Die bedeutsamen Mosaike der evangelischen Kirche Amriswil

Wie die Gemeinde Amriswil berichtet, kann in der evangelischen Kirche das Weihnachtsglasfenster des Thurgauer Künstlers Carl Roesch bewundert werden.

Die evangelische Kirche Amriswil.
Die evangelische Kirche Amriswil. - Nau.ch / Miriam Danielsson

Zeichnungen, Oelbilder, Fresken, Radierungen, Aquarellbilder, Glasmalerei und Mosaike sind in Kirchen und kirchlichen Gebäuden beliebte Orte für künstlerische Darstellungen von biblischen Szenen.

Der Thurgauer Künstler Carl Roesch aus Diessenhofen, gelebt von 1884 bis 1979, ist an zahlreichen Orten in der Schweiz mit biblischen Bildern präsent. In Amriswil können gleich an drei Orten Werke dieser bedeutenden Persönlichkeit der Schweizer Kunst bestaunt werden.

Die zehn Glasfenster präsentieren das Leben Jesu und die Gleichnisse

In der Kirche mit dem höchsten Kirchturm im Kanton Thurgau sind zehn Glasfenster von Carl Roesch mit hohen gotischen Formen und mit Szenen aus dem Leben Jesu und Gleichnissen zu bestaunen. Wer den Kirchenraum durch das Hauptportal betritt, bemerkt unvermittelt das zauberhaft farbige Weihnachtsbild auf der linken Seite nach der Empore.

Die zehn grossformatigen Glasfenster stellen ein monumentales Werk Roeschs dar. Seine Bilder in der Amriswiler Kirche weichen stark von den üblichen Darstellungen ab. Da sind auf dem Bild zum Thema Jesu Geburt nach Lukas kein Stall, keine Könige, keine Hirten mit Schafen, keine Krippe, keine Sterne und keinen Engel und auch keine himmlischen Heerscharen zu sehen.

Roesch hat sich auf das Zentrale im Bild Jesu Geburt beschränkt, auf die Szene nach der Geburt. Zu sehen sind Maria und Josef, das Kind und der Kopf eines Ochsen.

Der Künstler erschafft ein vollkommenes Farbenspiel

Für die Darstellung verwendete Roesch die sogenannte Chartreuse-Farb-Tabelle mit der berühmten Mischung von kühlen und warmen Farben. Zusätzlich bemalte er das in Blei gefasste Glas mit weiteren Farben. Rot und blau vermitteln ein vollkommenes Farbenspiel.

Zur vereinfachten Darstellung schreibt der Amriswiler Pfarrer Hermann Maywald in einer Broschüre «Selten findet sich wie hier, dass nicht Maria Jesus in den Armen hält, sondern Josef. Er ist es auch, der die uneheliche Geburt des Kindes akzeptiert und dem Gott im Traum Auswege aus der Gefahr weist, welche das Kind bedroht.»

Die Spenden stammen von Amriswiler Familien

Die Fenster wurden vor hundert Jahren durch Amriswiler Familien und Personen gespendet. Laib (das soeben beschriebene Weihnachtsbild), Müller, P. Gimmi, H. Hess, Jos. Sallmann, J.G. Stäheli, Häberlin, Brüschweiler, Th. Tuchschmied, Pfarrer Wellauer und ein Fenster die Familien Grundlehner, Stäuber, Keller und Stäheli.

Ein Fenster spendete die Kirchenvorsteherschaft, ein weiteres Fenster der Künstler selber, sinnigerweise für einen Künstler «Die Heilung eines Blinden». Während der Renovation 1992 wurden die farbigen Glasfenster aussen zusätzlich mit neutralem Glas gegen schädliche Umwelteinflüsse geschützt.

Die zwei farbigen Rosetten sind nicht mehr sichtbar

In der evangelischen Kirche gab es ursprünglich auch zwei farbige Rosetten über den Seiten-Eingangstüren. Wo diese Rosetten geblieben sind, ist nicht bekannt. Eine weitere Rosette hatte es auf der Rückwand des Kirchenschiffes in Richtung Weinfelderstrasse. Diese wurde bei einer Renovation auf einer Seite zugemauert und ist auf der anderen Seite vom unteren Teil des Turmes aus noch zu sehen.

Die Roesch-Kunst ist an vielen Orten in der Schweiz zu finden

Der Diessenhofer Künstler bekam immer wieder öffentliche Aufträge für farbige Glasfenster, Wandbilder und Mosaik, so zum Beispiel in Oberuzwil, für die Johanneskirche in Bischofszell, in Mammern oder im Rektorat der Universität Zürich usw.

Weitere Spuren des Künstlers sind auch in Amriswil präsent

Weitere grossflächige Kunstwerke sind in der katholischen Kirche St. Stefan in Form von 14 Stationen des Kreuzweges im Kirchenraum zu bewundern. Dieses Werk dürfte zu den flächenmässig grössten Wandmalereien von Carl Roesch gehören.

Im evangelischen Kirchgemeindehaus an der Romanshornerstrasse in Amriswil malte Roesch auf die südliche Wand ein grosses Weihnachtsbild mit der Geburt in einem Stall und der Anbetung der Hirten. Diese beiden Werke malte er im Jahre 1939.

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