Die Schweiz stimmt am 9. Juni über das Stromgesetz ab. In Luzern bilden sich nun zwei Komitees für ein Ja. Am 23. April wurden ihre Argumente vorgestellt.
Stromgesetz Luzern Komitee
Korintha Bärtsch, Roland Fischer, Peter With, Gisela Widmer, Markus Bucher und Ruedi Amrein (vlnr). - zVg

Gewerbe, Landwirtschaft, Hauseigentümer, Umweltschutz und verschiedene Parteienvertreterinnen und Parteivertreter engagieren sich im Kanton Luzern für das Stromgesetz. Zwei breit aufgestellte Komitees haben am Dienstag im Kulturhof Hinter-Musegg ihre Argumente für ein Ja am 9. Juni vorgestellt.

Ruedi Amrein, Kantonsrat FDP und Landwirtschaftsvertreter, betont, dass die Versorgungssicherheit mit Strom wichtig für die Landwirtschaft sei: «Ohne Strom keine Melkanlage, keine Fütterungseinrichtungen oder Wasserversorgung». Gleichzeitig sei das Gesetz auch eine Chance für Landwirtschaftsbetriebe, da auf Scheunen oder Lagerräumen ein grosses Potenzial für Solarstrom besteht.

Die Minimalvergütung für Solarstrom aus kleinen Anlagen werde schweizweit harmonisiert und eine lokale Vermarktung des eignen Stroms vereinfacht. Ruedi Amrein: «Das Stromgesetz macht es auch für die Landwirtschaft wirtschaftlich attraktiv, Photovoltaik-Projekte zu realisieren.»

«Logische Weiterentwicklung der Energiestrategie der letzten Jahre»

Markus Bucher, Kantonsrat Die Mitte und Co-Präsident Neue Energie Luzern (Nelu), sagt in seinem Votum: «Das Stromgesetz ist die kontinuierliche und logische Weiterentwicklung der Energiestrategie der letzten Jahre.» Mit der Abstimmung «Ausstieg aus der Atomenergie» und dem Ja zu Nettonull 2050 habe das Schweizer Volk die Richtung vorgegeben. Mit dem vorliegenden Stromgesetz würden diese Vorgaben umgesetzt.

Roland Fischer, ist im Vorstand von WWF Luzern tätig. Der GLP-alt-Nationalrat betont, dass 80 Prozent des zusätzlichen Stroms durch Solarenergie auf Dächern von Gebäuden, Parkflächen oder Industriehallen entstehe. «Konflikte mit dem Natur- und Artenschutz werden mit dem Stromgesetz minimiert.»

Er betont: «Die Erderwärmung gefährdet auch die Artenvielfalt. Klimaschutz und Schutz der Biodiversität können deshalb nicht gegeneinander ausgespielt werden.»

Peter With, Präsident KMU- und Gewerbeverband, sagt, dass die Schweiz eine Vision für eine sichere und unabhängige Energiezukunft brauche. «Ein unabhängiges Land benötigt eine unabhängige Stromversorgung, die nur durch Investitionen in inländische Energieinfrastrukturen gewährleistet werden kann.» Für die Luzerner Wirtschaft, so Peter With, sei eine sichere Stromversorgung überlebenswichtig und ein wichtiger Wettbewerbsfaktor.

Ein Drittel des heute produzierten Stroms werde verschwendet

Gisela Widmer, Kantonsrätin SP und Mitglied Casafair unterstreicht die Fortschritte für Eigentümer und Mieterinnen: «Das Stromgesetz macht es attraktiver, das eigene Gebäude möglichst umfassend für die Solarenergie zu nutzen. Eigentümerinnen und Mieter können dadurch langfristig von einem stabilen und effizienten Energiebezug profitieren. Ein Gewinn für Wohneigentümerinnen, Mieter und unsere Natur

Korintha Bärtsch, Kantonsrätin Grüne, sagt, dass mit dem Stromgesetz die Energieeffizienz zur Pflicht wird für Stromlieferanten. «Der günstigste und sauberste Strom ist der, den man nicht produzieren muss». Leider werde heute rund ein Drittel des produzierten Stroms verschwendet. Korintha Bärtsch betont deshalb: «Das Stromgesetz gebietet der Energieverschwendung Einhalt und führt zu einer Verbesserung der Effizienz.»

Die beiden Komitees gestalten in den kommenden Wochen eine aktive Abstimmungskampagne für das Stromgesetz.

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