Innerhalb von drei Wochen wurden allein im Kanton Luzern acht ausgesetzte Schildkröten gefunden. Doch in der Schweiz ist das Aussetzen von Tieren verboten.
Schildkröten ausgesetzt
In der Schweiz werden jedes Jahr mehrere hundert Schildkröten ausgesetzt. Die Auffangstation in Chavornay VD wurde vergrössert und hat nun Platz für bis zu 4500 Tiere. (Symbolbild). - sda - KEYSTONE/CYRIL ZINGARO

Das Wichtigste in Kürze

  • Innerhalb von drei Wochen wurden bereits rund 100 ausgesetzte Schildkröten gefunden.
  • Allein im Kanton Luzern waren es acht Schildkröten.
  • Das Aussetzen von Schildkröten ist in der Schweiz verboten.
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Es besteht der Eindruck, dass während der Sommerzeit vermehrt Schildkröten ausgesetzt werden. Die Tierhaltung ist zu mühsam geworden oder man findet keine Betreuung. Andere Schildkröten könnten fortgelaufen oder fernab gefunden werden, wenn sie von Greifvögeln verschleppt worden sind.

Die Datenbank der Schweizerischen Tiermeldezentrale zeigt, dass zwischen dem 1. und dem 20. Juli schweizweit bereits 95 gefundene Schildkröten gemeldet worden. Allein im Kanton Luzern waren es acht. Wie die «Luzerner Zeitung» berichtet, besteht bei der Haltung von Schildkröten oft ein Irrtum.

Chips für Schildkröten

Roger Limacher, Präsident der Schildkröten-Interessensgemeinschaft Sektion Zentralschweiz, äusserte sich kürzlich gegenüber «PilatusToday»: «Einige haben zu kleine Aquarien für die Tiere, andere stören sich an den Geruchsemissionen. Und wieder anderen Personen verleidet die Tierhaltung komplett. Auch Scheidungen können dazu führen, dass Schildkröten ausgesetzt werden.»

Schildkröten brauchen viel Platz und Futter

Die gepanzerten Vierbeiner werden gerne als Haustiere für Kinder angepriesen; klein und anspruchslos seien sie. Die Zentralschweizer Umweltfachstellen sehen das etwas anders. Etwa die Rotwangen-Schmuckschildkröte werden bis zu 40 Jahre alt, 30 Zentimeter gross und brauchen viel Platz und Futter.

Schildkröte
In der Zeit der Sommerferien werden besonders viele Schildkröten gefunden. - Keystone

Petra Roos, Betriebsleiterin des Tierheims an der Ron, «würde es auf jeden Fall begrüssen, wenn die Schildkröten gechippt werden». Das sei ihrer Meinung nach problemlos möglich und eine gute Lösung, um die fortgelaufenen Tiere zu schützen. Denn auch sie stellt einen Schildkrötenboom fest.

Haben Sie eine Schildkröte als Haustier?

«Allerdings ist es keineswegs so, dass alle Tiere ausgesetzt worden sind. Manche schaffen es, auszubüxen», so die Betriebsleiterin. Besitzerinnen und Besitzer würden sich auch bei ihnen nach ihrem entlaufenen Tier erkundigen und es wieder abholen.

Das Aussetzen der Tiere ist in der Schweiz verboten. Dieses Gesetz dient dem Schutz des Tierwohls und gleichzeitig bedrohen ausgesetzte Tiere das Gleichgewicht heimischer Pflanzen und Tiere.

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