Die Schulklasse 4g vom Nägelimoos in Kloten, tauchte letzte Woche ins 16. Jahrhundert ab. D
Stadt Kloten
Regula Kaeser-Stöckli zeigt den Kindern in der alten Stube ein Kirschkernkissen, welches auch heute noch ein bewährtes Hausmittel ist. - Foto: Stadt Kloten (SGN)
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«Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah?», schrieb schon Johann Wolfang von Goethe. Das Ortsmuseum «Bücherler Hus» bietet gemäss Regula Kaeser-Stöckli ähnliche Eindrücke wie das Landesmuseum in Zürich. Seit vielen Jahren führt die Stadt Kloten Besichtigungen durch und ermöglicht so vielen Besuchern ein spannendes Erlebnis vor der Haustür. Die Stadträtin begrüsst die Gäste in einer echten Schwyzer Tracht und man fühlt sich sofort in die Vergangenheit versetzt.

Endlich wieder raus aus dem Schulhaus

Der Lehrplan 21 sieht vor, dass die Schülerinnen und Schüler ein Verständnis für die Region, die Schweiz und die Welt aufbauen. Ein zentrales Thema in der 4. Klasse ist die unmittelbare Umgebung. «Im Fach NMG (Natur, Mensch und Gesellschaft) haben sie gelernt die Stadtkarte zu lesen und sich in Kloten zu orientieren. Dann haben wir über historische Häuser in Kloten gesprochen, Fachbegriffe erklärt und heute besuchen wir das Ortsmuseum. Für mich ist es wichtig, dass die Kinder mit offenen Augen durch Kloten laufen und ihr Leben mit dem Leben früher vergleichen können», sagt Ruth Häfliger, Primarlehrerin im Schulhaus Nägelimoos.

Es knistert, als die 19 Viertklässler aufgeregt und erwartungsvoll das imposante Gebäude erkunden. Den jungen Besuchern fällt sofort auf, dass sich in der alten Stube kein Fernseher und kein Sofa befinden. Statt einer Heizung steht ein grosser grüner Kachelofen aus dem Jahr 1878. Regula Kaeser-Stöckli zeigt, wie die Menschen vor über 400 Jahren gelebt haben. In der Vorratskammer erklärt sie detailliert die verschiedenen Phasen, die nötig waren um Butter herzustellen.

Was ist das?

Da steht ein altes Waschbrett und dort erkennt ein Mädchen ein altes, schweres Bügeleisen. «Was ist das?», „Was sind das für alte Schlüssel?» und «War das zum Schneiden?», die interessierten Kinder stellen an diesem Morgen viele Fragen. Regula Kaeser-Stöckli lüftet ein weiteres Rätsel: Unter dem Esstisch liegt ein Fusswärmer.

Amélie und Anila sind beide zum ersten Mal im «Bücheler Hus». Anila gefällt der grosse Topf in der Küche besonders gut und Amélie ist beeindruckt von der Küche und der Stube. Sie ist verblüfft, wie die Menschen früher mühselig Butter herstellen mussten. «Es war eine faszinierende Zeit. Die alten Kleider gefallen mir, ich würde sie gerne anziehen. Nur die Unterhosen müssten etwas kleiner sein», sagt die Zehnjährige amüsiert. Beide können sich nicht vorstellen, vor so vielen Jahren gelebt zu haben. «Das wäre mir zu anstrengend gewesen, die Kinder mussten sehr viel arbeiten. Heute kann man eher einen Beruf auswählen, den man auch ausüben möchte», weiss Anila. Ihr fällt auf, dass die Wohnungseinrichtungen heute heller und farbiger sind. «Früher hatten sie nicht so viele Spielsachen und assen oft nur Brot und Fleisch», sagt sie nachdenklich.

Regula Kaeser-Stöckli liegt ein altes, schwarz-weisses Foto aus dem Jahr 1949 besonders am Herzen. «Dort ist mein Schwiegervater zu sehen. Er gehörte zu der Klotener Holzerequipe», sagt sie stolz. Die Stadträtin freut sich, wenn noch mehr Schulklassen dieses schöne historische Haus besuchen und Interessantes über die Geschichte von Kloten erfahren würden. Im dicken Gästebuch hat es auf alle Fälle noch viel Platz für weitere Einträge von neugierigen Schülerinnen und Schülern und weiteren interessierten Besuchern.

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