Illegaler Schleichverkehr im Oltener Säliquartier soll auf diese Weise reduziert werden.
Der Eingang zum Stadthaus in Olten.
Der Eingang zum Stadthaus in Olten. - Nau.ch / Werner Rolli
Ad

Ende 2020/Anfang 2021 hat der Stadtrat von Olten Massnahmen beschlossen, um den aufgrund des Fahrverbots mit Zubringerdienst unberechtigten und von Anwohnenden seit langer Zeit schon beanstandeten, eigentlich via Fahrverbot untersagten Schleichverkehr im Säliquartier zu reduzieren.

Anlass zur raschen Umsetzung gab insbesondere die Baustelle am Bahnhofquai, auf welche Anfang 2022 diejenige zwischen Sälikreisel und Postplatz anschliessen soll, welche die Situation im Säliquartier ohne griffige Massnahmen während rund zwei Jahren zusätzlich stark verschärfen dürfte. Verkehrsmessungen hatten gezeigt, dass das Verkehrsvolumen auf der Reiserstrasse vor Jahresende um rund 40% zugenommen hatte.

Die vorläufig für einen Versuchsbetrieb von einem Jahr beschlossenen Massnahmen umfassen je eine Barriere an der Gartenstrasse auf der Höhe des Vögeligartens und an der Riggenbachstrasse auf der Höhe des Fachhochschulgebäudes sowie eine Sperre mit Betonblöcken im Bereich des Maria-Felchlin-Platzes.

Die unberechtigte Durchfahrt wurde zudem mit neuen Regelungen im Bereich Einbahnstrassen erschwert. Gegen die vom Stadtrat im Auftrag des Parlaments beschlossenen Massnahmen sind noch Beschwerden beim kantonalen Bau- und Justizdepartement hängig.

Zusatzbelastung auf Wilerweg und Engelbergstrasse

Die Firma Metron hat nun die Auswertung des ersten Monitorings unterbreitet. Dabei wurde im Februar und im Mai während je einer Woche an neun Querschnitten das Verkehrsaufkommen vor und nach der Einführung der Verkehrsmassnahmen gemessen. Zudem wurden die Zahlen der städtischen Messstelle an der Reiserstrasse sowie die Belastungen auf dem Kantonsstrassennetz zur Auswertung beigezogen.

Dabei konnte festgestellt werden, dass grundsätzlich das Ziel, den Schleichverkehr aus dem Quartier zu verdrängen, durch die getroffenen Massnahmen erreicht wurde. Dadurch haben die Belastungen auf dem Wilerweg und auf der Engelbergstrasse stark zugenommen, wenn auch auf unterschiedlichem Niveau, was die absoluten Zahlen betrifft.

Angewachsen ist auch die Belastung auf dem kantonalen Strassennetz, zumal durch die Massnahmen nicht nur der unerlaubte Fluchtverkehr verdrängt wird, sondern auch der Ziel-Quell-Verkehr aus dem Quartier zu Umwegfahrten veranlasst wird. Das kantonale Verkehrsmanagement stösst daher an seine Grenzen. Die Grünphase am Wilerweg kann nicht verlängert werden, ohne den Verkehr auf der Einfallsachse aus Richtung Dulliken noch mehr zu beeinträchtigen.

Der Versuch geht weiter

Der Stadtrat hat nun beschlossen, den bis im kommenden Frühling angelegten Versuch weiterzuführen. Während die Barriere an der Riggenbachstrasse und die Sperre beim Maria-Felchlin-Platz unverändert weitergeführt werden, ist bei der Barriere an der Gartenstrasse eine versuchsweise Änderung geplant: Neu soll sie ab 2. August nur noch von Montag bis Freitag von 6 bis 9 und von 16 bis 19 Uhr geschlossen sein.

Dadurch soll es zwischen diesen Zeiten tagsüber, nachts und am Wochenende für die Quartierbevölkerung wie auch für Dienste wie Taxis und Spitex zu einer Erleichterung kommen, während der Schutz des Quartiers und damit auch der Schulkinder zu den Hauptverkehrszeiten bestehen bleibt.

Auf die vielfach geforderten Sender, mit denen die Quartierbevölkerung die Barriere an der Gartenstrasse öffnen können sollte, wird hingegen – auch aufgrund der Ablehnung eines entsprechenden Vorstosses durch das Parlament – verzichtet, da dies gerade zu den Stosszeiten zur Folge hätte, dass die Barriere aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens dauernd geöffnet bleiben und somit ihre Wirkung auf den Fluchtverkehr verlieren würde.

Haltebalken auf Bifangplatz

Auf dem Bifangplatz wird ein Haltebalken mit Hinweistafel installiert, welcher dazu beitragen soll, dass die Zufahrt zur Engelbergstrasse nicht durch stehenden Verkehr aus der Alten Aarauerstrasse blockiert wird. Zudem werden an Kreuzungen von Quartierstrassen, auf denen derzeit vermutlich wegen der Verkehrsreduktion teils schnell(er) gefahren wird, sogenannte «Trompeten» aufgemalt, welche auf den Rechtsvortritt hinweisen. Auf einzelnen Strassenabschnitten wie Kreuzstrasse, Krummackerweg oder Pfarrweg, von denen eine vermutete Mehrbelastung gemeldet wurde, werden Messungen durchgeführt, um einen allfälligen Bedarf nach zusätzlichen Massnahmen zu erheben.

Bevor weitere Massnahmen wie beispielsweise Sender für Taxis oder Spitex-Fahrzeuge geprüft werden und ein breiterer Einbezug der Quartierbevölkerung erfolgt, sollen nun mit dem veränderten System Erfahrungen gesammelt werden. Ebenfalls wird ein neues Monitoring geprüft, mit dem die Auswirkungen zahlenmässig erfasst werden sollen. Der Stadtrat fordert aber bereits heute die Quartierbevölkerung auf, per Mail unter verkehr@olten.ch Erfahrungen mit den nun beschlossenen Änderungen mitzuteilen.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

ParlamentDulliken