Wie der Kanton Thurgau mitteilt, wurde Samstag das «Zeichen der Erinnerung» in Münsterlingen für Betroffene von Zwangsmassnahmen und Medikamententests gewidmet.
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Regierungspräsident Urs Martin bei seiner Ansprache, links von ihm zu sehen sind Künstlerin Karoline Bräg und Regierungsrat Walter Schönholzer. - Kanton Thurgau
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Am Samstag ist das thurgauische «Zeichen der Erinnerung» auf dem ehemaligen Spitalfriedhof in Münsterlingen feierlich eingeweiht worden.

Es ist den Betroffenen fürsorgerischer Zwangsmassnahmen und Fremdplatzierungen vor 1981 sowie den Betroffenen von Medikamententests in der Psychiatrischen Klinik Münsterlingen zwischen 1940 und 1980 gewidmet.

«Dass im Kanton Thurgau ein Denkmal errichtet wird, ist unüblich. Es ist heute sogar das erste Mal seit der Gründung unseres Kantons im Jahr 1803, dass in diesem Kanton auf Initiative des Kantons ein Denkmal errichtet wird.

Wir setzen damit ein Zeichen gegen das Vergessen», sagte Regierungsprädient Urs Martin am Samstag an der Einweihungsfeier des «Zeichens der Erinnerung» beim alten Spitalfriedhof in Münsterlingen.

Erinnerung an die Betroffenen

Das «Haus der Erinnerung» wurde von der Künstlerin Karolin Bräg geschaffen und erinnert an die Betroffenen von fürsorgerischen Zwangsmassnahmen und Fremdplatzierungen vor 1981 sowie von Medikamententests in der Psychiatrischen Klinik Münsterlingen zwischen 1940 und 1980.

Auf die Wände des kleinen Hauses hat die Künstlerin in ihrer eigenen Handschrift jene Satzteile aufgeschrieben, die sich für sie als Essenz der Gespräche mit Betroffenen und Nichtbetroffenen ergaben.

Vom Haus wurden dann zwei Teile abgetrennt, die als Partnerzeichen am See (Psychiatrische Klinik Münsterlingen) und in Kalchrain gesetzt werden – eigentliche Gedenksteine, die auf das Hauptzeichen verweisen und mit diesem zusammen das Ganze ergeben.

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Das «Haus der Erinnerung» mit den eingravierten Zitaten von Betroffenen. - Kanton Thurgau

«Für mich war wesentlich, dass im Zentrum des «Zeichens der Erinnerung» die Betroffenen stehen. Sie sollten aktiv ihre Sicht auf die Geschehnisse vermitteln. Das Zeichen sollte ihnen eine Stimme geben, ohne einzelne Personen ins Rampenlicht zu stellen», sagte Karolin Bräg an der Einweihungsfeier.

Eine Stimme erhielten die Betroffenen auch an der würdevollen Einweihungsfeier selber. Der Künstler Markus Keller zitierte minutenlang aus den Gesprächen mit den Betroffenen – eine gleichermassen beeindruckende und bedrückende Darstellung des damaligen Leidens. Musikalisch begleitet wurde er von Sibylle Bremi und Daniel R. Schneider.

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