Rollenrodel-WM: Österreich triumphiert, Grindelwald begeistert
Grindelwald BE wurde zum Epizentrum einer Sportart, die sonst wenig Schlagzeilen generiert. Die Rollenrodel-WM bot alles, was Hochleistungssport auszeichnet.

Das Wichtigste in Kürze
- In Grindelwald kämpften 76 Athletinnen und Athleten um die WM-Titel im Rollenrodeln.
- Bis zu 79 km/h erreichten die Schlitten.
- Die Lokalmatadoren Albert Steffen und Lea Coldebella fuhren im Doppelsitzer auf Platz 2.
Es ist eine Sportart, die nur wenige kennen, in Grindelwald wurde sie jedoch frenetisch bejubelt. An der diesjährigen ISSU-Rollenrodel-Weltmeisterschaft gingen 76 Athletinnen und Athleten an den Start.
Und andere Zahlen sprechen ebenfalls für sich: Bis zu 79 Kilometer pro Stunde erreichten die Schlitten, die Siegerzeit von 58,84 Sekunden durch den Tiroler Fabian Achenrainer setzte die Messlatte für alle weiteren Läufe.

Dennoch war es nicht nur ein sportliches Kräftemessen, sondern ein Volksfest im besten Sinne – mit Nachwuchswettkampf, musikalischem Rahmenprogramm und einem breiten Mitmachangebot für das Publikum.
Österreichische Festspiele
Wie schon so oft im Rollenrodeln hiess die dominierende Nation Österreich. Bei den Herren fuhr Fabian Achenrainer souverän zum Titel, gefolgt von seinem Landsmann Michael Scheikl und Fabian Brunner aus Italien.

Der bisherige Welt- und Europameister Thomas Sölkner fand sich überraschend nur auf Rang 7 wieder – ein Fingerzeig, dass die Hierarchien im Rollenrodeln in Bewegung geraten sind.
Auch bei den Damen blieb Gold in rot-weiss-rot: Michelle Schnepfleitner, amtierende Europameisterin, setzte sich vor Lisa Walch (Deutschland) und Patricija Urbanc (Kroatien) durch.
Im Doppelsitzer dominierten Simon und Fabian Achenrainer und machten damit den österreichischen Triumph perfekt.
Schweizer Glanzpunkte
Für das Publikum besonders erfreulich war der Erfolg der Lokalmatadoren: Albert Steffen und Lea Coldebella vom Schlittel- und Rodelclub Grindelwald fuhren im Doppelsitzer auf Platz 2 – ein Exploit, der vom Publikum frenetisch gefeiert wurde.
«Vor Heimpublikum auf dem Podest zu stehen, das ist unbezahlbar», sagte Steffen nach der Siegerehrung.
Mehr als Sport
Die Rollenrodel-WM bot neben den Rennen ein vielfältiges Rahmenprogramm. Die FIL-Zukunftswerkstatt ermöglichte Besucherinnen und Besuchern, das Rodeln selbst auszuprobieren.

Für musikalische Stimmung sorgten Marc Tschanz und VanDox am Samstagabend im Anschluss an die Eröffnungszeremonie. Und die Festwirtschaft, betrieben vom Schlittel- und Rodelclub Grindelwald, rundete den Anlass kulinarisch ab.
Ein Dorf, viele Hände
Dass die Weltmeisterschaft reibungslos über die Bühne ging, war nicht zuletzt den zahlreichen Helferinnen und Helfern zu verdanken. «Es ist eine grosse Ehre, erneut Gastgeber dieser Meisterschaft zu sein. Das Zusammenspiel von Sport und Bergkulisse macht den Anlass einzigartig», sagte Robi Tschanz, Präsident des lokalen Schlittel- und Rodelclubs.
Und Melanie Trummer, Product Managerin bei Grindelwald Tourismus, meinte am Schluss der Veranstaltung gegenüber dem BärnerBär: «Die Rollenrodel-WM bot wirklich packende Wettkämpfe und emotionsreiche Entscheide. Das war für uns eine riesige Freude. Und natürlich gratulieren wir dem Rodelclub Grindelwald herzlich zu diesem gelungenen Anlass.»
So bleibt die Erinnerung an drei Tage, in denen Grindelwald bewiesen hat, dass selbst eine Randsportart internationale Strahlkraft entwickeln kann – wenn Tempo, Tradition und Teamgeist aufeinandertreffen.