Mathe oder Franz? Urdorfer Sek-SchülerInnen entscheiden jetzt selbst
In der Sekundarschule Moosmatt gibt es seit diesem Sommer «Lernlandschaften». Die SchülerInnen entschieden selbst, wann sie was lernen.

Das Sekundarschulhaus Moosmatt in Urdorf stellte seine Strukturen komplett auf den Kopf. Nicht nur der Unterricht ist seit diesem Sommer neu aufgebaut, auch das Schulhaus hat sich verändert. Auf jedem Stock gibt es nebst den klassischen Schulzimmern, auch je zwei Lernlandschaften.

Lernlandschaften sind Räume, in denen die SchülerInnen selbständig arbeiten. Jeder hat seinen eigenen, abgetrennten Arbeitsplatz wo er auch seine Schulmaterialen lagern kann. Was die SchülerInnen dort lernen wird anhand eines selbst erstellten Wochenplanes definiert.


Im Zimmer ist es mucksmäusschen still. Es darf höchstens geflüstert werden. Müssen die Schüler eine Gruppenarbeit machen, können sie dafür in den Gruppenraum, der jeder Lernlandschaft angehängt ist. Aber nur maximal 15 Minuten, dann klingelt der Wecker.
Lehrer sind jetzt «Coaches»
Mit dem neuen Unterrichtsystem wechselt auch die Rolle der Lehrpersonen. Sie vermitteln das Wissen nicht mehr nur frontal, sondern führen Coachinggespräche mit ihren Schützlingen. Wie man das macht, haben die LehrerInnen und Lehrer der Sekundarschule Moosmatt in diversen Weiterbildungen gelernt. «Wir haben uns auf Video aufgenommen und auch gegenseitig analysiert», erzählt Schulleiterin Trudi Müller Blau.

Warum Lernlandschaften?
Der Unterricht soll hängen bleiben und die Schüler auch zur Selbständigkeit erziehen. «Sie machen sich ihren eigenen Plan und merken, dass sie durch ihren eigenen Einsatz Erfolg haben, das ist sehr motivierend».
Auch die Lehrerin Christine Schwab schwärmt vom neuen System: «Wir können viel individueller auf SchülerInnen eingehen».

Trotzdem noch Frontalunterricht
Schulleiterin Trudi Müller Blau betont bei der Präsentation bewusst: Lernlandschaften KÖNNEN den Lernprozess unterstützen. Natürlich gebe es auch Schüler, die alle Aufgaben, die sie nicht gerne machen auf Ende Woche aufschieben oder generell Mühe haben sich selbst zu organisieren. Deshalb führt das Schulhaus Moosmatt die meisten Stunden auch noch im gewohnten Frontalunterricht durch.

Und ein Problem lasse sich auch bei einem Systemwechsel nicht (nie) bereinigen: «Unmotivierte Jugendliche hat man immer. Das hatten wir schon im Frontalunterricht und haben es immer noch in den Lernlandschaften», sagt Schulleiterin Trudi Müller Blau.