Frauenfeld schliesst überraschend mit Ertragsüberschuss ab
Wie die Gemeinde Frauenfeld angibt, schliesst die Rechnung 2022 mit einem Gewinn von 0,86 Millionen Franken. Das liegt 4,57 Millionen Franken über dem Budget.

In 24 Gliederungen der Jahresrechnung mussten Abweichungen zum Budget von 100'000 Franken und höher festgestellt werden.
Dies liegt nicht an der Budgetierung, welche im Wesentlichen mit den gleichen Methoden wie bisher erfolgte.
Trotzdem schwanken die Abweichungen von rund 366'000 Franken Mehraufwand bis 1,19 Millionen Franken Minderaufwand.
Während einzelne Stellen nicht besetzt werden konnten und sich entsprechend auf die Arbeitsfortschritte auswirkten, mussten andernorts teure Personalzumietungen erfolgen, da die angefallenen Aufgaben und Arbeiten nicht aufgeschoben werden konnten.
Steuererträge gingen zurück
Erwartet wurden Steuererträge von 40,49 Millionen Franken. Ergeben haben sich Erträge von 39,66 Millionen Franken und somit Mindereinnahmen von rund 825'000 Franken.
Die natürlichen Personen konnten zulegen und übertrafen das Budget um rund 538'000 Franken.
Die juristischen Personen machten Verlust
Das Budget nicht erreichen konnten die Erträge bei den juristischen Personen. Sie lagen 1,36 Millionen Franken unter den Erwartungen.
Im Vergleich mit dem Vorjahr (2021) sanken die Steuererträge um rund 16'000 Franken. Auch hier sind es die juristischen Personen, die wesentlich in den Erträgen nachgelassen haben.
1,91 Millionen Franken an Erträgen sind angefallen, was nur geringfügig tiefer ist als im Jahr 2021 (1,98 Millionen Franken). Erwartet wurden 1,60 Millionen Franken.
Sozialhilfe unter Budget
Die Sozialhilfekosten inklusive den Bereichen Asyl und Alimente sind gegenüber dem Vorjahr um rund 1,18 Millionen Franken gesunken.
Erwartet wurden 5,49 Millionen Franken Nettounterstützungen, benötigt wurden 4,41 Millionen Franken.
Obwohl es innerhalb der einzelnen Unterstützungsgruppen Verschiebungen gegeben hat, lagen die Nettokosten leicht unter dem Budget.
Auch gegenüber dem Vorjahr sanken die Gesamtkosten geringfügig um rund 176'000 Franken. Nicht budgetierbar war der erstmals aktivierte Schutzstatus S.
Aufgrund fehlender Zahlen wurde mit weniger Einkommen gerechnet
Die grosse Anzahl von Flüchtlingen erforderte schnelle Entscheidungen und die Umsetzung von Massnahmen mit entsprechenden Kosten.
Die Beiträge des Bundes und des Kantons waren lange nicht bekannt und fielen höher aus als erwartet.
Obwohl den betroffenen Personen die ihnen zustehende Unterstützung sowohl personell als auch finanziell zugetragen wurde, hat sich ein Ertragsüberschuss von rund 1,01 Millionen Franken ergeben.
Dieser ausserordentliche Erfolg ist nicht nachhaltig und kann künftig nicht im gleichen Masse erwartet werden.
Tiefere Investitionen
Hohe 20,29 Millionen Franken Nettoinvestitionen konnten umgesetzt werden. Trotzdem blieb dieser Betrag hinter den Erwartungen von 24,19 Millionen Franken.
Dabei setzte das Departement Thurplus, Freizeit und Sport mit dem Hallenbadneubau gesamthaft 11,75 Millionen Franken um.
10,72 waren nach der Budgetkorrektur von 20 Prozent geplant. Hinter den Erwartungen blieb das Departement für Bau und Verkehr.
Es traten Probleme im Bauverlauf auf
Gründe für die tiefere Umsetzung von 8,74 Millionen Franken zu den geplanten 12,29 Millionen Franken sind die üblichen: Verzögerungen in der Projektierung, anspruchsvolle Projektierung und Einsprachen gegen die Projekte.
Die Rückzahlung des Dotationskapitals der Thurplus an die Stadt, welches seit bereits über 50 Jahren in den Büchern besteht, hat die Nettoinvestitionen um eine Million Franken reduziert.
Tiefere Abschreibungen
Obwohl die Investitionen in einem hohen Mass umgesetzt werden konnten, sind viele der entsprechenden Projekte noch nicht abgeschlossen und können daher vorläufig nicht abgeschrieben werden.
Die Abschreibungen fallen aus diesem Grund wie auch aufgrund eines Kalkulationsfehlers wesentlich tiefer aus als budgetiert.
Dass die Abschreibungen unter die Summe von 2021 viel, liegt am Wegfall der ausserplanmässigen Abschreibungen der inzwischen vollständig abgeschriebenen Bauteile.
Geringere Kosten für die öffentliche Beleuchtung
Die geringeren Investitionen in die Strassensanierungen führten in der Folge zu geringeren Kosten für die öffentliche Beleuchtung, welche von Thurplus für das Amt für Tiefbau und Verkehr im Leistungsauftrag ausgeführt wird.
1,60 Millionen Franken waren für die öffentliche Beleuchtung vorgesehen. Abgerechnet wurden 0,98 Millionen Franken.
Neben der geringeren Bautätigkeit haben auch die Energiesparmassnahmen zur Kostenreduktion geführt.
Der höhere positive Abschluss von Thurplus führte bei der Gewinnablieferung ebenfalls zu einer Erhöhung um 281'000 Franken.
Höherer Selbstfinanzierungsgrad
Das wesentlich bessere Rechnungsergebnis verbunden mit den tieferen Nettoinvestitionen führten zu einem höheren Selbstfinanzierungsgrad von 27,5 Prozent. Geplant waren 5,6 Prozent.
Der höhere Selbstfinanzierungsgrad darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass ein Wert von 80 bis 100 Prozent anzustreben ist.
Die hohen Investitionen und die geringen Abschreibungen führen zu einem weiteren Anstieg bei den Restbuchwerten von neu gesamthaft 108,78 Millionen Franken.
Diese Restbuchwerte müssen über die Restnutzungsdauer der Anlagen amortisiert, also abgeschrieben, werden. Eine Erhöhung der Restbuchwerte führt künftig zu höheren Abschreibungen, was die Erfolgsrechnungen weiter belasten wird.