Pilotprojekt vernetzt Heizungen im Moosmattquartier
Im Moosmattquartier bündeln 15 Liegenschaften ihre Heizungen in einem Nanoverbund und bereiten den Anschluss an See-Energie ab 2034 vor.

Wie die Stadt Luzern schreibt, haben im Moosmattquartier die Besitzer einer Blockrandbebauung eine Energie-Genossenschaft gegründet. Gemeinsam wollen sie 15 mit Gas- und Öl beheizte Liegenschaften langfristig mit erneuerbarer See-Energie versorgen. Das Projekt geht aus den Zielen der städtischen Klima- und Energiestrategie hervor und ist ein Novum in der Zentralschweiz.
Die Blockrandbebauung «Budelehof» liegt gegenüber vom Moosmattschulhaus und umfasst 17 Liegenschaften. Dieses Bauensemble wird von der Moosmatt-, Eichmatt-, Rhynauer- und Voltastrasse umschlossen.
Heute verfügt jedes der 17 Gebäude über eine eigene, mit Gas oder Öl betriebene Heizung. Die meisten dieser Anlagen sind überdimensioniert, verfügen also über eine höhere Heizleistung als eigentlich nötig wäre. Zudem müssen mehrere der Heizungen aufgrund ihres Alters bald ersetzt werden.
Gemeinsam statt im Alleingang
Im Herbst 2025 haben sich die Besitzer von 15 der 17 Liegenschaften zur «Verbund Budelehof Genossenschaft» zusammengeschlossen. Ziel der Genossenschaft ist es, sich gemeinsam auf den Anschluss an das sich in Planung befindliche See-Energie-Netz von ewl energie wasser luzern vorzubereiten. Ein Anschluss ist voraussichtlich ab 2034 möglich. Auch soll verhindert werden, dass die bestehenden Gas- und Ölheizungen vor dem Anschluss erneut durch fossil betriebene Heizungen ersetzt werden.
Im sogenannten Nanoverbund werden die Heizungsanlagen der 15 Gebäude über eine Ringleitung durch das Untergeschoss miteinander verbunden. Die bestehenden, noch relativ neuen, aber überdimensionierten Heizungen produzieren während der nächsten Jahre die Energie für alle angeschlossenen Gebäude. Alte, ineffiziente Anlagen am Ende ihrer Lebensdauer werden ersatzlos ausser Betrieb genommen.
Zwei Gebäude sind vorerst noch nicht dabei beim Nanoverbund. Die Liegenschaftsbesitzenden halten sich offen, ob sie zu einem späteren Zeitpunkt einsteigen werden, oder eine eigene erneuerbare Heizlösung realisieren. Die Bauarbeiten für diesen Nanoverbund finden voraussichtlich im Sommer 2026 statt.
Dank der erzielten Effizienzsteigerung im Gesamtsystem reduziert die Genossenschaft den Ausstoss des Treibhausgases CO2 von heute jährlich rund 260 Tonnen bereits ab Ende 2026 um mindestens zehn Prozent. Bis zum Anschluss an die See-Energie werden es schätzungsweise etwa 1000 Tonnen CO2 sein. Zudem kann ab 2034 die gesamte Blockrandbebauung mit minimalem Aufwand auf einen Schlag an den klimafreundlichen See-Energie-Verbund von ewl angeschlossen werden.
Stadt hat Zusammenschluss unterstützt
Die Besitzstrukturen der Liegenschaften im Budelehof sind vielfältig. Sie reichen von Privatpersonen und Erbengemeinschaften über Stockwerkeigentümerschaften bis hin zu einer Genossenschaft und einer Stiftung. Eine der Herausforderungen war es, all diese unterschiedlichen Parteien an einen Tisch zu bringen und für diese gemeinsame Sache zu gewinnen.
Die Stadt Luzern unterstützte den Prozess im Rahmen eines aus der Klima- und Energiestrategie (siehe Box) abgeleiteten Pilotprojekts. Gemeinsam mit einem Energie-Coach wurde die technische Machbarkeit des Projekts geprüft. Auch wurden organisatorische, rechtliche und betriebswirtschaftliche Grundlagen für einen tragfähigen Verbund erarbeitet.
Mit der Gründung der Genossenschaft setzen sich die Liegenschaftsbesitzenden des Budelehofs als Gemeinschaft für das städtische Ziel einer möglichst CO₂-freien Wärmeversorgung ein.
«Wir möchten mit unserem Pioniergeist andere Liegenschaftsbesitzende in Luzern ermutigen, ebenfalls innovative gemeinschaftliche Lösungen zu suchen. Wir sind überzeugt, dass es viele weitere Konstellationen gibt, die – ähnlich wie im Budelehof – von entsprechenden Synergiepotenzialen profitieren können», sagt Lukas Hochstrasser, Präsident der Genossenschaft.
Energie-Coaching für Bauensembles wird weiterentwickelt
Für die Stadt Luzern liefert das Pilotprojekt wichtige Erkenntnisse darüber, wo Chancen und Herausforderungen bei gemeinschaftlichen Heizlösungen liegen – technischer, organisatorischer und finanzieller Natur.
Auf Basis der erarbeiteten methodischen Grundlagen und der gewonnenen Erfahrungen entwickelt die Stadt nun das Energie-Coaching für Bauensembles weiter. Zudem ermittelt sie weitere Gebäudegruppen, die für Energie-Coachings und gemeinsame Heizlösungen infrage kommen.






