Die Zukunft des Luzerner Blue Balls Festivals bleibt ungewiss: Der Luzerner Stadtrat lehnt das angedachte Stiftungsmodell und ein weitergehendes Engagement ab. Er will kein Präjudiz schaffen. Festival-Direktor Urs Leierer zeigt sich erstaunt.
Blue Balls Festival
Eine Menschenansammlung vor dem KKL in Luzern während der Eröffnungszeremonie des Blue Balls Festivals. - Keystone

Der Stadtrat habe entschieden, lediglich an der bisherigen Unterstützung des Blue Balls Festival festzuhalten, teilte dieser am Montag mit. Konkret heisst das: Er wird sich auch künftig mit 130'000 Franken pro Jahr finanziell am Festival beteiligen. Es gewährt die Nutzungsrechte im KKL Luzern und stellt den öffentlichen Grund unentgeltlich zur Verfügung.

Der Wert dieses Engagements beläuft sich laut Stadtpräsident Beat Züsli (SP) auf rund 750'000 bis 1 Million Franken.

Wie die Zukunft des Blue Balls Festival nun aber aussieht, steht in den Sternen. Einerseits wegen der aktuellen Corona-Krise. «Wir sind völlig blockiert», sagte Festival-Direktor Urs Leierer auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Anderseits könne er nach diesem Entscheid des Stadtrats einfach nicht sagen, wies weiter gehe.

Denn eigentlich ging Leierer davon aus, dass die Bildung eines Stiftungsmodells, mit dem die Trägerschaft des Festivals ab 2021 hätte breiter abgestützt werden sollen, umgesetzt würde. Leierer kündete diese Pläne im Juni 2019 an. Zu gross war der Druck und die Last des finanziellen Risikos für ihn. Die Stiftung sollte ihn davon befreien.

Eine Delegation der Stadt Luzern unter der Leitung von Rosie Bitterli, Chefin Kultur und Spot, führte mit Urs Leierer entsprechende Verhandlungen. Der Stadtrat beschreibt das Verhandlungsklima in der Medienmitteilung als «konstruktiv und einvernehmlich». Man suchte nach «pragmatischen und rasch umsetzbaren Lösungen» zum Erhalt des Sommerfestivals.

Die Verhandlungen ergaben den Vorschlag für das Stiftungsmodell, in dem auch die Stadt als Stifterin und Beitragsgeberin mitwirken sollte. Weitere private Kreise bestätigten gegenüber Urs Leierer ihre Bereitschaft zur Mitwirkung, sofern das Modell zustande käme.

Da es um ein Engagement der Stadt von über 750'000 Franken in den nächsten vier Jahren gegangen wäre, musste sich der Stadtrat entscheiden, ob er dem Stadtparlament eine entsprechende Vorlage unterbreiten wolle oder nicht.

Und er entschied sich dagegen. Aus «grundsätzlichen Überlegungen» lehne er eine weitergehende Mitwirkung der Stadt beim Blue Balls Festival ab, wie die Stadtregierung festhält. Sie wolle von einem entsprechenden Präjudiz absehen und ist der Meinung, dass das vorgeschlagene Stiftungsmodell nicht geeignet sei, den Festivalbetrieb für die Zukunft zu sichern.

Eine Mitwirkung der Stadt Luzern im Rahmen einer privatrechtlichen Stiftung passe zudem nicht in die Beteiligungsstrategie der Stadt Luzern.

Der Entscheid der Stadt Luzern werde vom Verein Luzerner Blues Session nicht verstanden, teilte dieser am Montag mit. Der Vorschlag für das entsprechende Stiftungsmodell sei im Namen der Stadt ausgearbeitet worden. Der Verein habe an der ersten Sitzung klar gemacht, dass es ein Modell sein müsse, das für die Stadt Luzern funktioniere, damit das Festival in seiner Art erhalten bleiben könne.

«Der Verein Luzerner Blues Session hielt sämtliche Vorgaben der Stadt Luzern ein und brachte private Stifter ein, die bereit waren, die Stiftung Anfang 2021 zu gründen», betont der Verein.

Wieso die Stadt dieses Konzept nun doch nicht weiterverfolgen möchte, sozusagen eine Kehrtwende machte, versteht der Verein nicht. «Wir nehmen es so zur Kenntnis», heisst es weiter. Damit aber sei klar, dass es für das Blue Balls Festival keine Stiftung geben werde.

Luzerns Stadtpräsident Beat Züsli will nicht von einer Kehrtwende sprechen. «Wir betonten von Anfang an, dass wir zuerst einmal einfach die Vorschläge prüfen möchten», sagte er auf Anfrage. Von einer Zusicherung sei nie die Rede gewesen.

«Wir schätzen das Festival sehr», betonte Züsli weiter. Er hoffe, dass Urs Leierer das Blue Balls auf einer anderen Basis weiterführen könne.

Ob dies der Fall sein wird, bleibt - wie vieles derzeit - ungewiss. Bereits im vergangenen Sommer betonte Leierer, als er vor die Medien trat und seine Pläne einer Stiftung präsentierte: Ja, er sei etwas müde, die Arbeit sei nahrhaft, die finanzielle Verantwortung immens. Er sprach von vielen schlaflosen Nächten, die er jeweils habe, bevor das Programm stehe. Das änderte sich in Zwischenzeit wohl kaum.

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