Über 1800 junge Bäume im Reinacher Wald gepflanzt
Das Forstrevier Angenstein hat im April und Mai 12'000 Jungpflanzen gesetzt, davon 1847 in Reinach.

Insgesamt wurden diesen Frühling 12'000 junge Bäume im Revier Angenstein gepflanzt, 1.4 km Zaun installiert, 4131 Baumschütze gegen Rehverbiss gestellt. Die Jungpflanzen bilden den Ersatz für die zahlreichen Bäume, die letzten Herbst aufgrund der durch den Klimawandel verursachten Trockenschäden gefällt werden mussten.
Allein im Reinacher Bürgerwald und auf Privatparzellen waren es etwa 600 Bäume, davon 250 beim Chremerbrunnen. Die meisten davon waren Buchen und Eschen, deren Äste spontan abbrechen konnten und so eine Gefahr darstellten.
Als Ersatz dafür hat das Forstrevier Angenstein in Reinach während etwa 75 Mannstunden 1847 junge Bäume gepflanzt. Hinzu kommt etwa gleichviel Zeit für die Vorbereitungsarbeiten.
30'000 Franken kosten die Neuanpflanzungen im Reinacher Wald insgesamt, das meiste davon entfällt auf das Konto der Bürgergemeinde Reinach, in deren Besitz der Wald ist. Was nach hohen Ausgaben tönt, ist für den einzelnen Baum nur noch wenig: 16 Franken total, davon kostet der Baum 4 Franken, ein Baumschutz 5 Franken, der Rest sind Pflegearbeiten während der nächsten Jahre.
Doch die Bürgergemeinde muss auch noch für weitere Kosten aufkommen: Da die Frontagsarbeiten wegen der Corona-Krise nicht haben durchgeführt werden können, musste sie auf die Arbeit von etwa 100 Freiwilligen verzichten, sodass die Schlagräumungen durch das Forstteam erledigt werden mussten.
Strategische Überlegungen bei der Wahl der jungen Bäume
Um den Wald den klimatischen Veränderungen anzupassen, wurden im Reinacher Wald anstelle der gefällten dürren Buchen, Eschen und Ahorne verschiedene andere Baumarten gepflanzt: 435 Eichen, 92 Nussbäume, 30 Speierlinge, 12 Tulpenbäume und 12 Blumeneschen, 45 Lärchen, 42 Douglasien, 30 Hemlocktannen sowie 650 Fichten und 444 Tannen. «Die Fichten und Tannen sollen insbesondere die jungen Eichen stützen, sodass sie bei Nassschnee keinen Schaden nehmen und weiter wachsen können», erklärt Revierförster Christian Becker, «Eichen in Reinkulturen können bei solchen Wetterereignissen grossen Schaden nehmen».
Viele dieser Fichten und Tannen werden bei der Pflege des Jungwaldes während den nächsten 40 Jahren nach und nach wieder entfernt. Die gepflanzten Tulpenbäume, Blumeneschen und Hemlocktannen hingegen wurden versuchsweise gepflanzt, um herauszufinden, ob sie den klimabedingten Veränderungen auch in unseren Wäldern besser standhalten können als die heimischen Bäume.
Diese Arten halten die wärmeren, trockeneren Bedingungen im Allgemeinen besser aus. «In den nächsten vier Jahrzehnten werden wir sehen, ob diese Bäume waldbaulich wirklich bestehen können», erklärt der Revierförster.
Doch warum werden so viel mehr Bäume gepflanzt als gefällt wurden? Dazu Christian Becker: «Wir pflanzen immer mehr als dann später zu grossen Bäumen heranwachsen, weil die Bäume unterschiedlich wachsen und sich je nach Standort und Umgebung anders entfalten oder gar absterben.
Erst mit der Zeit erkennen wir, welche Bäume sich behaupten können. Dann fördern wir die stärksten, indem wir nach und nach die anderen entfernen, um mehr Licht und Platz zu schaffen.»
Der Motorsägenlärm wird somit auch für die Pflege des Jungwaldes weiterhin zu hören sein und nicht nur für Eingriffe, die aufgrund von durch Käfer oder Trockenheit verursachte Schäden an den Bäumen gemacht werden müssen.