Wie die Gemeinde Uzwil mitteilt, liegen die Steuereinnahmen in 2023 4,3 Millionen über den budgetierten Erwartungen. Das gibt der Gemeinde Handlungsspielraum.
Das Zentrum der Gemeinde Uzwil.
Das Zentrum der Gemeinde Uzwil. - Nau.ch / Simone Imhof
Ad

Wie in vielen Gemeinden lagen auch in Uzwil die Steuererträge des letzten Jahres über den budgetierten Erwartungen.

Etwa 4,3 Millionen Franken Mehrerträge verbuchte die Gemeinde insgesamt.

Hauptsächlich dafür verantwortlich waren die Einkommens- und Vermögenssteuern der Einwohner.

Die Einnahmen dieser für die Gemeinden wichtigsten Steuerart lagen gut 2,8 Millionen Franken über dem Budget.

Nachzahlungen aus früheren Jahren

Davon stammen etwa 1,8 Millionen Franken aus Nachzahlungen für Steuern früherer Jahre. Diese Nachzahlungen sind jährlich grossen Schwankungen unterworfen.

Wie entstehen sie? Einfach gesagt aus der Differenz der provisorischen Steuerrechnungen zu den definitiven Rechnungen aufgrund der ausgefüllten Steuererklärungen.

In Uzwil dürften Ausserordentlichkeiten zu den hohen Nachzahlungen geführt haben, sie dürften sich so vermutlich nicht wiederholen.

Das lässt sich zumindest aus den Kennzahlen des Kantons zum Steuerwesen der Gemeinden schliessen.

Bevölkerungswachstum sorgt für mehr Steuereinnahmen

Während über alle Gemeinden die Nachzahlungen vom Jahr 2022 aufs 2023 um gut 20 Prozent zunahmen, lag in Uzwil der Zuwachs gleich mehrfach höher.

Auch das Bevölkerungswachstum der Gemeinde schlägt sich mit höheren Steuererträgen in der Abrechnung nieder. Diese Mehrerträge dürften nachhaltig sein.

Und: Gegenüber dem Vorjahr hat Uzwil in der Reihenfolge der Steuerkraft der Gemeinden Ränge gutgemacht.

Das lässt vermuten, dass auch Zuzüger mit höherer Steuerkraft nach Uzwil gezogen sind.

Steuererträge werden in den kommenden Jahre sinken

Mehreinnahmen im 2023. Wie siehts im 2024 aus? Zwei Effekte werden die Steuereinnahmen schmälern.

Aufs 2024 hat Uzwil die Gemeindesteuern um fünf Prozentpunkte gesenkt. Das lässt der Bevölkerung mehr Geld im Portemonnaie entzieht der Gemeinde Mittel.

Ein Teil der Steuer-Mehrerträge im 2023 dürfte darauf zurückzuführen sein, dass wegen des progressiven Steuertarifes Lohnerhöhungen für den Ausgleich der Teuerung zu einer real höheren Steuerbelastung führen, obwohl die Kaufkraft der Löhne nicht gestiegen ist.

Diesen Effekt – man spricht auch von der kalten Progression – wollen Bund und Kantone 2024 durch geänderte Steuertarife korrigieren, das wird die Steuererträge der Öffentlichkeit im 2024 reduzieren.

Gesellschaftssteuern ebenfalls mehr als budgetiert

Gut 35 Millionen Franken Steuern der Bevölke­rung. Und die Firmen am bedeutenden Technologiestandort Uzwil?

Alle Firmen zusammen zahlten der Gemeinde im ver­gangenen Jahr insgesamt 3,5 Millionen Franken Steuern und damit rund 600'000 Franken mehr als budgetiert.

Grösste Abweichung bei Quellensteuern

Im Jahr 2022 waren beim Uzwiler Steuer­abschluss die Handänderungs- und die Grundstückgewinnsteuern hauptsächlich für Mehrerträge verantwortlich.

Im aktuel­len Steuerabschluss 2023 lagen diese bei­den Steuerarten nahe am Budget. Die prozentual grösste Abweichung brachten die Quellensteuern.

Sie werden ausländischen Staatsangehörigen mit Jahresaufenthaltsbewilligung direkt vom Lohn abgezogen. Statt einer Million Franken re­sultierten gut 1,7 Millionen Franken.

Ein Grund dafür dürfte sein, dass innerhalb der aus­ländischen Wohnbevölkerung der Anteil an Menschen aus EU- und EFTA-Staaten mit einer Jahresaufenthaltsbewilligung stark angestiegen ist, wohl als Folge des Fachkräftemangels.

Ausgangslage für die Gemeinde

Die Abrechnung der Steuereinnahmen ist erster Gradmesser für den Rechnungs­abschluss der Gemeinde.

Das Budget ging davon aus, dass die Gemeinde in der Erfolgsrechnung rote Zahlen schreibt und sich stark neu verschulden muss.

Das dürfte so nicht eintreten, das verbessert die Ausgangslage für die Gemeinde und gibt Spielräume.

Das ist für den Haushalt erfreulich, stehen doch verschiedene grosse Investitionsbrocken an, insbe­sondere für neuen Schulraum.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

SteuernEFTAEUUzwilFranken