Martin Landolt tritt bei den Nationalratswahlen 2023 in Glarus nicht mehr an. Seine Parteikollegin Andrea Trummer will seine Nachfolge antreten.
Andrea Trummer Die Mitte
Andrea Trummer, Nationalratskandidatin der Mitte Glarus. - zVg
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Das Wichtigste in Kürze

  • Andrea Trummer ist Kandidatin der Mitte Glarus für den Nationalrat.
  • Sie ist mit der Politik ihres Vorgängers Martin Landolt grösstenteils einverstanden.
  • Ihre Hauptanliegen sind die Umsetzung der Pflegeinitiative und des Klimaschutzgesetzes.

Was sicher ist: Der Kanton Glarus wird nach den diesjährigen Nationalratswahlen von einer neuen Person vertreten. Viele Parteien wittern ihre Chance, nachdem Martin Landolt (Die Mitte) angekündigt hat, nicht mehr antreten zu wollen.

Andrea Trummer ist überzeugt, den Sitz der Mitte verteidigen zu können und kandidiert als seine Nachfolgerin. Im Interview mit Nau.ch gibt sie Einblicke zu ihren politischen Positionen und ihrer Kandidatur.

Nau.ch: Sie nennen zwei grosse gesundheitspolitische Herausforderungen: steigende Gesundheitskosten und den massiven Fachkräftemangel. Wie wollen Sie die Preise senken und gleichzeitig für Entlastung bei der angespannten Lage des Pflegepersonals sorgen?

Andrea Trummer: Für Medikamente bezahlen wir in der Schweiz teilweise das Fünffache wie im Ausland. Das kostet uns rund 400 Millionen Franken pro Jahr. Hier haben wir sicher ein grosses Einsparpotential. Weiter können mit einer konsequenten Strategie «ambulant vor stationär» weitere Kosten eingespart werden.

Zudem können mit integrierten Versorgungsmodellen Synergien genutzt werden, was ebenfalls eine positive Wirkung zeigen wird. Mit der Umsetzung der Pflegeinitiative wird es eine Entlastung beim Pflegepersonal geben. Es muss aber nicht nur die Ausbildungsoffensive schnellstmöglich angegangen werden. Auch in die Verbesserung der Arbeitsbedingungen muss umgehend investiert werden.

smartspider
Der Smartspider von Andrea Trummer. - Smartvote/Sotomo

Nau.ch: Sie wollen die Nachfolge Ihres Parteikollegen Martin Landolt antreten. Welche politischen Punkte wollen Sie anders angehen und mit welchen sind Sie einverstanden?

Trummer: Die einzige Differenz sehe ich aktuell bei der Umsetzung der Volksinitiative «Kinder ohne Tabak» und der daraus resultierenden Anpassung des Tabakprodukte-Gesetzes. Hier bin ich mit den aktuellen Entscheiden, die eine aktive Verkaufsförderung weiterhin zulassen, überhaupt nicht einverstanden.

Ansonsten ist es ein grosser Vorteil, dass sich unsere Haltungen in vielen Punkten decken und ich die wertvolle Arbeit von Martin Landolt in Bern weiterführen könnte. Insbesondere die Bestrebungen für die Umfahrungsstrasse im Glarnerland und die ÖV-Verbindungen ohne Umsteigen in Ziegelbrücke sind zentral für die Zukunft des Glarnerlands.

Nau.ch: Wie gross ist Ihr Wahlkampfbudget?

Trummer: 55'000 Franken.

Nau.ch: Welches Thema wollen Sie als Erstes angehen, sollten Sie gewählt werden?

Trummer: Es sind jetzt gerade zwei wichtige Gesetze in Arbeit, die viel mit meinen persönlichen Haltungen zu tun haben. Das eine ist die Umsetzung der Pflegeinitiative. Das andere ist die Umsetzung des Klimaschutzgesetzes, das im Juni angenommen wurde. Man sollte es zügig umsetzen und nicht verschieben, wie es Bundesrat Rösti offenbar will.

Viele Unternehmen haben Bedenken, aber ich bin überzeugt, dass durch Innovation und die Unabhängigkeit von fossilen Energien auch ein grosser Mehrwert für die Wirtschaft entsteht. Zudem ist für den Kanton Glarus eine gute Verkehrsinfrastruktur zentral.

Sind Sie froh, dass sich die Mitte als Alternative zu den politischen Polen anbietet?

Nau.ch: Glarus kann nur eine Person für den Nationalrat stellen. Damit wären Sie die einzige Vertreterin für Ihren ganzen Kanton. Aus welchen Gründen sind Sie die richtige Person für diesen Job?

Trummer: Als lösungsorientierte Brückenbauerin stehe ich für eine liberale Politik mit ökologischer und sozialer Verantwortung. Dank langjähriger Erfahrung und unterschiedlichen Engagements kenne ich viele Anliegen der Glarnerinnen und Glarner. Aus der Mitte habe ich die perfekte Ausgangslage, um den Kanton breit zu vertreten. Ich bin überzeugt, dass uns die polarisierenden Haltungen nicht weiterbringen.

Wir alle brauchen eine sichere Altersvorsorge, eine funktionierende Gesundheitsversorgung, eine intakte Umwelt sowie gute Verkehrsanbindungen und wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen. Dafür setze ich mich ein – stets sachlich, lösungsorientiert und verbindend.

Zur Person: Andrea Trummer (48) ist Geschäftsführerin der Lungenliga Glarus und diplomierte Pflegefachfrau. Sie ist seit 2014 Landrätin und Gemeinderätin von Glarus. Bei den Wahlen 2023 kandidiert sie als Nachfolgerin von Martin Landolt für den Nationalrat.

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