Luzerner Beizen und Take-Aways: Falsche Angaben bei Fleischherkunft
Luzerner Lebensmittelinspekteure haben festgestellt, dass 2019 rund ein Drittel der geprüften Verpflegungsbetriebe die Herkunft von Fleisch falsch deklarierte.

Fleisch aus Brasilien statt aus dem nahen Entlebuch: Luzerner Lebensmittelinspekteure haben festgestellt, dass 2019 rund ein Drittel der geprüften Verpflegungsbetriebe die Herkunft von Fleisch falsch deklarierte. Der Kantonschemiker sieht Handlungsbedarf.
Im vergangenen Jahr führten die Inspekteure bei 827 von 2508 Restaurants und Verpflegungsständen im Kanton Luzern Kontrollen durch, wie aus dem am Donnerstag veröffentlichten Jahresbericht der Dienststelle Lebensmittelkontrolle und Verbraucherschutz hervorgeht. Ein Drittel dieser kontrollierten Betriebe, also rund 275 Betriebe, machten falsche Angaben zur Herkunft des Fleisches.
Falschangaben sollen korrigiert werden
«Dieser Wert ist zu hoch», sagte Kantonschemiker Silvio Arpagaus auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. In diesem Bereich brauche es ganz klar Verbesserungen. Führe eine Inspektion zu einem unbefriedigenden Resultat, vermindere sich der Zeitraum zur nächsten Kontrolle. Mangelhafte Betriebe würden also häufiger kontrolliert.
Die Lebensmittelkontrolleure beanstanden die betroffenen Betriebe und weisen sie an, die falschen Angaben zu korrigieren. Bussen verteilen die Kontrolleure nicht, bei wiederholter Widerhandlung könne es zur Anzeige kommen, sagte Arpagaus. Soweit komme es aber nur in seltenen Fällen.
Einige Betriebe wichen beispielsweise bei Lieferengpässen auf Fleisch anderer Herkunft aus und würden dabei vergessen, dies zu deklarieren. Natürlich aber gebe es auch andere Fälle, wo absichtlich falsche Angaben gemacht würden, so Arpagaus.
Von rund der Hälfte der kontrollierten Produkte wies zudem das Zutatenverzeichnis Mängel auf. Auch hier wurden Korrekturmassnahmen angeordnet und den Betrieben professionelle Unterstützung empfohlen bei der korrekten Anwendung der nötigen Bezeichnungen.
Rückstände von Pflanzenschutzmitteln im Abwasser
Grossmehrheitlich aber hielten sich die Luzerner Lebensmittelbetriebe an die Vorgaben bezüglich Sicherheit, Hygiene und Deklaration, hält die die Dienststelle Lebensmittelkontrolle und Verbraucherschutz weiter fest. Dies zeigten die insgesamt 7000 Proben aus den Bereichen Lebensmittel, Trinkwasser und Gebrauchsgegenstände wie Geschirr. Elf Prozent der Proben mussten beanstandet werden, was im üblichen Rahmen liege.
Bei 159 Trinkwasserproben wurden in Proben aus 28 Gemeinden Rückstände des Pflanzenschutzmittels Chlorothalonil nachgewiesen. In neun Gemeinden wurde der Höchstwert für das Abbauprodukt Chlorothalonilsulfonsäure überschritten.
In fast allen Fällen konnten die betroffenen Trinkwasserversorgungen rasch Massnahmen treffen, damit das Wasser die rechtlichen Anforderungen wieder erfüllt. Die betroffenen Gemeinden liegen in Gebieten, wo verbreitet Ackerbau und Obstbau betrieben wird.
93 Prozent der Inspektionen waren «gut» bis «sehr gut»
Die Trinkwasserversorgungen seien nicht die Verursacher des Problems, heisst es weiter. Ab 2020 gelten für neue Stoffe Höchstwerte, darunter ein Abbauprodukt von Chlorothalonil. Die wenigen Daten, die zum jetzigen Zeitpunkt vorliegen, zeigten, dass dieses in deutlich erhöhter Konzentration vorzukommen scheine und vergleichsweise weit verbreitet sei.
Daran werde auch das seit Anfang 2020 geltende Chlorothalonil-Verbot nicht so schnell etwas ändern, da es Jahre oder gar Jahrzehnte dauern könne, bis derartige Rückstände aus dem Trinkwasser verschwinden würden. «Wir werden die Kontrollen in diesem Bereich intensiv weiterführen», sagt Argapaus.
Neben der Prüfung von Lebensmitteln führten die Kontrolleure rund 1800 Inspektionen durch. Dabei wurden Aspekte wie die Sauberkeit und der Zustand der Infrastruktur, die Ausbildung der Mitarbeitenden oder die Verarbeitung von Lebensmitteln vor Ort geprüft. Bei über 93 Prozent der Inspektionen wurden gute bis sehr gute Verhältnisse festgestellt.