Toggenburg

Susann Helbling: Nein zur Schliessung des Spitals Wattwil»

Susann Helbling
Susann Helbling

Toggenburg,

Susann Helbling von der SP erklärt in ihrem Gastbeitrag, warum sie gegen eine Spitalschliessung in Wattwil ist.

Aus einer Region stammend, welche durch geopolitische Gegebenheiten im öffentlichen Sektor zuweilen auch spezifische Lösungen mit dem Kanton finden muss, verstehe ich die Argumente des Referendumskomitees sehr gut.

Wer sich das nahe gelegene Toggenburg vor seinem geistigen Auge ausmalt, der sieht eine hügelige Landschaft mit Bergen und Täler, mit Dörfern und abgelegenen Höfen. Es ist daher nicht verwunderlich, dass bei der Abstimmung 2014 an der Urne ein deutliches Ja zum Ausbau des Spitals Wattwil zustande kam. Die Bevölkerung meinte damit die Weiterführung des Spitalstandorts (alle Gemeinden im Kanton sagten Ja). Denn mit dem Wegfall des Spital Wattwil wäre die medizinische Grundversorgung weit weg von den Menschen und ihrem Lebensumfeld.

Wir von der SP Rapperswil-Jona wissen, medizinische Grundversorgung bedeutet vielmehr als eine Notfallversorgung. Dem Toggenburg droht ohne das Spital Wattwil als medizinischer Ankerbetrieb, eine massive Unterversorgung der Gesundheit. Hausärzt*innen warnen nicht nur vor den weiten Wegen, welche Patient*innen und beim Besuch von Verwandten bevorstehen würde, sondern auch von einem akuten Mangel an Hausärzt*innen im Toggenburg, da diese sehr eng mit dem Spital Wattwil verbunden sind.

Es ist augenscheinlich, dass das Spital Wattwil eine tragende Rolle als bedeutender Wirtschaftsfaktor in einer eher strukturschwachen Region einnimmt. Der Verlust von vielen Arbeitsplätzen in der Region droht. Die Standortattraktivität, welche sich die Region mit zum Beispiel bezahlbaren Liegenschaften erarbeitet hat, würde wieder abnehmen. Deshalb unterstützen auch lokale Betriebe das Anliegen des Referendumskomitees und haben zusätzlich ein Gewerbekomitee gebildet.

Gleichermassen absurd ist die aktuelle Strategie in Bezug auf die Nutzung durch einen privaten Investor. Nicht nur, dass mit dem Spitalneubau (63 Mio. Fr) und der darauffolgenden Spitalstrategie immense Steuergelder vernichtet werden sollen, verschwindet das Geld der Steuerzahler auch noch in privaten Hosentaschen. Zukünftig will sich die öffentliche Hand nämlich wieder im Gebäude einmieten, was dem Privatinvestor nochmal Einnahmen beschert. Es ist selbstredend, dass für eine Firma wie Solviva AG, diese Investitionen rentieren müssen. Ob sich der Bewohner*innen im Toggenburg diese Art der Gesundheitsversorgung leisten können, ist fraglich.

Deshalb ein Nein zum Nachtrag weil:

• Nicht auf Kosten einer ganzen Region die medizinische Grundversorgung der schleichenden Privatisierung im Gesundheitswesen zum Opfer fallen darf.

• Die Regierung den Volkswillen zu respektieren hat und Wattwil wieder als Spitalstandort definieren muss.

• Der leichtsinnige Umgang mit Steuergeldern verhindert werden muss und darum der fertig gestellte Bau dem Service Public zur Verfügung gestellt werden soll.

• Der Kanton es nicht riskieren darf, eine ganze Region volkswirtschaftlich zu schwächen und damit den Stadt-Land Graben noch zu vergrössern.

Auf Kosten einer ganzen Region fällt die medizinische Grundversorgung der schleichenden Privatisierung im Gesundheitswesen zum Opfer. Dagegen kämpfen wir von der SP an allen Fronten. Wir wollen eine regionale, soziale Gesundheitsversorgung für alle, statt für wenige! Deshalb setzen wir doch ein Zeichen und sagen am 13. Juni Nein- zum Nachtrag über die Erneuerung und Erweiterung des Spitals Wattwil (Vorlage Nr. 9 Kanton SG).

Susann Helbling SP Rapperswil-Jona
Susann Helbling, SP Rapperswil-Jona. - zVg

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