Gäuer Spielleute: Maria Felchlins Geschichte neigt sich dem Ende

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Thal-Gäu,

Für rund drei Wochen standen die Gäuer Spielleute auf der Bühne und präsentierten «Frölein Dokter Felchlin» – die Geschichte der ersten Solothurner Ärztin.

Gäuer Spielleute Schwager
Irma Stöckli und Christoph Schwager vor der Schälismühle, wo das Freilichttheater aufgeführt wird. - Nau

Mit «Frölein Dokter Felchlin» gaben die SchauspielerInnen der Gäuer Spielleute diesen Sommer bereits das zehnte Stück, welches aus der Feder von Christoph Schwager stammt, zum Besten.

Nach 16 erfolgreichen Aufführungen findet die Theatersaison mit der letzten Vorstellung morgen, 11. September, bald ihr Ende.

Gäuer Spielleute
Frauendemo vor der Abstimmung von 1971 - Peter Bützer

Diese waren bereits innert kurzer Zeit ausverkauft. Ein Publikum aus nah und fern – Verwandte und Bekannte der Gäuer Spielleute, aber auch Theaterbegeisterte über den Kanton hinaus, genossen das Freilichttheater in Oberbuchsiten.

Christoph Schwager, Schauspieler, Gründer und Regisseur der Gäuer Spielleute sowie Irma Stöckli, Projektleiter des Vereins, blicken auf intensive, jedoch auch prägende Monate zurück.

«Maria Felchlin» – ein Stück, welches nicht nur das 50-jährige Frauenstimmrecht thematisiert, sondern auch die Geschichte einer Persönlichkeit ans Licht bringt: die erste Solothurner Ärztin Maria Felchlin.

Planungsgemäss startete am 20. August die erste Aufführung des Freilichttheaters bei der Schälismühle in Oberbuchsiten. 18 Schauspielende und 20 Sängerinnen des Frauenchors standen in den vergangenen Wochen bei jeder Witter auf der Bühne, obschon das Wetter für die Darbietung in diesem Jahr nicht besser hätte sein können.

Gäuer Spielleute Oberbuchsiten
Die jungen und die älteren Maria Felchlin und Paula Grob begegnen sich im Altersheim Weingarten - Peter Bützer

Eine Produktion, welche enorme Vorbereitungszeit bedurfte und bei welcher kein Aufwand gescheut wurde:

Der Ursprung der Geschichte entstand bereits vor vier Jahren. «Das Frauenstimmrecht wurde von der Themengruppe auserwählt. Für mich war klar, dass ich eine konkrete Geschichte erzählen möchte. Maria Felchlins Leben und Tun, auf welches ich kurz darauf gestossen bin, eignete sich dafür hervorragend», so Schwager.

Maria Felchlin
Maria Felchlin, die erste Solothurner Ärztin. - z.V.g.

Das Casting, welches für die Besetzung der Rollen bereits Monate vorher stattfindet, gestaltete sich in diesem Jahr etwas schwieriger: «Durch die Pandemie habe ich im Januar alle SchauspielerInnen einzeln eingeladen. Zeitgleich haben wir Frauen für den Theaterchor gesucht, auch dort hat ein Casting stattgefunden.»

Der erste Probemonat besteht jeweils darin, sich in die Person des Stückes hineinzuleben: «Es gilt, seine Figur möglichst genau kennenzulernen. Dies haben wir in Fünfergruppen geübt.»

Irma Stöckli erklärt, wie die Organisation in der Pandemiezeit über die Bühne ging: «Der Entscheid zur Durchführung haben wir Mitte 2020 gefällt.

Wir haben uns die Option zur Absage jedoch bis zum Schluss offengehalten. Der Aufwand war sicherlich grösser als in anderen Jahren, jedoch ist bislang alles planmässig verlaufen.»

Gelungen ist dies vor allem durch gute Zusammenarbeit und offene Kommunikation. Durch die Lockerungen der vergangenen Woche konnte auf eine Maskenpflicht auf der Zuschauertribüne verzichtet werden – jedoch wurden die Plätze zwischen den einzelnen Gruppen gesperrt.

Auch Kritiker überzeugt

Obwohl Christoph Schwager ein geübter Stückschreiber ist, sei die Erwartungen an einen selbst noch immer hoch. Das Stück im Endstadium zu sehen, allerdings eine Freude:

«Ja, man ist überzeugt vom eigenen Stück. Es gibt zu schrauben und zu schaffen bis am Schluss. Zuerst entsteht die Choreografie, dann wird die Arbeit immer detaillierter.

Trotz vieler neuer und unerfahrener Gesichter hat die ganze Vorbereitung hervorragend funktioniert und immer riesige Freude bereitet. Wir hatten viel Spass zusammen.»

Gäuer Spielleute Oberbuchsiten
Ankunft im Altersheim Weingarten. - Peter Bützer

Die Rückmeldung des Publikums sei bereits nach den ersten Vorstellungen sehr positiv ausgefallen – auch von kritischen ZuschauerInnen. Das Thema habe dabei sicherlich eine tragende Rolle gespielt: «Das Genderthema ist sehr aktuell und regt zur Diskussion an.»

Die grösste Herausforderung sei Maria Felchlin an sich gewesen: «Eine Frau, welche durchaus einige Personen aus dem Publikum persönlich kannten. Ich habe die Figur mit drei Frauen, von 14 bis 80 Jahren, besetzt und gehofft, der realen Person gerecht zu werden.»

Vier Tage vor der Dernière beschäftigt sich Irma Stöckli bereits wieder mit dem Rückbau. Auch sie findet lobende Worte für das diesjährige Stück der Gäuer Spielleute:

«Eine sehr eindrückliche Aufführung. Alle Emotionen, welche sich durch das ganze Leben der Maria Felchlin ziehen, haben mich sehr fasziniert.»

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