Der Bahnhofplatz Amriswil soll im Bereich des heutigen Bushofes im Rahmen einer Gesamtkonzeption neu organisiert werden.
Bahnhof. (Symbolbild)
Bahnhof. (Symbolbild) - Nau.ch
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Wie die Gemeinde Amriswil berichtet, soll der Bahnhofplatz im Bereich des heutigen Bushofes im Rahmen einer Gesamtkonzeption neu organisiert werden. Jetzt kommen mit Stadt, AOT und IG Velo wichtige Akteure zu Wort und erklären, wieso das Bauvorhaben notwendig ist.

Bahnhof, Bushof und Bahnhofplatz sind Visitenkarten eines jeden Ortes. Orte, an denen viele Menschen ankommen, an denen man sich trifft, an denen man vorbeifährt. Beim Bahnhofplatz Amriswil sieht der Stadtrat diesbezüglich grossen Handlungsbedarf.

«Der Busbahnhof macht so keine wirklich gute Falle», sagt Stadtpräsident Gabriel Macedo. Die Gestaltung sei verbesserungswürdig und man fühle sich nicht sofort wohl, wenn man mit dem ÖV in Amriswil ankommt, erklärt Macedo weiter.

Schäbiger Eindruck als Visitenkarte Amriswils

Diesen Schluss zieht er auch aus Rückmeldungen von Reisenden und ÖV-Nutzern. In der Neugestaltung des Bushofes und des Bahnhofplatzes sieht der Stadtrat zusätzlich einen wichtigen Beitrag für die Stadtentwicklung. Auch, weil es sich dabei um einen zentralen und wichtigen Punkt in Amriswil handelt.

Ähnlich sieht das auch Joe Brägger, Präsident der IG Velo: «Das Bahnhofareal ist aktuell in einem eher schlechten Zustand und wird seiner Funktion als Verkehrsknotenpunkt und Ort der Begegnung nur ungenügend gerecht.» Die verkehrliche Infrastruktur (gerade auch für Velos) genüge modernen Ansprüchen kaum mehr.

Insgesamt mache das Bahnhofareal als Visitenkarte Amriswils einen eher schäbigen Eindruck. Eine Aufwertung ist also nicht nur wünschenswert, sondern dringend nötig. Dass der Bushof in die Jahre gekommen ist, bemerkt auch Daniel Richter, Standortleiter der Autokurse Oberthurgau.

Probleme in Sachen Sicherheit vorhanden

Ausserdem können die Minimalanforderungen bezüglich mobilitätseingeschränkten Personen nicht eingehalten werden. Damit spricht er vor allem die eigentlich geforderten Perronhöhen von 16 bis 22 Zentimeter an, die heute an keiner Ein- und Aussteigekante vorzufinden sind.

«Die Abfahrtsplätze der Postautos sind noch prekärer», so Richter, «diese werden im Fussgängerbereich aufgestellt, weil es schlicht zu wenig Abfahrtkanten vor dem Gebäude der SBB hat.» Neben den optischen Merkmalen nennt die IG Velo auch den Aspekt der Sicherheit und würde die Einführung einer 30er-Zone auf der Poststrasse zwischen Einmündung Bahnhofstrasse und Kirchstrasse begrüssen.

Probleme in Sachen Sicherheit sieht auch die AOT auf dem heutigen Bushof. Weil es keine Reserve- und Pausenplätze gibt, müssen die Busse mit Rückwärtsmanövern wieder an die Abfahrtskante fahren. «Dies ist ein Gefahrenpotential, welches unbedingt mit der Realisation einer Neugestaltung eliminiert werden muss», sagt Richter.

Es kommt immer wieder zu heiklen Situationen

Zudem seien auch die Minimalanforderungen bezüglich Blindenanschriften nicht oder nur ungenügend vorhanden. Auch Gabriel Macedo als Vertreter der Sicht der Stadt sieht die Probleme bezüglich Sicherheit: «Zwar gilt der Bahnhofplatz nicht als Unfallschwerpunkt in Amriswil, aber es kommt immer wieder zu heiklen Situationen, die bis heute zum Glück meist glimpflich ausgegangen sind. Bevor etwas Gröberes passiert, möchten wir die Situation optimieren.»

Denn neben dem gestalterischen Grund sei die Verkehrssicherheit ausschlaggebend für eine Veränderung. Am heutigen Busbahnhof prallen fast alle möglichen Verkehrsteilnehmer aufeinander. Zug- und Buspassagiere, Auto-, Velo- und Motorradfahrer sowie Fussgänger.

«Die Summe der Verkehrsträger auf den engen Platzverhältnissen birgt Gefahren. Das werden wir entschärfen», so Macedo. Der neue Bushof und Bahnhofplatz soll sicherer werden. Nicht zuletzt auch für den Langsamverkehr.

Viel Gewicht auf dem öffentlichen Verkehr

Daneben ist aber auch die Weiterentwicklung des öffentlichen Verkehrs mit ein Grund für das Bauvorhaben. Der Bahn- und Busverkehr nimmt zu. Amriswil fungiert im Oberthurgau als Knotenpunkt im Busverkehr. Mit einer Neugestaltung des Bushofes sollen die Fahrgäste künftig witterungsunabhängig um-, aus- und einsteigen können.

Daneben soll der zunehmende Busverkehr entflochten werden und für die Zukunft ein Ausbau des Busnetzes möglich sein. Denn der Busverkehr wird sicher nicht weniger. Gleich sieht das Joe Brägger: «Die SBB und der öffentliche Verkehr müssen für den Berufs- und Freizeitverkehr attraktiv bleiben.»

Genügend verfügbare Veloabstellplätze an jedem Einfallstor zum Bahnhof sowie schnelle, klare, attraktive Zugänge per Velo zu Drehscheiben, wie der Bahnhof Amriswil eine ist, seien wichtige Bausteine für die Verkehrsbewältigung.

Klar wünschen sich dasselbe auch die AOT. Eine Überdachung, Sitzmöglichkeiten, fixe Kanten für jeden Abfahrtsort, Beschallungsmöglichkeiten und ausreichend Lichtverhältnisse sind Erwartungen an die Umgestaltung.

Den heutigen Bedürfnissen nachkommen

Die Bedürfnisse an einen Bushof/Bahnhofsplatz haben sich im Laufe der Zeit verändert und die Nachfrage wird eher zu- als abnehmen. «Wir wollen den heutigen Bedürfnissen nachkommen und uns gleichzeitig auch für die Zukunft rüsten.

Zudem hat dieses Projekt bedeutende Auswirkungen auf die städtebauliche Entwicklung rund um den Bahnhof», so der Stadtpräsident. Die drei Akteure sind sich einig: Die heutige Situation ist eine unwürdige Visitenkarte für die aufstrebende Stadt. «Das wollen wir verbessern.»

Vorprojekt für Abstimmung wird erarbeitet

Aktuell erarbeitet der Stadtrat gemeinsam mit einer Baukommission und dem ausgewählten Planerteam das Vorprojekt für die Abstimmung. Dazu gehört auch eine Vernehmlassung mit entsprechenden Fachorganisationen wie zum Beispiel Behindertenorganisationen, der Fachstelle Langsamverkehr, dem Busbetreiber, usw.

Geplant ist, das Projekt voraussichtlich im Februar oder März 2022 der Bevölkerung zu präsentieren. Als mögliches Abstimmungswochenende wird der Sonntag, 15. Mai 2022, angepeilt. Gesichert sind die Daten noch nicht, aber es ist das erklärte Ziel der Verantwortlichen.

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