Die Stadt Kreuzlingen benennt einen Platz nach dem Fluchthelfer Ernst Bärtschi (1903-1983) .
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Bärtschi kam 1903 im süddeutschen Tuttlingen zur Welt. Sein Vater war Schweizer und verdiente sein Geld beim Bau der Schwarzwaldbahn.

1920 zog die Familie nach Kreuzlingen, wo Ernst Bärtschi später als Aluminumdreher arbeitete, wie es in einer Mitteilung der Stadt Kreuzlingen heisst.

Durch seine Tätigkeit als Gewerkschafter und seine privaten Kontakte zu Konstanzer Arbeitern lernte Bärtschi früh die menschenverachtende Politik der Nationalsozialisten kennen.

Während des Zweiten Weltkriegs verhalf er zahlreichen Menschen zur Flucht in die Schweiz nach Kreuzlingen.

13 Jahre Zuchthaus in Deutschland

Im Mai 1938 wollten Bärtschi und sein Nachbar Andreas Fleig den Gewerkschafter Hans Lutz in die Schweiz bringen.

Lutz wurde erwischt und verriet unter Folter zahlreiche Namen von Fluchthelfern. So wurden Ernst Bärtschi und weitere Fluchthelfer von der Gestapo verhaftet und ins Gefängnis nach Berlin gebracht.

Die Nazis verurteilten den Kreuzlinger zu 13 Jahren Zuchthaus und zehn Jahren Ehrverlust. Bärtschi kehrte später als gebrochener Mann in die Schweiz zurück.

1950 wurde das NS-Urteil aufgehoben, und der deutsche Staat zahlte Bärtschi eine Entschädigung für die Zwangsarbeit. In der Schweiz erhielt er nie finanzielle Unterstützung.

Einweihung «Ernst-Bärtschi-Platz» in 2023

2013 setzte ein Künstler in Kreuzlingen zwei «Stolpersteine» zur Erinnerung an Ernst Bärtschi und Andreas Fleig. Bärtschi starb im Alter von 80 Jahren in Scherzingen TG.

Im Frühjahr 2023 wird in Kreuzlingen der Stadtrat den Platz vor der Midori-Überbauung und der ehemaligen Migros als «Ernst-Bärtschi-Platz» einweihen.

Der Name des Platzes wurde unter Mitsprache der Bevölkerung aus 31 Vorschlägen ausgewählt.

Erstmals konnte die Bevölkerung über das Portal «MeinThurgau.ch» bei der Namensgebung für einen Platz mitreden, wie die Stadt schreibt.

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