Traditionell lädt die Stadt Romanshorn am Morgen des 1. August die Bevölkerung zur Bundesfeier in die katholische Kirche ein.
Katharina Ammann
Hält die 1.-Augustrede: Dr. Katharina Ammann. - Gemeinde Romanshorn
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Lange bevor Romanshorn zur Stadt wurde, ist die 47-jährige Katharina Ammann studienhalber weggezogen. An die Kindheit im Oberthurgau hat sie gute und unbeschwerte Erinnerungen, vor allem an die Sommer: «Den See habe ich heiss geliebt und mir kommt es manchmal vor, als wäre ich in der Badi und in der Holzensteiner Badi aufgewachsen. Und auch im Wald haben wir früher oft und in grosser Freiheit gespielt.»

Die heutige Direktorin des Aargauer Kunsthauses studierte beeinflusst durch ihr Elternhaus – ihr Vater war der Künstler Max Ammann, langjähriger Hauptlehrer für Bildnerisches Gestalten an der Kantonsschule Romanshorn – in Genf und Oxford Kunstgeschichte und Englische Literatur, bevor sie mit einer Dissertation an der Uni Bern doktorierte. Berufliche Stationen führten von den Kunstmuseen Solothurn und Chur zur Abteilungsleitung Kunstgeschichte des Schweizerischen Instituts für Kunstwissenschaft. Dem Thurgau ist sie weiter verbunden als Mitglied der Ankaufskommission des kantonalen Kunstmuseums.

Wie würde sie als professionelle Kunst- und Kulturvermittlerin Romanshorn jemanden beschreiben, der noch nie von der Stadt gehört hat? «Als einen Ort mit einer aussergewöhnlichen Lage am Ostrand der Schweiz, der mit seiner Zuglinie mitten in die Schweiz hineinführt und sich mit seinem Hafen zum nahen Ausland öffnet», antwortet die Kunsthistorikerin, die durch eine Jugendfreundin mit der Hafenstadt verbunden bleibt.

Künstlerischen Strategien und Ideen

Sie findet, dass sich die Stadt enorm entwickelt hat. «Mit Freude habe ich gesehen, dass sich im Hafenareal im architektonischen und gastronomischen Bereich einiges getan hat und weiter tun wird.» An Romanshorn sehe man auch, dass Kunst und Kultur unabhängig von der Grösse an jedem Ort stattfinden könne.

«Wichtig sind Freiräume, Experimentierfreude und Engagement. Die alte Kirche ist nach wie vor ein wertvoller Raum für Musik, im Roxy findet mehr als nur Kino statt, Jugendliche können einen Vorkurs für Kunsthochschulen absolvieren und mit dem Kulturpool Oberthurgau ist Romanshorn Teil einer professionellen Plattform.»

Bereits hat Ammann Ideen, welche Themen sie an der Bundesfeier ansprechen wird. Unumgänglich werde wohl die Pandemie sein, «da sie jede und jeden einzelnen von uns angeht». Sie sei gespannt, wie die Krise nicht nur im einheimischen, sondern auch im internationalen Kunstschaffen ihren Niederschlag finden und welche künstlerischen Strategien und Ideen sich herausschälen werden. Und auf noch etwas freut sie sich: «Auf den 1. Augustweggen, der war früher immer ein Highlight für mich in Romanshorn.»

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