Eine neue Messboje wird auf dem Untersee installiert, wie der Kanton Thurgau mitteilt.
Messboje
Messboje auf dem Untersee installiert. - Kanton Thurgau
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Die Messboje ist mit einem sogenannt profilierenden System ausgestattet. Dies bedeutet, dass beim Messvorgang ein Sensorkopf von der schwimmenden Station nach unten gelassen wird. Bei festgelegten Tiefen stoppt er, nimmt Messungen vor und fährt weiter.

Knapp über dem Seegrund – in zirka 45 Metern Tiefe – erfolgt die letzte Messung, danach wird der Sensor automatisch wieder zur Boje hochgezogen, wo er geparkt wird und auf den nächsten Einsatz wartet.

Mit der neuen Messboje lassen sich erstmals die Wassertemperatur sowie eine Vielzahl weiterer Parameter (siehe Kasten) in unterschiedlichen Tiefen des Untersees hochaufgelöst messen.

Eine wichtige Aufgabe der Messboje ist die Aufzeichnung der Wassertemperatur in verschiedenen Tiefen. «Damit lässt sich die Entwicklung der Temperatur in diesem Teil des Sees ganz generell beobachten», erklärt Robert Holzschuh, Hydrologe beim Amt für Umwelt.

Es lassen sich Fragen zur Durchmischung und Schichtung beleuchten. Schichtung ist der Begriff dafür, wie die unterschiedlich warmen Schichten des Wassers im Gewässer verteilt sind.

Messboje
Die Messboje ist mit einem sogenannt profilierenden System ausgestattet. - Kanton Thurgau

Die Durchmischung eines Sees hängt stark mit den Jahreszeiten zusammen. Das Wissen darüber ist von Bedeutung, um die klimabedingten Veränderungen zu verfolgen, zu verstehen und adäquate Massnahmen zu treffen.

Der Standort für die neue Messboje zwischen Schweizerland bei Steckborn und Gaienhofen (D) – an der tiefsten Stelle des Untersees – wurde bewusst gewählt.

Die Abteilung Gewässerqualität und -nutzung des Amts für Umwelt untersucht seit Mitte der 1970er-Jahre in Zusammenarbeit mit der Internationalen Gewässerschutzkommission für den Bodensee (IGKB) den Untersee an dieser Stelle auf seine chemischen Inhaltsstoffe wie beispielsweise Phosphor.

«Die neue Messboje erlaubt es, die bestehende Messreihe zu ergänzen und ausgewählte Parameter hochaufgelöst zu erfassen», erklärt Robert Holzschuh. Die neue Messstation ist auf dem Grund des Sees mit vier Halteseilen verankert.

Messboje versorgt sich selber mit Energie

Vorgesehen ist, dass sich der Sensorkopf stündlich auf eine Messreise begibt. Durch die Photovoltaikanlage ist die Boje energieautark.

Das bedeutet jedoch, dass sie an nebligen Tagen weniger Daten aufzeichnen kann. Im Vergleich zu heute ist die Frequenz dennoch deutlich höher.

Die Messboje übermittelt die Daten regelmässig an die Fachstelle Hydrometrie des Amts für Umwelt, welche die schwimmende Messstation betreibt. Damit sind die Parameter zeitnah verfügbar. Daten wie die Wassertemperatur sollen im Internet unter www.hydrodaten.tg.ch auch für die breite Öffentlichkeit einsehbar sein.

Die Boje wiegt 150 Kilogramm, hat einen Radius von 70 Zentimetern und ist etwa 150 Zentimeter hoch. Sie ist mit gelber Farbe lackiert und aus weiter Entfernung erkennbar; die Sichtbarkeit wird verstärkt durch ein Positionslicht.

Radarreflektoren ermöglichen zudem die Erkennung durch nautische Navigationsgeräte. Für die Kursschifffahrt stellt die Boje kein Hindernis dar. Auch Wassersportler werden durch die schwimmende Station nicht beeinträchtigt, da sie im Bereich einer Schifffahrtslinie liegt.

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