Munterwegs beendet Mentoring in Emmen nach 16 Jahren

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Emmen,

Nach 16 Jahren endet das Mentoring-Programm des Vereins Munterwegs in Emmen. Rund 150 Kinder profitierten von der freiwilligen Freizeitbegleitung.

Emmen
Das Gemeindehaus und Gemeindeverwaltung von Emmen am Samstag, 27. Juni 2020 in Emmenbrücke. - Keystone

Wie die Gemeinde Emmen bekannt gibt, stellt der Verein Munterwegs nach 16 Jahren engagierter Freiwilligenarbeit und wirkungsvoller Integrationsförderung sein Mentoring-Programm in Emmen im Sommer 2025 ein.

Rund 150 Kinder profitierten von einer persönlichen Freizeitbegleitung. Der Abschied fällt nicht leicht für alle, die das Angebot mitgetragen, begleitet und genutzt haben.

Was 2009 als lokales Pilotprojekt begann, trug über viele Jahre hinweg zur sozialen Vernetzung von Familien in verschiedenen Gemeinden bei.

«Emmen war unser erster Standort, hier hat alles begonnen», erklärt Miriam Hess, Präsidentin des Vereins Munterwegs. «Für mich war dieser Ort mit viel Herzblut verbunden.»

Wurzeln in Emmen

Rund 150 Mentoring-Paare wurden in Emmen vermittelt und begleitet. Freiwillige Erwachsene trafen sich regelmässig mit Kindern zwischen fünf und zwölf Jahren, schenkten ihnen Zeit und Aufmerksamkeit und brachten damit neue Impulse für eine sinnvolle Freizeitgestaltung für die ganze Familie.

«Die Zusammenarbeit mit Schuldiensten und lokalen Partnern in Emmen machte uns den Start einfach», sagt Hess. «Wir konnten auf ein starkes Netzwerk zählen. Dies auch dank Karin Linder, einer Mitgründerin und langjährigen Wegbegleiterin, die in Emmen tief verankert war.»

Bereits in den Anfangsjahren erregte das Programm schweizweit Aufmerksamkeit. 2010 wurde Munterwegs mit dem Pestalozzi-Preis von Unicef Schweiz ausgezeichnet – eine wichtige Anerkennung, die zur Ausweitung auf weitere Gemeinden beitrug. Heute ist Munterwegs in Baar, Basel-Stadt, Risch-Rotkreuz und im Rontal aktiv.

Gründe für das Ende in Emmen

Trotz der positiven Wirkung hat sich der Verein entschieden, das Angebot in Emmen einzustellen. «In den letzten Jahren wurde es zunehmend schwieriger, geeignete Mentorinnen und Mentoren zu finden», erklärt Hess. Studierende aus pädagogischen oder sozialen Studiengängen, die früher regelmässig mitwirkten, stünden heute kaum mehr zur Verfügung.

Im Allgemeinen habe das einst gut funktionierende Netzwerk zur Gewinnung von Erwachsenen für den Standort Emmen in den letzten Jahren an Tragfähigkeit verloren – ein entscheidender Faktor für die Zukunft des Programms.

«Um neue Mentorinnen, Mentoren oder Mentoring-Familien zu gewinnen, wären gezielte Investitionen in den Aufbau und die Werbung notwendig gewesen», resümiert Carmen von Arx, eine der beiden langjährigen Standortverantwortlichen in Emmen.

Darüber hinaus habe sich auch die Zielgruppe verändert. «Viele Kinder haben heute weniger freie Zeit, und die schul­ergänzenden Angebote in Emmen wurden stark ausgebaut», sagt Miriam Hess. Kinder ohne professionellen Betreuungsbedarf, aber mit Bedarf an persönlicher Begleitung gebe es zwar weiterhin, sie seien jedoch weniger sichtbar geworden.

Nachhaltige Begegnungen bleiben in Erinnerung

Carmen von Arx erzählt: «Besonders schön war es, wenn sich Familien zufällig im Quartier begegneten und sagten: ‹Weisst du noch, damals beim Bräteln im Riffigwald?› Das zeigt, wie nachhaltig diese Beziehungen waren.»

Die Gemeinde Emmen würdigt das langjährige Engagement von Munterwegs. «Ich bedaure persönlich sehr, dass das Angebot endet. Munterwegs hat über viele Jahre einen wertvollen Beitrag zur sozialen Integration in Emmen geleistet», sagt Beat Niederberger, Gemeinderat und Direktor Soziales und Gesellschaft.

Man sei offen für neue Ideen mit ähnlicher Zielsetzung und könne sich vorstellen, künftig alternative Projekte in diesem Bereich zu unterstützen.

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