Das ist eine handfeste Sensation: Menzikens Gemeindeammann Erich Bruderer wird neuer Präsident des Aargauer Erstligisten.
Erich Bruderer
Erich Bruderer, Gemeindepräsident Menziken und bald auch Präsident der Red Lions Reinach. - z.V.g.
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Gesundheitliche Gründe zwangen Rouven Blattner kurz vor Weihnachten 2018 zum vorzeitigen Rücktritt als Präsident der Red Lions Reinach. Schon sein Vorgänger Werner Ruf-Solér hatte wegen starker beruflicher Inanspruchnahme das Handtuch werfen müssen.

Mangels geeignetem Ersatz sprang Finanzchef Carl von Heeren in die Bresche, liess seine Vorstandskolleginnen und -kollegen aber schon damals wissen, dass ein Doppelamt auf Dauer keine Lösung sein könne. Die Belastung für den einstigen Spieler des SC Reinach und Inhaber des Treuhandunternehmens IRECA AG war in der Tat enorm.

Just zu seinem 60. Geburtstag hat sich Carl von Heeren nun das schönste Geschenk gleich selber gemacht und in der Person von Menzikens Gemeindeammann Erich Bruderer einen würdigen Nachfolger an Bord geholt. Er selber kann sich jetzt wieder ausschliesslich den Finanzen des Klubs widmen und wird dies zumindest in den nächsten drei Jahren auch weiterhin tun. Die Wahl Bruderers an der GV im Juni ist reine Formsache.

Erich Bruderer
Gemeindeammann Erich Bruderer im Treppenhaus der Gemeindeverwaltung Menziken. - Nau.ch / Chantal Siegenthaler

Brücken statt Barrieren bauen

Dass die Ligakonkurrenten den Red Lions Reinach inzwischen Respekt zollen, hat unter anderem mit den prominenten Werbebotschaftern des Aargauer Erstligisten zu tun. Es sind dies im sportlichen Bereich die Schweizer Trainerlegende Arno Del Curto (Originalzitat: «Mein einziger Job im Eishockey und den behalte ich weiterhin bei») und ZSC-CEO Peter Zahner, beide mit sportlicher Vergangenheit in Reinach. Der eine als Trainer, der andere als Spieler.

Dass es den Verantwortlichen darüber hinaus gelungen ist, mit Martin Heiz (seit 30 Jahren Gemeindeammann in Reinach) und Erich Bruderer (seit bald drei Jahren Gemeindeammann in Menziken) zwei bedeutende Magistraten für sich zu gewinnen, löste vielenorts ungläubiges Staunen, ja Bewunderung aus. Sich offen zu einem sportlichen Flaggschiff zu bekennen und es in der Mittelbeschaffung auch aktiv zu unterstützen, ist in der Tat nicht selbstverständlich und verdient ein grosses Dankeschön.

Das prominente Botschafter-Duo darf zugleich als Brückenbauer bezeichnet werden. Ihr Engagement für eine gemeinsame Sache über die Gemeindegrenzen hinweg ist ein Segen und bringt den hier nach wie vor herrschenden «Röstigraben» ins Wanken. Die Bevölkerung soll spüren, was mit Zusammenhalt und Gemeinschaftssinn statt Konkurrenzdenken möglich ist.

Martin Heiz
Martin Heiz, Gemeindeammann von Reinach, hat ein eigenes Red Lion Trikot in seinem Büro hängen. - Nau.ch / Chantal Siegenthaler

Vom Werbebotschafter zum Präsident

Als ehemaliger Handballer kennt Erich Bruderer die geschriebenen und ungeschriebenen Gesetze der Teamsportarten bestens. Das Eishockey fasziniert ihn. Die Gründung der Red Lions Reinach bezeichnete er einst als «Glücksfall für das Wynenthal». Wenn immer es sein berufliches Engagement als Inhaber der Ebcom AG und Teilzeit-Gemeindeammann zuliess, war er bei den Heimspielen in der Eishalle vor Ort. Seiner Freude über das neue Eishockey-Baby folgten handfeste Taten. Erich Bruderer trat dem Business Club bei, stellte sich als Werbebotschafter zur Verfügung, stieg mit der Ebcom AG ins Sponsoring ein und übernahm de Patenschaft von Lions-Center Kim Lang.

Jetzt folgt sozusagen die Krönung. Der Werbebotschafter klettert auf den Sessel des Klubpräsidenten und übernimmt die volle Verantwortung. Es spricht für ein gesundes Selbstvertrauen und Charakterstärke, dass seine Zusage in eine Zeit der grössten Turbulenzen und Unsicherheiten fällt. Erich Bruderer ist wie sein Kollege Martin Heiz ein Glücksfall für die Red Lions Reinach. Denn das Duo weiss, wie Existenzkampf geht und wie wichtig der Zusammenhalt über die Gemeindegrenzen hinaus künftig sein wird.

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