Der Energiekonzern Axpo will im Bündner Oberland auf 2000 Metern über Meer ein grosses alpines Solarkraftwerk realisieren. Das Kraftwerk beim Nalps-Stausee oberhalb von Sedrun soll mit einer Leistung von 10 Megawatt Strom für 3000 Haushalte produzieren. Die ersten Signale von der Standortgemeinde sind positiv.

Das Kraftwerk im Val Nalp hätte mit seinen 30'000 Modulen die Fläche von zwölf Fussballfeldern. Gebaut werden soll es neben der Staumauer des Nalpsees, wie die Axpo-Verantwortlichen am Dienstag bei einer Online-Präsentation vor den Medien erklärten.

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«Nalpsolar», so der Name des Kraftwerkes, wäre vier Mal so leistungsstark wie das bisher grösste alpine Solarkraftwerk der Schweiz. Auch diese Anlage auf der Staumauer des Glarner Muttsees wurde von der Axpo gebaut – zusammen mit IWB, dem Energieversorger von Basel-Stadt.

Nalpsolar wird vorangetrieben von der Axpo-Tochter CKW. Das Unternehmen hofft, «in den nächsten zwei Jahren bauen zu können». Das Projekt sei aber noch in einer frühen Phase, erklärte CKW-Chef Martin Schwab. Die Realisierung hänge von den notwendigen Bewilligungen ab.

Eine allererste Hürde hat Nalpsolar genommen. Der Gemeindevorstand von Tujetsch, zu dem Sedrun gehört, hat sich einstimmig für das Vorhaben ausgesprochen. Das sagte Gemeindepräsident Martin Cavegn an der Axpo-Medienorientierung.

Der Standort für das Solarkraftwerk im Val Nalps sei «ideal», erklärte er. Nebst dem Stausee befände sich auch ein Schiessplatz im Hochtal. Das Gebiet sei also vom Landschaftsbild her bereits vorbelastet. Die Gemeinde sei nun sehr gespannt auf das Resultat der ausstehenden Umweltverträglichkeitsprüfung. «Wird nehmen das sehr ernst», so der Gemeindepräsident.

Zudem benötige der Gemeindevorstand nun «Zahlen und Fakten» um des Solar-Projekt der Bevölkerung präsentieren zu können. Für eine kleine Gemeinde wie Tujetsch mit seinen knapp 1200 Einwohner wäre die mögliche Wertschöpfung «wichtig».

Nalpsolar ist bereits das zweite grosse Solarvorhaben, das in Graubünden in den Startlöchern steht. Erst letzte Woche kamen die Pläne der Engadiner Kraftwerke, oberhalb von Scuol ein bis zu 36 Hektaren grosses Solarkraftwerk zu realisieren, einen ersten Schritt weiter. Die Versammlung der Scuoler Bürgergemeinde, der Besitzerin des benötigten Landes, sprach sich einstimmig für eine Weiterentwicklung des Solar-Grossprojektes aus.

Mit seiner Lage neben dem Skigebiet Motta Naluns würde auch das Scuoler Kraftwerk in einer «bebauten und technisierten» Landschaft realisiert, sagte danach Bürgergemeindspräsident Jon Fadri Tönett gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. In der Maximalvariante wäre die Scuoler Anlage mit einer Stromproduktion für 20'000 bis 30'000 Haushalte nochmals deutlich grösser als Nalpsolar.

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