Wie die Gemeinde Schnottwil berichtet, wird die Verlegung der Trinkwasserfassung in ein weniger problematisches Gebiet untersucht.
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Das Trinkwasser in Zug ist wieder besser. (Symbolbild) - Keystone
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Die Grundwasserfassung «Pumpwerk Sagiacker» sowie die Stollenfassung «Berghölzliquelle» und die Quellfassung «Sagihofquelle Süd» bilden eine Trinkwasserversorgung von regionaler Bedeutung und liefern mit insgesamt rund 600 Liter pro Minute den grössten Beitrag an die Trinkwasserversorgung der Region Schnottwil (Schutzgut von nationalem Interesse). Die Fassungen beziehen ihr Wasser aus einer lokalen, teilweise wassergesättigten Kiesrinne.

Die Nitratkonzentrationen in den genannten Fassungen sind seit Jahren erhöht und übersteigen den in der Gewässerschutzverordnung GSchV festgelegten Grenzwert von 25 Milligramm Nitrat NO3 pro Liter im Grundwasser. Um eine Senkung der Nitrat- und PSM-Konzentrationen im Grundwasser zu erreichen, wird die Aufnahme der Sagiackerfassungen in ein Nitratprojekt des Bundes angestrebt.

Aufgrund der vorhandenen und nicht lösbaren Konflikte der bestehenden Schutzzonenausscheidung wird die Verlegung der Trinkwasserfassung in ein für eine Schutzzonenausscheidung weniger problematisches Gebiet untersucht. Um die Machbarkeit zu prüfen, müssen die hydrogeologischen Verhältnisse, insbesondere die Ausdehnung respektive der Verlauf der Kiesrinne sowie deren Zuströmbereich besser verstanden und charakterisiert werden.

Die Ergebnisse mit den Gemeindevertretern besprochen

Das Gebiet östlich des Sagiackers wird hinsichtlich eines potenziellen neuen Fassungsstandortes untersucht werden. Die Ausdehnung und die Mächtigkeit der kiesigen und vermutlich grundwasserführenden Rinnenstruktur wurden in einer ersten Etappe mittels geophysikalischer Untersuchungen erkundet.

Nach der Aufnahme von zwei geoelektrischen Profilen wurden die Ergebnisse mit den Gemeindevertretern besprochen und entschieden, aufgrund des positiven Befundes sowie von verbleibenden Wissenslücken weiter östlich zwei weitere geoelektrische Profile aufzunehmen.

Bestimmung des Einzugsgebiets

Zusätzlich zu den Felduntersuchungen sollten das Einzugsgebiet und der Zuströmbereich der bisher bewirtschafteten Kiesrinne bestimmt werden. Die Ermittlung des Zuströmbereiches bildet, unabhängig vom zukünftigen Fassungsstandort, eine wesentliche Bedingung für die erfolgreiche Aufnahme in ein Nitratprojekt des Bundes. Ein möglicher neuer Fassungsstandort kann dazu führen, dass für die Bestimmung des Einzugsgebietes eine Überprüfung bzw. Anpassung durchgeführt werden muss.

Schnottwil liegt in einer Hügelzone, in welcher Sandsteine und Mergel der mittelländischen Molasse (Obere Meeresmolasse OMM und Untere Süsswassermolasse USM) anstehen, welche leicht verfaltet sind. Teilweise ist die Felsoberfläche mit Schotter- und Moräneablagerungen überdeckt. Im Bereich der Fassungen ist eine Rinne in den Molassefelsen eingeschnitten.

Es wird vermutet, dass diese Rinne entlang einer geologisch-tektonischen Störzone verläuft, welche von einem früheren Fluss herauserodiert und später mit Kies verfüllt wurde. Der Kies dieser Rinnenstruktur ist in seinem unteren Teil mit Grundwasser gesättigt, welches durch die vorhandenen Fassungen genutzt wird. Vielerorts schützt eine lehmig-sandige Deckschicht das Grundwasser gegenüber einem Schadstoffeintrag. Diese Deckschicht ist jedoch im Bereich der Fassungen und des Sagibachs kaum vorhanden und die Vulnerabilität des Grundwasserleiters ist somit erhöht.

Das im bisher bekannten Verlauf der Kiesrinne vorhandene Grundwasser wird grösstenteils aus oberflächlich versickerndem Meteorwasser gespiesen, ein geringfügiger Anteil stammt zudem vermutlich von infiltrierendem Wasser des Sagibachs. Weiter stammt ein gewisser Teil des Grundwassers in der Kiesrinne aus Klüften des direkt angrenzenden Molassefelsens.

Es sind weiterführende Abklärungen notwendig

Die Resultate und Auswertungen der Voruntersuchung konnten den weiteren Verlauf der vermuteten Kiesrinne Projektgebiet aufzeigen. Anhand der geophysikalischen Messungen konnten die räumliche Ausdehnung des Kieskörpers eruiert und eine Prognose betreffend seiner Materialbeschaffenheit abgegeben werden. Für die hydrogeologische Charakterisierung des postulierten Grundwasserleiters sind weiterführende Abklärungen notwendig.

Diese sollen Aufschluss über den für eine Grundwassernutzung geeigneten Tiefenbereich, den Stauerverlauf, die Durchlässigkeit des Grundwasserleiters, die Mächtigkeit und Beschaffenheit der über dem Grundwasserleiter befindlichen Deckschichten und über die Wasserqualität liefern. Bei einem für eine künftige Trinkwassergewinnung positiven Befund soll in einem weiteren Schritt die Ergiebigkeit des Grundwasservorkommens mittels Überwachung umliegender Fassungen ausgeführt werden.

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