Eine Chronikstube für Degersheim
Die Gemeinde Degersheim hat drei Gemeindechronisten eingesetzt und eine Chronikstube geschaffen. Ausseramtliche Zeitdokumente sollen gesammelt und archiviert werden

Die politischen Prozesse und Entscheide können aufgrund der obligatorischen Archivierung der Gemeinderatsakten weit zurückverfolgt werden. Aber was passiert mit anderen Ereignissen und Geschehnissen in einer Gemeinde?
Wer dokumentiert kulturelle oder sportliche Anlässe, spezielle Verdienste und Ehrungen von Degersheimer Bürgerinnen und Bürgern? Wer hält Veränderungen und Entwicklungen der Degersheimer Industrie- und Gewerbebetriebe in Wort und Bild fest?
Diese Aufgabe haben Hanspeter Indermaur, Silvan Locher und Leo Kessler mit ihrer Arbeit in der Chronikstube übernommen. Der Gemeinderat hat die drei Männer zu Gemeindechronisten ernannt und ihnen in einer Leistungsvereinbarung verschiedene Aufgaben im Zusammenhang mit der Festhaltung der Gemeindegeschichte übertragen.
Bereits viel Material vorhanden
Hanspeter Indermaur sammelt schon seit geraumer Zeit Dokumente, Bilder und Gegenstände, welche von ausserpolitischen und historischen Ereignissen rund um Degersheim. Dabei hat er schon eine beachtliche Menge an Material zusammengetragen.
Teilweise hat er auch in selber erstellten Dokumenten Wissenswertes festgehalten oder Personen befragt, welche bestimmte Ereignisse persönlich erlebt haben. Mit Silvan Locher fand er einen Gleichgesinnten und zusammen erweiterten sie ihr Wissen und die Sammlung.
Im Jahr 2017 erstellten sie mit umfangreichem Material die Ausstellung «Hungersnot und Dorfbrand“ und zeigten diese in der Bibliothek Degersheim.
Vorschlag an den Gemeinderat
Den Chronisten ist es ein Anliegen, dass das gesammelte Wissen und Material dereinst nicht einfach verloren geht. Sie schlugen dem Gemeinderat Degersheim vor, eine Chronikstube aufzubauen, in welcher im Auftrag der Gemeinde die Sammlung stetig vergrössert und deren Bestand gesichert wird.
Mit Leo Kessler, dem Präsidenten des Heimatvereins Wolfertswil, ist sichergestellt, dass auch die «untere Gegend» vertreten ist. Durch seine Erfahrung mit dem Heimatverein verfügt auch er über ein grosses historisches Wissen
Aufgaben durch Leistungsvereinbarung
Der Gemeinderat nahm den Vorschlag gerne auf. Nach der Erarbeitung eines entsprechenden Konzeptes schloss mit den drei Beteiligten eine Leistungsvereinbarung ab. Ein Arbeitsplatz und Archivräumlichkeiten werden zur Verfügung gestellt.
Gemäss Leistungsvereinbarung sind die Chronisten verpflichtet, der Gemeinde gegenüber gewisse Dienste zu erbringen. In erster Line sollen sie interessantes Material und wissenswerte Informationen aus der Vergangenheit, aber auch aus der Gegenwart sammeln und festhalten.
Zudem haben sie die Aufgabe, eine Archivierung sicherstellen, welche einen Überblick über das vorhandene Material zulässt, und sie werden zuhanden der Gemeinde Informationen zu ausgewählten Themen aufbereiten.
Kontaktnahme bei Haus- und Wohnungsräumungen
Vielfach werden bei Haus- und Wohnungsräumungen Gegenstände, Bildmaterial oder Dokumente gefunden, welche man nicht zuordnen kann und die deshalb oft entsorgt werden. Die Chronisten sind dankbar, wenn sie in solchen Fällen jeweils beigezogen werden.
Bei der Chronikstube archiviertes Material geht, sofern es nicht anders deklariert, ins Eigentum der Gemeinde über. Die Chronikstube kann via E-Mail an [email protected] kontaktiert werden.