Lachen
Das Spital Lachen (SZ) am Zürichsee. - Nau.ch / jpix.ch
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Die stark ansteigenden Corona-Fallzahlen setzen die Spitäler im Kanton Schwyz mehr und mehr in Alarmbereitschaft. Gestern appellierte das Spital Schwyz mit einem öffentlichen Hilferuf an die Schwyzer Bevölkerung an die Einhaltung der Corona-Massnahmen. Auch im Spital Lachen beobachtet man die momentane Situation mit Besorgnis. Direktorin Franziska Berger spricht im Interview über die Lage im Spital und wie es in den nächsten Wochen weitergehen könnte.

Nau.ch: Das Spital Schwyz hat sich mit einer Videobotschaft an die Bevölkerung gewandt. Was sagen Sie zu dieser Aktion?

Franziska Berger: «Es ist wichtig, dass die Bevölkerung sensibilisiert wird, dass die Situation aktuell sehr sehr ernst ist. Wir finden es gut, dass sich das Spital Schwyz auf diese Art Gehör verschafft. Die authentische Information von Personen, die an der Front arbeiten, ist wertvoll.

Dadurch kann der Bevölkerung verständlich gemacht werden, dass es jetzt wirklich wichtig ist, die Schutzmassnahmen konsequent umzusetzen. Und vielleicht auch manchmal etwas mehr zu machen, als nur das was ‹vorgeschrieben› ist.»

Zahlen sind (noch) überschaubar

Nau.ch: Die Fallzahlen steigen seit dem Wochenende zunehmend an. Wie schätzt das Spital Lachen die Situation in der Region March-Höfe momentan ein?

Franziska Berger: «Momentan haben wir nicht die gleiche Situation wie in Schwyz. Wir haben momentan zwischen 40 und 50 Tests pro Tag, aber noch keine so hohe Positivitätsrate wie in Schwyz. Sie liegt bei uns unter 10 Prozent wobei schon diese Zahl beunruhigt.

Wie sich die Zahlen entwickeln, werden wir sehen. Die meisten Personen, welche einen positiven Test haben, können sich zu Hause isolieren und brauchen kein Spitalbett. Aber auch bei uns sind wieder Covid-19-Patienten hospitalisiert, nachdem wir wochenlang keine mehr hatten.

Die Zunahme der Fälle ist auch in der Ausserschwyz schon spürbar. Umso wichtiger ist es, dass jede einzelne Person versteht, dass sie die Schutzmassnahmen unbedingt umsetzen sollte.»

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Franziska Berger ist Direktorin des Spitals Lachen. - Spital Lachen

Nau.ch: Welche Massnahmen hat das Spital Lachen im Zusammenhang mit dem steigenden Fallzahlen bereits getroffen?

Franziska Berger: «Wir haben seit dem 1. Oktober das Testcenter in Betrieb. Wir haben genügend Kapazität für stationäre Covid-Fälle. Die Besuchsmöglichkeiten haben wir eingeschränkt und es gilt unverändert eine Maskenpflicht im ganzen Spital.»

Nau.ch: Wie viele Intensiv- und Isolationsplätze gibt es im Spital und wie viele sind davon belegt?

Franziska Berger: «Diese Auskunft können wir nicht geben, weil gerade dieses Angebot dauernd dem Bedarf angepasst wird.»

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Das Spital Lachen (SZ) am Zürichsee. - Nau.ch / jpix.ch

Nau.ch: Wie viele Spitaleintritte waren in den letzten Tagen auf Covid-19 zurückzuführen?

Franziska Berger: «Diese Angaben machen wir grundsätzlich nicht.»

Kritik ist für Spital Lachen gerechtfertigt

Nau.ch: Das Spital Schwyz äusserte harsche Kritik an der Schwyzer Regierung im Umgang mit der Corona-Epidemie. Inwiefern können Sie diese Kritik nachvollziehen?

Franziska Berger: «Die Kantone sind in der Pflicht, der Situation angepasste Massnahmen zu definieren. Dass der Kanton in Bezug auf Veranstaltungen oder die Maskenpflicht keine strengeren Vorgaben macht, ist nicht ganz nachvollziehbar. Besonders, wenn man die Situation im inneren Kantonsteil betrachtet.»

Nau.ch: Die Region March-Höfe ist bisher von einem grossen Anstieg der Fallzahlen wie zum Beispiel im Talkessel verschont geblieben. Wie ist das Spital Lachen auf einen möglichen Anstieg vorbereitet?

Franziska Berger: «Wir beurteilen die Situation täglich neu und können, wenn notwendig, entsprechend reagieren. Wenn sich die Bevölkerung an die Vorgaben hält, kann sich die Lage über die nächsten Wochen wieder stabilisieren.»

Nau.ch: Mit welcher Entwicklung rechnet das Spital Lachen in den nächsten Tagen/Wochen?

Franziska Berger: «Wir rechnen immer mit unterschiedlichen Szenarien und beurteilen die Situation täglich neu, sind aber für ansteigende Fallzahlen vorbereitet.»

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