Trift-Projekt verzögert sich laut KWO um mindestens zwei Jahre
Die Realisierung des Trift-Projekts im östlichen Berner Oberland wird aufgrund von Beschwerden von Umweltorganisationen um mindestens zwei Jahre verzögert.

Das Trift-Projekt im östlichen Berner Oberland verzögert sich durch die Beschwerde von Umweltorganisationen um mindestens zwei Jahre. Das teilte die Kraftwerke Oberhasli AG (KWO) am Freitag mit.
«Ich bedaure sehr, dass Beschwerde eingereicht wurde, aber sie kommt für mich leider nicht überraschend», hielt CEO Daniel Fischlin in einer Medienmitteilung fest. Die Kraftwerksbetreiber lebten seit langem mit solchen Verzögerungen.
An ihren Plänen hält die KWO fest. Das Triftprojekt sei ein wichtiger Energiespeicher für den Winter. Es leiste einen Beitrag zur Umsetzung der Energiestrategie 2050 des Bundes und jener des Kantons Bern.
Kampf gegen Konzessionserteilung
Die beiden Umweltorganisationen Aqua Viva und Grimselverein hatten am Donnerstag bekannt gegeben, dass sie die Konzessionserteilung für den Bau des Triftstausees anfechten. Der Ball liegt nun zunächst beim bernischen Verwaltungsgericht.
Aqua Viva verfügt über ein Verbandsbeschwerderecht und hat so die Möglichkeit, die Beschwerde gegen die Konzession bis vor Bundesgericht zu ziehen. In diesem Fall rechnet die KWO mit einer Verzögerung des Bewilligungsverfahrens um drei bis vier Jahre.
Die beiden Umweltorganisationen gehen aus ökologischen Gründen gegen das Projekt vor. Verglichen mit dem Verlust an Natur und Landschaft sei der energiewirtschaftliche Nutzen gering.
Energiegewinnung am Trift
An der Trift wird schon heute Wasser für die Energiegewinnung genutzt. Das Projekt der KWO sieht vor, ein neues Kraftwerk und eine neue Staumauer zu bauen. So könnten 145 Gigawattstunden zusätzlicher Strom aus erneuerbaren Energien gewonnen werden.
Der Grosse Rat hat die gesetzliche Grundlage im Juni 2023 geschaffen, als er die Konzession anpasste. Die Referendumsfrist verstrich ungenutzt.
Die KWO rief am Freitag in Erinnerung, dass sie bei der Erarbeitung des Projekts auch die grossen Umweltverbände Pro Natura, WWF und Stiftung Landschaftsschutz Schweiz einbezogen habe, ebenso den Schweizerischen Alpenclub SAC, den kantonalen Fischereiverband und die Gemeinden in der Region.
Gemeinsam habe man sich auf umfangreiche ökologische Ersatz- und Ausgleichsmassnahmen geeinigt. Der Grimselverein und die Gewässerschutzorganisation Aqua Viva, die nun Beschwerde führen, hätten damals bewusst auf eine Teilnahme am Begleitprozess verzichtet.