Im Kanton Luzern stehen aktuell genügend Spitalbetter zur Verfügung. Deshalb wird nun das Corona-Notspital in Nottwil bis Ende Mai abgebaut.
Sterbehilfe
Die Sterbehilfe soll in Portugal legalisiert werden. (Symbolbild) - DPA

Weil im Kanton Luzern genügend Spitalbetten frei sind, baut der Kanton Luzern bis Ende Mai das Corona-Notspital in Nottwil ab. Dies hat Gesundheitsdirektor Guido Graf am Freitag bekannt gegeben.

Der Kanton Luzern hatte das Medical Center beim Schweizerischen Paraplegiker Zentrum (SPZ) am 6. April mit rund 220 Betten in Betrieb genommen - als «eiserne Reserve», wie Graf sagte. Benutzt werden musste das Notspital, das auch Patienten aus anderen Kantonen hätte aufnehmen können, nicht. Die schlimmsten Szenarien seien zum Glück nicht eingetroffen, sagte der Gesundheitsdirektor.

Mit dem Entscheid, das Notspital in Nottwil abzubauen, hat sich Graf nach eigenen Angaben Zeit gelassen. Er habe schauen wollen, wie sich die beiden Lockerungsschritte vom 27. April und 11. Mai auf die Infektionsraten auswirken würden. Es gebe genügend Kapazitäten in den Luzerner Spitälern sowohl für nicht dringliche Eingriffe wie auch für die Behandlung von Covid-19-Patienten, sagte Graf.

Der Abbau des Medical Centers in Nottwil ist eine weitere Etappe in der Normalisierung des Luzerner Gesundheitswesens. Zunächst war das Kantonsspital vom Notbetrieb, in dem es sich auf Notfälle und die Coronapandemie konzentrierte, schrittweise in den Normalbetrieb zurückgekehrt.

Würde sich die Pandemiesituation erneut zuspitzen, könnte das Spital in Nottwil innerhalb von drei Wochen wieder aufgebaut werden. Graf bezifferte die Kosten für das Notspital auf 200'000 bis 250'000 Franken. Diese Kosten würden vom Kanton übernommen.

Eine Änderung gibt es auch bei einer zweiten medizinischen Einrichtung, die der Kanton Luzern wegen der Coronapandemie auf die Beine gestellt hat: das Drive-In-Testcenter auf der Allmend. Dieses wird vom Messegelände per Montagnachmittag auf das Areal des Armeeausbildungszentrums Luzern (AAL) verschoben. Nach Angaben von Kantonsarzt Roger Harstall werden im Drive-In pro Tag zehn Tests gemacht.

Gesundheitsdirektor Graf mahnte trotz der schrittweisen Normalisierung des Lebens zur Geduld. Die Abstands- und Hygieneregeln würden unverändert gelten. Diese seien nicht einer Behörde zuliebe zu befolgen, sondern um sich selbst und die Mitmenschen vor einer Ansteckung zu schützen.

Die vollzogenen Lockerungen seien ein Resultat dieser Regeln und der Disziplin der Bevölkerung, sagte Graf. Auch technische Hilfsmittel wie eine «Corona-App» könnten die Menschen nicht von der Verantwortung entbinden.

Eine Massnahme zur Eindämmung der Epidemie ist auch das Contact Tracing. Dieses sei unter dem Namen «Umgebungsuntersuchung» ein altbekanntes Mittel bei der Bekämpfung von Infektionskrankheiten wie Masern oder Tuberkulose, sagte Kantonsarzt Harstall.

Beim Contact Tracing wird festgestellt, mit wem eine identifizierte Person Kontakt hatte. Seit dem 4. Mai, seit die Zahl der Neuansteckungen überschaubar geworden ist, wird es im Kanton Luzern wieder angewandt. Damit beauftragt hat der Kanton die Lungenliga, die das Contact Tracing seit Jahren bei der Tuberkulose vornimmt.

Zur effizienteren Abwicklung der Umgebungsuntersuchung wird der Kanton Luzern die Software Sormas (Surveillance, Outbreak Response Management and Analysis System) anschaffen. Dieses habe sich bei der Ebola-Epidemie in Westafrika im 2014 und 2015 bewährt.

Der Kanton Luzern informierte zudem über die bisherigen wirtschaftlichen Folgen der Covidkrise. Bis am Donnerstag wurden über 8800 Gesuche für Kurzarbeitsentschädigung für rund 104'000 Arbeitnehmende eingereicht. 8450 der Gesuche wurden bewilligt, von der Arbeitslosenkasse wurden über 45 Millionen Franken als Kurzarbeitsentschädigung ausbezahlt.

Ferner sind rund 6600 Gesuche für eine Corona-Erwerbsersatzentschädigung eingegangen. Über 88 Prozent davon wurden bereits bearbeitet und Leistungen von rund 13,1 Millionen Franken an Eltern, Selbstständige und Personen in Quarantäne ausgerichtet.

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