Im Jahr 2022 ist die Anzahl der Straftaten im Kanton Luzern gegenüber dem Vorjahr markant gestiegen. Auch die Zahl der Verkehrsunfälle stieg an.
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Luzerner Polizei. - Luzerner Polizei

«Ohne Sicherheit gibt es keine Freiheit. Ohne Sicherheit ist auch keine nachhaltige Entwicklung möglich.»

Mit diesen Worten eröffnete Regierungsrat Paul Winiker, Justiz- und Sicherheitsdirektor des Kantons Luzern, die Medienkonferenz der Luzerner Polizei zur Jahresstatistik 2022.

Wie der Kanton die Sicherheit der Bürger auch über die nächsten Jahre hinaus garantieren will, zeigte Winiker anhand des Projekts Sicherheitszentrum Rothenburg auf.

Nachdem der Kantonsrat vor Wochenfrist dem Projektierungskredit zugestimmt hat, können nun die Planungen intensiviert werden.

Die Luzerner Polizei war 2022 stark gefordert

Die Sicherheit im Kanton Luzern hängt jedoch nicht nur vom Sicherheitszentrum ab, sondern auch vom Personal.

Die Luzerner Polizei war letztes Jahr stark gefordert – einige Diskussionen lösten beispielsweise die vorübergehenden Postenschliessungen im Sommer 2022 aus, weil die Arbeitsbelastung der Polizisten auch wegen interkantonalen Einsätzen sehr stark war.

Kommandant Adi Achermann bereitet denn auch die Belastung seiner Mitarbeitenden Sorge. «Wir haben Mehrarbeitszeiten und nicht bezogene Ferientage, die rund 40 Vollzeitstellen entsprechen», so Achermann.

Die Attraktivität der Luzerner Polizei soll gesteigert werden

Die vom Kantonsrat beschlossene Stellenaufstockung sei deshalb dringend notwendig. Ausserdem habe die Geschäftsleitung der Luzerner Polizei dem Regierungsrat einen Antrag gestellt, um die Löhne bei den Generalistinnen und Generalisten sowie der polizeilichen Sicherheitsassistenz anzuheben.

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Luzerner Polizei. - Luzerner Polizei

Dies soll die Attraktivität der Luzerner Polizei als Arbeitgeberin erhöhen und eine Abwanderung des Personals in andere Kantone, die grösstenteils höhere Entschädigungen vergüten, verhindern.

2022 ereigneten sich mehr Verkehrsunfälle auf den Luzerner Strassen

Die Arbeitsbelastung der Luzerner Polizisten war jedoch nicht nur aufgrund von interkantonalen Einsätzen hoch, sondern auch wegen der Anzahl Ereignisse im Kanton Luzern.

Die Sicherheits- und Verkehrspolizei begleitete bürgernah unzählige Veranstaltungen und markierte eine hohe Präsenz im öffentlichen Raum.

Die Anzahl Verkehrsunfälle im Kanton stieg auf 2334, Vorjahr: 2196, wobei auch die Anzahl der getöteten, zehn, Vorjahr: neun, und schwer verletzten Personen, 202, Vorjahr: 193, zunahm.

Die Zahl der alkoholisierten Lenker ist erschreckend

Pius Ludin, Chef der Sicherheits- und Verkehrspolizei, wies insbesondere auf die stark steigende Anzahl Personen in fahrunfähigem Zustand hin: «Es ist erschreckend, wie viele Personen in alkoholisiertem Zustand oder unter Drogen- oder Medikamenteneinfluss ein Fahrzeug führen.»

Die Kontrolltätigkeit der Luzerner Polizei sei gerade auch deswegen nötig und soll die Sicherheit auf den Luzerner Strassen verbessern.

Die Cyberkriminalität ist 2022 stark gestiegen

Auch bei der Kriminalpolizei ist die Arbeitsbelastung nach wie vor sehr hoch. Im Kanton Luzern stieg die Anzahl Straftaten nach Strafgesetzbuch von 17113 im Vorjahr auf 18929 und hat damit den höchsten Stand seit 2015 erreicht.

Allein bei der Wirtschaftskriminalität im Cyberbereich stieg die Anzahl Fälle um über einen Drittel. Dazu gehören auch die Online-Anlagebetrüge, welche von organisierten Banden verübt werden.

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Cyberkriminalität. (Symbolbild) - Keystone

«Die Bekämpfung dieser organisierten Kriminalität ist personalintensiv und geht nur im Verbund, interkantonal und international», erklärt Jürg Wobmann, Chef Kriminalpolizei.

Luzern gilt als Drehscheibe für den Betäubungsmittelhandel

Der Online-Anlagebetrug sei zwar grenzenlos kriminell, werde aber aufgrund der hohen Deliktsbeträge dennoch intensiv bearbeitet.

Ein weiterer Bereich, der im Fokus der Kriminalpolizei steht, ist der internationale Betäubungsmittelhandel, denn Luzern gilt als Drehscheibe.

Einerseits dürfte dies an der geografischen Lage an der Nord-Süd-Achse liegen, aber auch, so sagt Wobmann: «Die mangelnden Ressourcen bei der Polizei dürften auch von Kriminellen erkannt worden sein.»

Stabil sind hingegen die Fallzahlen im Bereich der schweren Gewaltstraftaten, der Tötungsdelikte sowie der Einbruchdiebstähle.

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