Lebensqualität Ü55: Das wünscht sich die Emmer Bevölkerung
Eine Umfrage der Kontaktstelle Alter zeigt, was Menschen Ü55 in Emmen für Gesundheit, soziale Kontakte und Lebensqualität wirklich brauchen.

Was benötigen Menschen Ü55 für ein gesundes und glückliches Alter(n)? Wie die Gemeinde Emmen berichtet, hat die Kontaktstelle Alter Emmen (KAE) dazu einen grossangelegte Bedürfnisumfrage durchgeführt. Nun liegen die Ergebnisse vor.
Die allgemeine Lebensqualität wird von den Befragten überwiegend positiv bewertet: Rund 30 Prozent fühlen sich sehr gut, 55 Prozent gut. Deutlich geringer fällt die Bewertung der körperlichen Gesundheit aus: Nur knapp 17 Prozent fühlen sich sehr gut.
Die Grund- und Notfallversorgung wird zwar als stabil wahrgenommen, die Qualität der Versorgung allerdings kritisiert. Etwa ein Fünftel der Bevölkerung Ü55 hat wöchentlich oder mehrmals pro Monat Zugang zu medizinischer Versorgung.
Gesundheitskompetenz und Vorsorge: grosser Handlungsbedarf
51 Prozent der Befragten sind wenig bis gar nicht über bestehende Gesundheitsangebote informiert. Bei Fragen wenden sich 20 Prozent ans Internet, knapp 66 Prozent an die hausärztliche Begleitperson.
Dies bedeutet eine hohe Belastung der Grundversorgung. Bei der gesundheitlichen und medizinischen Vorsorge zeigt sich ein erheblicher Handlungsbedarf: Nur ein Viertel der Befragten hat sich aktiv damit befasst.
55 Prozent sehen Familie oder Freunde täglich oder mehrmals wöchentlich. Aber rund 16 Prozent der Befragten – also 1590 Personen Ü55 – fühlen sich einsam. Bestehende Angebote für soziale Aktivitäten werden als ausreichend wahrgenommen, sind jedoch im Einzelnen zu wenig bekannt.
Vielfalt im Wohnen: Emmer Ü55 leben unterschiedlich
Die Wohnsituation Ü55 in Emmen ist heterogen: Knapp 28 Prozent leben alleine, 56 Prozent in einem Zweipersonenhaushalt. Rund zwei Drittel leben in Wohnüberbauungen und 62 Prozent haben Kontakt zu Nachbarn.
Es zeigt sich, dass jüngere Ü55 ein stärkeres Bedürfnis nach neuen Wohnformen haben. Punkto Mobilität sind gut neun Prozent der Befragten auf Fahrdienste angewiesen.
Medienmix: Digital und analog gleichwertig
91 Prozent der Befragten geben an, dass die finanziellen Mittel für den Lebensunterhalt ausreichen. 31 Prozent befürchten, dass dies für die kommenden Jahre nicht zutrifft.
Punkto Mediennutzung zeigt sich, dass rund 77 Prozent der Befragten analoge Medien nutzen. Mit 59 Prozent geben die Emmerinnen und Emmer an, dass sie digitale Medien eher nutzen als analoge.
Physische Vermittlungswege sind auch zukünftig gleichwertig zu digitalen Kanälen zu nutzen, um einen Informationstransfer bei der Zielgruppe zu gewährleisten.
Massnahmen und Empfehlungen
Die grosse Rücklaufquote (18,3 Prozent) mit über 7327 Freitextmeldungen zeigt, dass die Bevölkerung Ü55 mitreden will. Gesundheitliche und medizinische Vorsorgethemen sind verstärkt zu thematisieren, um eine flächendeckende Auseinandersetzung anzustossen.
Zudem besteht ein hoher Bedarf an klarer Information und Zugänglichkeit zu Versorgungsangeboten mittels niederschwelliger Beratung auf Augenhöhe.
Es braucht keine neuen Angebote, sondern eine Vermittlung des bestehenden Angebots. Wenngleich soziale Einbindung in Emmen gelingt, lohnt sich Prävention gegen Einsamkeit. Generell sind vorhandene Angebote adressatengerecht zu kommunizieren, wobei analoge Kommunikationswege für die Informationsvermittlung zu berücksichtigen sind.
Empfehlungen gezielt umsetzen
Die KAE ist bestrebt, die Empfehlungen im Abgleich mit der Gemeinde Emmen, dem Partnernetzwerk und zum Wohle der Emmer Bevölkerung Ü55 voranzutreiben; nah am Menschen, klar im Bedarf und richtungsweisend für morgen.






