Stadt Frauenfeld garantiert Gasversorgung bis ins Jahr 2040
Wie die Stadt Frauenfeld angibt, tritt das Reglement zum 1. Oktober 2024 in Kraft. Ein Übergang zur fossilfreien Energieversorgung soll in dieser Zeit erfolgen.

Der Gemeinderat der Stadt Frauenfeld hat in seiner Sitzung am 29. Mai 2024 die Teilrevision des Gasreglements genehmigt.
Mit dem neuen Gasreglement wird der notwendige rechtliche Rahmen für die weitere zuverlässige Versorgung der Gaskunden geschaffen.
Die Überarbeitung war notwendig, um die Gasnetzstrategie und die damit verknüpften Anforderungen an die Nachhaltigkeit in der Energieversorgung reglementarisch auf Gesetzesstufe umzusetzen.
Unterstützung der Gasnetzstrategie durch den Gemeinderat
Der Gemeinderat steht mit diesem Beschluss hinter der Umsetzung der im Herbst 2022 durch den Stadtrat beschlossenen Gasnetzstrategie.
Dieser Beschluss bedeutet, dass es für die Komfortanwendungen (Heizung, Warmwasser, Kochen) in Frauenfeld ab 2040 keine garantierte Gasversorgung mehr geben wird, was im Gasreglement entsprechend angepasst wurde.
Weiterentwicklung der erneuerbaren Fernwärmeversorgung
Die Gasinfrastruktur soll bis zu diesem Zeitpunkt durch Thurplus für alle aufrechterhalten werden, insbesondere auch zur Versorgung mit synthetischem oder erneuerbarem Biogas.
Für Prozessgaskunden soll auch über diesen Zeitpunkt hinaus eine Gasinfrastruktur zur Verfügung stehen.
Denn viele energieintensive industrielle Prozesse lassen sich derzeit noch nicht ohne Weiteres auf andere Energieversorgungsstrukturen als mit Gas umrüsten, jedoch im Idealfall ebenfalls mit Biogas oder anderen erneuerbaren Gasen betreiben.
Parallel dazu entwickelt Thurplus die erneuerbare Fernwärmeversorgung weiter, vorderhand in Frauenfeld West, in der Altstadt und mit dem bestehenden Anergie- Fernwärmering.
Freie Wahl der Heizenergie
«Im Gegensatz zu vielen anderen Städten und Gemeinden ist es uns in Frauenfeld mit diesem Gasreglement gelungen, einen Kompromiss zu finden, der die Selbstverantwortung der Bürger unterstützt», freut sich Stadtrat Fabrizio Hugentobler, Departementsvorsteher Thurplus, Freizeit und Sport.
«Das Reglement gibt den Kunden die Freiheit, sich innerhalb der übergeordneten energiepolitischen Rahmenbedingungen für eine Heizenergie ihrer Wahl zu entscheiden anstatt mit Verboten zu arbeiten.
Das gibt Gaskunden Sicherheit für ihre bereits getätigten Investitionen. Der Lebenszyklus einer typischen Gasheizung beträgt rund 15 Jahre.»
Veränderungen für Frauenfelder Gaskunden
«Somit können sich unsere Frauenfelder Gaskunden jetzt mit ausreichendem Vorlauf auf die kommenden Veränderungen einstellen», erklärt Fabrizio Hugentobler.
«Wir haben mit der Verabschiedung des neuen Gasreglements ein pragmatisches und volkswirtschaftlich überzeugendes Ergebnis gefunden.
Die Wahl des Jahres 2040 ist ganz im Sinne der Kunden.
Und auch Thurplus erhält Investitionssicherheit für ihr bestehendes Gasnetz und kann damit die Leitungen weiter nutzen.»
Technologieoffener Übergang zur fossilfreien Energieversorgung
Der Übergang in die zukünftig fossilfreie Energieversorgung ist technologieoffen gestaltet worden. Diese Herangehensweise ist sinnvoll, weil sie Innovation und Flexibilität fördert.
Schliesslich bieten verschiedene Technologien jeweils spezifische Vorteile und decken unterschiedliche Bedürfnisse ab.
Zudem können neue, zukünftige Technologien durch eine offene Strategie leichter integriert werden, was langfristig die Effektivität und Nachhaltigkeit der Energieversorgung erhöht.
Förderung von Biogas und anderen erneuerbaren Gasen
Biogas und andere erneuerbare Gase sind eine nachhaltige und weitgehend kohlenstoffdioxid-neutrale Energie.
Im neuen Gasreglement wurde deshalb festgeschrieben, dass das städtische Unternehmen Thurplus in Zukunft einen minimalen Anteil von 20 Prozent Biogas für die Anwendung Komfortgas (Heizen und Warmwasser) liefern wird.
Bisher wurden die Kunden mit Gas mit einem minimalen Biogas-Anteil von zehn Prozent versorgt.
Mit 20 Prozent erneuerbaren Gasen reduzieren sich die Kohlenstoffdioxid-Emissionen aus fossilen Energien um 7800 Tonnen, was 2,6 Prozent der Gesamtemissionen an Kohlenstoff (CO2) in der Stadt Frauenfeld entspricht.
Vereinfachung der Tarifstruktur für Kunden
Die Reglements-Revision wurde auch dazu genutzt, die Tarife für die Kunden zu vereinfachen.
Anstelle von 24 Tarifen gibt es zukünftig nur noch acht unterschiedliche Tarife für die verschiedenen Kundengruppen.
Daneben wurden Anpassungen im Hinblick auf eine mögliche Öffnung des Gasmarktes in der Schweiz beziehungsweise die Konformität der Netznutzungsentgelte und die vom Preisüberwacher eingebrachte Streichung der städtischen Abgaben umgesetzt.
Das neue Gasreglement soll zum 1. Oktober 2024 in Kraft treten (unter Vorbehalt des Referendums).