Wie die Gemeinde Boniswil informiert, werden die Bestände der seltenen Tier- und Pflanzenarten im Boniswiler Ried regelmässig überwacht.
Blick auf den Hallwilersee bei Boniswil (AG).
Blick auf den Hallwilersee bei Boniswil (AG). - Nau.ch / jpix.ch
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Das Boniswiler Ried ist das grösste zusammenhängende Flachmoor im ganzen Kanton Aargau.

Die Bestände der darin vorkommenden seltenen Tier- und Pflanzenarten werden regelmässig überwacht.

Bericht zum diesjährigen Brutvogelinventar

Das Jahr 2022 brachte keine so ausgedehnten Überschwemmungen des Riedes wie das Jahr zuvor.

Allerdings war auch dieses Jahr 2022 der Wasserstand im Frühling recht hoch.

Dies zeigte sich insbesondere im Seenger Ried, wo lange Zeit stehendes Wasser in der grossen, mit Schilf durchsetzten Riedfläche hinter dem Frauenbad erkennbar war.

Für Blässhuhn, Teichhuhn, Wasserralle und Stockente war das ein Segen, weil sie weg vom offenen Wasser versteckt brüten konnten und die Jungen dann nicht dem Prädationsdruck von Hechten und Welsen ausgesetzt waren wie in der offenen Seefläche.

Veränderung der Umweltbedingungen

Unvermindert fortschreitend ist die Ausdünnung des Schilfgürtels entlang des Seeufers, vermutlich als Folge des immer sauberer werdenden Wassers.

Wo früher noch fünf Meter breite, blickdichte Schilfgürtel waren, kann man jetzt ganzjährig quer durchsehen.

Für die Vogelwelt hat das Auswirkungen wie jede Veränderung der Umweltbedingungen.

Die Haubentaucher finden vermutlich weniger Fische, und fürs Brutgeschäft konzentrieren sie sich auf die wenigen Bereiche mit mehr Schilf (zum Beispiel dort, wo ein gut gedüngtes Bächlein aus dem Landwirtschaftsgebiet in den See fliesst wie bei beim Bootssteg Boniswil; da sind jeweils drei Nester auf 15 Meter Distanz).

Sperrung des Aabachs für Schwimmkörper jeder Art

Für Zwergdommel und Drosselrohrsänger dürfte die Situation schwierig bis unmöglich werden, während die Teichrohrsänger problemlos in neue Schilfbestände weiter hinten ausweichen.

Die Sperrung des Aabachs für Schwimmkörper jeder Art in den Monaten April, Mai und Juni wurde dieses Jahr 2022 sehr gut angekündigt in den Medien, und sie war durch Infoschilder sowie Absperrbänder mit Polizeiaufschrift auch im Feld gut signalisiert.

Sie wurde in den ersten beiden Monaten recht gut eingehalten. Das bessere Wetter im Juni führte dann allerdings gemäss Rangerdienst zu deutlich mehr Missachtungen des Verbotes.

Auch dieses Jahr 2022 konnten wieder einige Teichrohrsängerreviere sowie ein Rohrammerrevier entlang des Aabaches notiert werden.

Die Stimmen mehren sich

Was dann ab Juli 2022 passierte, ist eine andere Geschichte.

Die Ramba-Zamba Partytime quer durchs Naturschutzgebiet ab Juli 2022 hat dann sogar die Biber dazu gebracht, sich auf der Ostseite des Baus direkt ins Seenger Ried hinein einen zusätzlichen Eingang zum Bau zu erstellen.

Inzwischen werden auch kommerzielle Kanutouren mitten durchs Naturschutzgebiet angeboten – mit einer Teilnehmerobergrenze von 100 Personen.

Die Stimmen mehren sich (nicht nur vom Rangerdienst), dass wohl nur eine ganzjährige komplette Sperrung des Aabachs die aus dem Ruder gelaufene Situation retten kann.

Pflegearbeiten dauerten bis Mitte Nachmittag

Das kantonale Unterhaltsteam unter der Leitung von Roland Temperli kam bei den Pflegearbeiten im September 2022 sehr gut voran.

Beim öffentlichen Pflegetag am 1. Oktober 2022 dauerten die Arbeiten (zum Beispiel Material aus den Entwässerungsgräben entfernen oder Erlen- und Faulbaumschösslinge zurückschneiden) bis etwa Mitte Nachmittag.

Auch dieses Jahr war die Zusammenarbeit mit den Rangern sehr gut, bei jedem Rundgang war auch ein Mitglied der Ranger dabei.

Diese Zusammenarbeit bietet beiden Seiten Vorteile und wird auch 2023 beibehalten.

Zusammenarbeit mit der Jagdgesellschaft

Wie gewohnt klappte auch dieses Jahr 2022 die Zusammenarbeit mit der Jagdgesellschaft Birrwil-Boniswil sehr gut.

Die Beobachtungen der Arten aus dem Projekt Monitoring Feuchtgebiete sowie einiger spezieller weiterer Arten sind auf der Webseite der Gemeinde aufgelistet.

Zudem sind alle Arten mit Revier aus dem Projekt Monitoring Feuchtgebiete in einer Tabelle aufgelistet, wo vorhanden ergänzt mit den früheren Daten von René Berner zur Abschätzung der Bestandsentwicklung.

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