Sommerflieder bedroht heimische Arten

In Stein am Rhein wird der invasive Sommerflieder entfernt. Er verdrängt einheimische Pflanzen – Alternativen bieten Nahrung für Schmetterlinge.

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Die Altstadt von Stein am Rhein. - Schaffhauserland Tourismus / Bruno Sternegg

Wie die Stadt Stein am Rhein mitteilt, blüht der Sommerflieder – auch Schmetterlingsflieder genannt – im Hochsommer in auffälligem Violett (manchmal auch weiss, rosa, lila bis zu blau) und ist bei Gartenliebhaberinnen und -liebhabern sehr beliebt. Da er im Gegensatz zu den heimischen Fliederarten bis in den Spätsommer blüht, wird er gerne von Schmetterlingen besucht.

Er bietet jedoch deren Raupen kaum Nahrung. Ausserdem breitet sich der Sommerflieder als Pionierart unkontrolliert aus, konkurriert einheimische Arten und bedroht somit wertvolle Lebensräume.

Um eine weitere Verbreitung zu verhindern, sollte der Sommerflieder nach der Blüte und vor der Samenreife geschnitten oder noch besser, ganz entfernt werden. Wer die Pflanze vollständig bekämpfen möchte, reisst sie bei feuchtem Boden mitsamt den Wurzeln aus.

Auch die Stadt Stein am Rhein musste feststellen, dass auf städtischem Grund vereinzelt verwilderte Sommerflieder wachsen, welche nun selbstverständlich laufend entfernt und fachgerecht entsorgt werden.

Rasante Ausbreitung durch Millionen Samen

Ein einzelner Sommerfliederstrauch kann jährlich bis zu drei Millionen Samen produzieren. Die winzigen Flugsamen werden durch den Wind über weite Strecken verbreitet und können bis zu 40 Jahre im Boden keimfähig bleiben.

Deshalb ist eine frühzeitige und konsequente Bekämpfung entscheidend. Entfernte Blütenstände und Samen gehören in den Neophytensack, das übrige Pflanzenmaterial kann über die Grünabfuhr entsorgt werden. Nach der Entfernung sollte die Fläche regelmässig auf neue Keimlinge kontrolliert werden.

Bei grösseren Beständen oder schwer zugänglichen Flächen lohnt sich eine Beratung durch eine Neobiota-Ansprechperson des Kantons.

Alternativen für Schmetterlinge

Seit dem 1. September 2024 unterliegt der Sommerflieder dem Inverkehrbringungsverbot und darf somit gemäss Freisetzungsverordnung (FrSV) nicht mehr verkauft, gezüchtet, verschenkt oder neu gepflanzt werden.

Um Schmetterlingen, ihren Raupen und anderen Insekten trotzdem ein Nahrungsangebot im eigenen Garten zu bieten, können folgende einheimische Pflanzen eine Alternative sein: Schwarzer Holunder, Gemeines Pfaffenhütchen, Kornelkirsche, Gewöhnlicher Dost, Blut Weiderich, ebenfalls verschiedene Wildkräuter wie die wilde Möhre, Johanniskraut und Gänseblümchen, Brennnesseln, Disteln und Gräser.

Gemeinsame Anstrengungen

Um die Weiterverbreitung invasiver gebietsfremder Arten zu bremsen, ist neben der Bekämpfung die fachgerechte Entsorgung zentral. Um diese zu erleichtern, steht den Einwohnerinnen und Einwohnern der Stadt Stein am Rhein der kostenlose Neophytensack der KVA Thurgau zur Verfügung.

Der transparente 60-Liter-Sack kann bei der Einwohnerkontrolle im Rathaus bezogen und gefüllt wieder beim Werkhof an der Mühlenstrasse abgegeben werden. Der Sack wird in der Kehrichtverbrennungsanlage verbrannt.

Der Neophytensack ist eine gemeinsame Initiative der Fachstelle Neobiota des Amts für Umwelt Thurgau, des Abfallzweckverbands KVA Thurgau und des Zweckverbands Abfallverwertung Bazenheid (ZAB). Er wurde im April 2024 eingeführt.

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